Eine englische Art von Glück

Buch von Andrea Levy, Bernhard Robben

Bewertungen

Eine englische Art von Glück wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine englische Art von Glück

    Org. Titel: Small Island
    Übersetzer: Bernhard Robben
    Seitenzahl: 561
    Inhalt:
    In diesem Roman schmiedet Andrea Levy die Lebensgeschichten von zwei Paaren, das eine weiß, das andere schwarz zusammen. Quennie, eine hübsche, couragierte Metzgerstochter (Engländerin) heiratet den gut situierten, aber farblosen Bankangestellten Bernard. Als dieser in den Krieg zieht, vermietet sie Zimmer ihres gemeinsamen Hauses.
    Hortense, Lehrerin (Jamaikanerin) träumt von einer Anstellung im Mutterland. Um ihrem Ziel näher zu kommen heiratet sie den ehemaligen Soldaten der Royal Air Force, Gilbert, dem sie zuvor versprochen hat das Geld für die Überfahrt zurück nach England zu leihen. Gilbert läßt sich auf den Deal ein, weil er nach mehreren Versuchen in Jamaika beruflich keine Zukunft sieht, aber kein Geld mehr besitzt.
    Von Rückblicken auf die Kindheit und Jugend der einzelnen Protagonisten mal abgesehen spielt die Geschichte im Jahre 1948.
    Autorin:
    Andrea Levy wurde 1956 als Kind jamaikanischer Auswanderer in London geboren. Mit "Eine englische Art von Glück" gelang ihr nach schwierigen Zeiten als britische Autorin endlich der Durchbruch. Das Buch wurde mit den drei wichtigsten Literaturpreisen ausgezeichnet und in Großbritanien ein Bestseller.
    Meine Meinung:
    Die Autorin war mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt, aber die Verbindung von karibischer Leichtigkeit und britischem Humor, die man mir auf dem Cover versprach, lockte mich.
    Die vier genannten Personen kommen kapitelweise zu Wort.
    Zunächst hatte ich massive Probleme mich dem Inhalt der Geschichte zu widmen. Die Sätze schienen mir oftmals total verdreht und die Sprache war fremd und merkwürdig. Es dauerte ca. 80 Seiten bis ich nicht mehr über jeden Satz stolperte und ich war nahe daran das Buch in die nächste Ecke zu werfen. Auch konnte ich mir einige Szenen nicht erklären, so z.B. sitzt Hortense im Taxi in London und kann sich trotz immer wieder ausdrücklich betont guter Kenntnisse der englischen Sprache nicht mit dem Taxifahrer unterhalten. Er versteht sie schlichtweg nicht. Das wollte mir nicht in den Kopf, denn wer schon mal in Südengland war, weiß wie einfach die Verständigung dort ist. Das sollte einer Lehrerin nicht gelingen? Äußerst suspekt.
    Als ich nach Beendigung des Buches das Nachwort des Übersetzers las, wurde mir einiges klar. Die Autorin gab jeder einzelnen Person im Orginal eine spezielle Ausdrucksweise, eine Sprachmaske. Der Übersetzer wollte diese Sprachmelodie wiedergeben, aber es gibt nun mal kein jamaikanisch gefärbtes Deutsch etc. Also schuf er eine Kunstsprache. Netter Versuch, aber er hätte bei mir schier zum Abbruch geführt. Ich empfand diese Sprache als wirr. Zum Glück hat er dies nicht auf Dauer überstrapaziert und so konnte ich doch noch dem Verlauf der Geschichte folgen.
    Weiterer Kritikpunkt - hätte man das Nachwort als Vorwort benutzt, wäre ich wenigstens vorgewarnt gewesen und hätte mich darauf einstellen können.
    Nun aber zu den Geschehnissen im Buch. Hier hat jeder seine Träume, alle hoffen auf eine bessere Zukunft. Die Realität sieht dann meist anders aus. Außerdem spielt Rassismus eine zentrale Rolle. An ein Miteinander ist nicht zu denken. Die britische Bevölkerung lehnt jegliche Annäherung ab, teils aus Unwissenheit, aber auch Arroganz. Vieles war für mich neu, aber ich möchte nicht unbedingt ein Werturteil darüber fällen. Es liegt Jahrzehnte zurück, man war damals generell nicht weltoffen. Auch ist der Informationsstand heute ein anderer, ob aber doch so manche Ansicht von damals in versperrten Köpfen überlebt hat?
    Trotz aller Kritik gelang es der Autorin sehr gut die Gefühle, Empfindungen des Einzelnen zu verdeutlichen und auch Sympathie rüberzubringen. Der britische Humor ist spürbar, aber die karibische Leichtigkeit mußte ich oft erahnen. Das Thema war hierzu zu ernst. Den Schluß sah ich dann mit sehr gemischten Gefühlen. Auf jeden Fall war ich aufgewühlt, die Offenheit hat mich stark beeindruckt.
    Für mich hat sich ein neues Gesicht der Briten dargestellt über das ich noch lange nachdenken werde. Mutterland, Kolonialmacht aus verschiedenen Perspektiven.
    Deshalb habe ich mich für entschieden, werde das Buch weiterempfehlen, auch wenn ich dem zukünftigen Leser eher zum Original rate.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
    Tim Pears, Land der Fülle
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Ausgaben von Eine englische Art von Glück

Taschenbuch

Seitenzahl: 564

Hardcover

Seitenzahl: 560

Besitzer des Buches 20

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