Trennende Wasser

Buch von Pat Conroy

Bewertungen

Trennende Wasser wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Trennende Wasser

    (Das Buch gibt es leider nicht auf deutsch.)
    Nachdem er eine Zeitlang an einer Highschool unterrichtet hat und von den verhärteten Fronten zwischen Schwarz und Weiß, die er gerne aufzubrechen geholfen hätte, enttäuscht ist, bewirbt sich Pat Conroy auf eine Stelle, die wohl nicht jeder Lehrer freiwillig angenommen hätte: seine neuen Schützlinge sind eine 18köpfige altersgemischte Klasse in der winzigen Schule auf Yamacraw Island, einem winzigen Inselchen von der Küste South Carolinas.
    Aus Sicht der Schulbehörde ist dort Hopfen und Malz verloren, angeblich sind die Schüler alle minderbemittelt. Conroy ist tatsächlich entsetzt, als er feststellt, dass ein Großteil seiner Fünft- bis Achtklässler nicht einmal vernünftig lesen, zählen und schreiben kann, von Rechnen, Geographie und Allgemeinwissen ganz zu schweigen. Kein einziger Schüler ist imstande, den aktuellen US-Präsidenten beim Namen zu nennen oder weiß, in welchem Ozean Yamacraw liegt. Nach dem ersten Schrecken krempelt "Conrack", wie ihn die Klasse nennt, weil sie seinen Namen am Anfang nicht verstanden hat, dann aber, statt zu verzagen, tatkräftig die Ärmel hoch und versucht, mit häufig unorthodoxen Maßnahmen die Schüler dort abzuholen, wo sie stehen.
    Es dauert eine Weile, bis er das Vertrauen der Klasse gewinnt, die bisher von Lehrern nur Schläge, harte Worte und eiserne Disziplin kannte, doch mit der Zeit stellen sich kleine Erfolgserlebnisse ein, und auch das Misstrauen vieler Eltern bzw. Erziehungsberechtigten gegenüber einem weißen Lehrer lässt sich mit viel Geduld und Ideenreichtum überwinden. Allerdings ziehen sich neuerliche dunkle Wolken am Horizont zusammen: die Schulbehörde hat Bedenken, was Conroys Unterrichtsmethoden angeht, und es besteht Gefahr, dass das, was in mühsamer Kleinarbeit aufgebaut wurde, durch bürokratische Hindernisse zerschlagen wird.
    Für Conroy-Verhältnisse ist dieses frühe Werk mit um die 300 Seiten geradezu dünn. Es handelt sich aber auch nicht um eine von seinen ausschweifenden Familiensagas, sondern um einen autobiographischen Rückblick auf eine Episode aus seiner Anfangszeit als Lehrer. Die Umbruchsstimmung, die Ende der 60er Jahre herrschte, ist deutlich spürbar, die Rassentrennung ist offiziell abgeschafft, die einst so rigiden Grenzen zwischen Weiß und Schwarz bröckeln zumindest in vielen Köpfen, wenn auch leider noch lange nicht in allen. Die amerikanische Gesellschaft muss sich erst noch hineinfinden in diese neuen Verhältnisse.
    Pat Conroy ist jung, idealistisch, will etwas bewegen, da kommt ihm dieser Job an einer scheinbar hoffnungslosen Minischule voller vernachlässigter Kinder gerade recht. Und er scheint ein Lehrer gewesen zu sein, der seinen Beruf ernst nimmt und nicht nur Informationen in leere Kinderhirne stopfen, sondern ihnen etwas fürs Leben beibringen und auch die Freude an Lernen, Wissen, Kreativität und Horizonterweiterung vermitteln. Der (relative) Erfolg gibt ihm recht, die Bürokraten von der Schulbehörde leider weniger, so dass es schließlich zu einer leidenschaftlich geführten Auseinandersetzung über den Sinn und Zweck von Conroys Insel-Einsatz kommt.
    Ein interessanter Einblick in Conroys persönliches Leben und in eine bewegte Zeit und gleichzeitig ein Plädoyer für Unterricht mit Herz und Verstand statt sturer Paukerei und Am-Lehrplan-Kleben. Sprachlich natürlich wie immer ein Genuss - kaum jemand beschreibt South Carolina so schön wie er. Ein wenig schade fand ich nur, dass man am Ende nicht mehr darüber erfahren hat, wie es langfristig mit den Kindern von Yamacraw weiterging.
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Ausgaben von Trennende Wasser

Taschenbuch

Seitenzahl: 447

Hardcover

Seitenzahl: 360

E-Book

Seitenzahl: 322

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:00h

Trennende Wasser in anderen Sprachen

  • Deutsch: Trennende Wasser (Details)
  • Englisch: The Water Is Wide (Details)

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