Bergleuchten

Buch von Karin Seemayer

  • Kurzmeinung

    Bartie
    gut recherchiert, sehr schön erzählt, lehrreich und unterhaltsam
  • Kurzmeinung

    Emili
    Eine solide, gut recherchierte, authentische Geschichte mit Längen.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Bergleuchten

Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthard-Pass. Als ein Tunnel durch den Gotthard gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Arbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Helene kümmert sich heimlich um sie und verliebt sich dabei in Piero, weiß jedoch, dass ihr Vater die Verbindung niemals billigen würde. Nach schweren Unfällen beim Bau kommt es zum Streik. Piero gehört zu den Wortführern - und dann geschieht ein Unglück ungeahnten Ausmaßes.
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Bewertungen

Bergleuchten wurde insgesamt 20 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • gut recherchiert, sehr schön erzählt, lehrreich und unterhaltsam

    Bartie

  • Eine solide, gut recherchierte, authentische Geschichte mit Längen.

    Emili

  • Lebendig erzählter Roman: Gotthard-Tunnel + Liebe

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Bergleuchten

    Geschichte, die zu Herzen geht
    Seit Generationen gehört einer der ältesten Fuhrgeschäfte in Göschenen dem Fuhrhalter Franz Herger. Er transportiert die Waren über den gefährlichen Gotthardpass, seine Tochter Helene begleitet ihn bei den Touren gern. Als Franz über den Bau des Gotthardtunnels erfährt, erklärt er sich bereit die Baumaterialien für die Baugesellschaft zu transportieren. Obwohl er mit seiner Entscheidung den Groll den anderen Fuhrhalter auf sich zieht, vergrößert er sein Geschäft und übernimmt die Transporte für die Baufirma. Auch das hochexplosive Dynamit gehört zu den Materialien, die Franz Herger für den Tunnelbau nach Göschenen bringt.
    Viele italienische Arbeiter kommen nach Göschenen, neue Geschäfte entstehen, Hotels und Unterkünfte für die Arbeiter wurden gebaut, der Ort wächst. Der Mineur Piero Caretti aus Piemont mietet ein Zimmer bei der Familie Herger, was nicht nur dem Vater Franz missfällt. Doch Helene verliebt sich in Piero und achtet nicht auf die Warnungen ihrer Eltern.
    Der historische Roman „Bergleuchten“ erzählt die Geschichte des Gotthardtunnels, deren Bau im Jahre 1872 begann. Die Bauarbeiten wurden unter schwersten Bedingungen durchgeführt; lediglich mit Hilfe der Bohrmaschinen gruben die Mineure zuerst das Loch im Gotthardberg aus, kämpften ständig mit diversen technischen Schwierigkeiten. Dann kamen die Krankheiten, medizinische Versorgung war unzureichend, viele Arbeiter starben. Auch der Lohn für diese schwere Arbeit war miserabel.
    Kein Wunder, dass es schließlich zum Arbeiterstreik kam. Dieses Ereignis wurde ausführlich in dem Roman beschrieben, denn auch Piero war daran beteiligt.
    Parallel zu der Baugeschichte erzählt Karin Seemayer über die Liebe zwischen Helene und Piero. Diese Beziehung wurde weder von Helenes Eltern noch von der Dorfgemeinschaft gebilligt. Letztendlich mussten die beiden einen hohen Preis für ihre Gefühle bezahlen.
    Sehr interessant stellt die Autorin das Leben in dem zuerst kleinen Bergdorf dar; erzählt über den arbeitsreichen Alltag der Familien, über die Rolle der Frau in der Familie, über die damals geltenden Gesetze, die vor allem die Rechte der Frau sehr einschränkten. Wunderschön beschreibt sie die Natur und die stolzen unnahbaren Berge, die mit ihrer Schönheit bezaubern.
    Bei dieser Lektüre habe ich das EBook gelesen und gleichzeitig dem Hörbuch gelauscht. Das Hörbuch, bei dem Aufbau Audio Verlag erschienen ist, wurde wunderbar von der Schweizer Schauspielerin Sophie Hutter vorgelesen. Mit ihrer klaren, empathischen Stimme ließ sie mich in die spannende Geschichte eintauchen. So zog vor meinem inneren Auge die wunderschöne, majestätische Bergwelt durch, sowie die duftenden Bergwiesen mit vielfältigen Pflanzen, die auch als Heilmittel damals dienten. Ich konnte die Gefühle der Menschen hautnah nachempfinden und den Geräuschen der schweren Arbeit im Tunnel zuhören.
    Die tragische Liebesgeschichte der Protagonisten und auch die schwerem Frauenschicksale in der damaligen Zeit haben mich sehr berührt; es sind die Vorkommnisse, die unwillkürlich auf die Tränendrüse drücken.
    FAZIT: eine lehrreiche, lesenswerte Geschichte! Ein unterhaltsames Hörbuch, dem ich gerne gelauscht habe. Beide Ausgaben des Buches sind absolut empfehlenswert!
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  • Rezension zu Bergleuchten

    Fesselnder Roman über das Jahrhundertbauwerk
    Schwere Zeiten stehen für die Fuhrhalter an. Sie drohen mit dem Bau des Gotthardeisenbahntunnels ihre Arbeit zu verlieren. Entsprechend sind nicht alle gut auf Monsieur Favre, den Patron, zu sprechen. Auch die Familie von Helene Herger aus Göschenen verdient ihr Geld mit der Fuhrhalterei. Doch im Gegensatz zu vielen anderen, geben sie sich mit ihrem Schicksal ab und versuchen das Beste daraus zu machen. Der Bau des Gotthard-Tunnels ist ein grosses Ereignis, wo viele Mineure aus Italien teilhaben wollen. Auch Piero möchte beim Durchstich als Mineur dabei sein und Geschichte schreiben. In Göschenen können sie ihn gut gebrauchen, jedoch ist die Wohnsituation nicht ganz einfach. Für die vielen Gastarbeiter gibt es fast keine Unterkünfte, manche vermieten ein Zimmer sogar an drei Leute gleichzeitig. Doch Piero hat Glück und findet Unterschlupf bei Familie Herger und muss sich sein Zimmer nicht teilen. Helene und Piero sind sich von Anfang an sympathisch und es ist nicht verwunderlich dass sich hier bald mehr entwickelt. Das alles sehr zum Unmut ihres Vaters, den das seine Tochter etwas mit einem Italiener anfängt kommt gar nicht in Frage. Die italienischen Gastarbeiter arbeiten unter widrigsten Bedingungen, viele Unfälle passieren im Tunnel, aber auch ausserhalb. Doch die Arbeiter lassen sich nicht alles gefallen und wehren sich mit einem Streik, doch dieser bringt das ganze erst recht zum Explodieren.
    ‘Bergleuchten’ erzählt die Geschichte des Tunnelbaus am Gotthard Ende des 19. Jahrhunderts. Eine spannende Geschichte in die man direkt abtaucht und schnellstmöglich zu Ende lesen möchte. Der Leser wird richtig ans Buch gefesselt und kann sich die Umstände sehr gut vorstellen. Das Buch hat mich an den Film erinnert, der vor einigen Jahren ausgestrahlt wurde. Ich konnte viele Passagen aus dem Buch dem Film zuordnen, was es für mich noch interessanter gemacht hat. Ein sehr flüssiger Schreibstil, der kurzweilige Lesestunden verspricht.
    Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Familie Herger, Piero und die Gastarbeiter. Helene hat ein grosses Herz und einen eigenen Kopf, den sie unbedingt durchsetzen möchte. Ich fand sie eine sympathische, junge Frau, welche es aber in dieser Zeit sehr schwierig hatte. Selbst entscheiden oder aus der Reihe tanzen war nicht. Alles wäre gerade zum Dorfgespräch geworden. Der Italiener Piero kam mir teilweise als Hitzkopf rüber, der Provokationen liebt. Klar setzt er sich auch für die anderen ein, ich hatte jedoch das Gefühl, dass er die Grenzen seines Handelns nicht einschätzen konnte.
    Das Buch hat mir kurzweilige Lesestunden beschert. Ich kann das Buch sehr weiterempfehlen, man lernt einiges über die damalige Zeit und den Tunnelbau.
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  • Rezension zu Bergleuchten

    Ein Filmtitel aus den dreißiger Jahren lautet „Der Berg ruft“. Im Jahr 1872 ruft auch ein Berg oder vielmehr ein Schweizer Bauunternehmer namens Louis Favre, der einen Tunnel durch den Gotthard bauen will. Von zwei Seiten wird ein Loch in den Berg getrieben und in einigen Jahren soll es einen durchgängigen Tunnel geben, der den Transport über den Gotthard einfacher machen wird. Es strömen viele italienische Arbeiter nach Göschenen und nach Airolo. Die Einwohner der kleinen Orte sind nicht begeistert von Favres Vorhaben, doch die meisten fügen sich und nehmen den zusätzlichen Verdienst gerne mit. Auch Fuhrhalter wie Franz Herger wissen, dass sie die Pläne nicht verhindern können und machen ihre Geschäfte mit der Gotthardbahn-Gesellschaft. Hergers Freund Urs Gisler dagegen will sich nicht den Realitäten fügen und setzt damit viel aufs Spiel.
    Es ist ein gigantisches Unternehmen, den Tunnel durch den Berg zu treiben. Viele der Arbeiter werden dabei verletzt oder sterben. Die Bedingungen im Tunnel sind fürchterlich und kräftezehrend. Doch den Arbeitern bleibt nichts anderes übrig als durchzuhalten, müssen sie doch ihre Familien versorgen. So dauert es lange bis es zum Streik kommt, weil sie bessere Arbeitsbedingungen haben wollen. Aber auch Favre steht unter Druck, hat er sich doch auf ruinöse Vertragsbedingungen eingelassen. Am 29. Februar 1880 gelingt der Durchstich, was für die Arbeiter nach all der Schufterei unter schlimmsten Bedingungen ein besonderes Erlebnis ist. Favre selbst hat dieses Ereignis selbst nicht mehr erlebt.
    Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte von Helene Herger und dem Mineur Piero Caretti. Piero findet Unterkunft auf der Hergerhof und verliebt sich in die Tochter des Fuhrhalters. Doch Helenes Eltern würden diese Beziehung nie dulden.
    Wieder einmal konnte mich die Autorin Karin Seemayer mit ihrer Geschichte begeistern. Der Schreibstil ist wirklich fesselnd, so dass mich gut mit den Personen fühlen konnte. Die historischen Fakten sind perfekt recherchiert. Mich haben nicht nur die Verhältnisse im Tunnel erschüttert, sondern auch die katastrophale Unterbringung der Arbeiter. Das beschauliche 300-Seelen-Dorf Göschenen verändert sich von einem Tag zum anderen total. Spannungen bleiben nicht aus.
    Alle Charaktere sind wunderbar und authentisch dargestellt. Besonders gut gefallen hat mir Helene, die eine ungewöhnliche und starke junge Frau ist. Sie weiß genau, was sie will, doch das Schicksal meint es nicht immer gut. In Paula Bissig hat sie eine gute Freundin, die zu ihr steht und sie unterstützt. Aber auch Peter Gisler ist ein patenter junger Mann, auf den man sich verlassen kann. Schade, dass sein Vater Urs so verbohrt ist. Piero ist auch ein sympathischer Mensch, der mit Widrigkeiten in seinem Leben zu kämpfen hat.
    Sowohl der recht technische Teil dieses spannenden Romans, als auch die Liebegeschichte haben mir gut gefallen. Ich kann das Buch nur empfehlen!
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Bergleuchten

    Geschichte, die zu Herzen geht - von Sophie Hutter gelesen
    Der historische Roman „Bergleuchten“ erzählt die Geschichte des Gotthardtunnels, deren Bau im Jahre 1872 begann. Die Bauarbeiten wurden unter schwersten Bedingungen durchgeführt; lediglich mit Hilfe der Bohrmaschinen gruben die Mineure zuerst das Loch im Gotthardberg aus, kämpften ständig mit diversen technischen Schwierigkeiten. Dann kamen die Krankheiten, medizinische Versorgung war unzureichend, viele Arbeiter starben. Auch der Lohn für diese schwere Arbeit war miserabel.
    Kein Wunder, dass es schließlich zum Arbeiterstreik kam. Dieses Ereignis wurde ausführlich in dem Roman beschrieben, denn auch Piero war daran beteiligt.
    Parallel zu der Baugeschichte erzählt Karin Seemayer über die Liebe zwischen Helene und Piero. Diese Beziehung wurde weder von Helenes Eltern noch von der Dorfgemeinschaft gebilligt. Letztendlich mussten die beiden einen hohen Preis für ihre Gefühle bezahlen.
    Sehr interessant stellt die Autorin das Leben in dem zuerst kleinen Bergdorf dar; erzählt über den arbeitsreichen Alltag der Familien, über die Rolle der Frau in der Familie, über die damals geltenden Gesetze, die vor allem die Rechte der Frau sehr einschränkten. Wunderschön beschreibt sie die Natur und die stolzen unnahbaren Berge, die mit ihrer Schönheit bezaubern.
    Bei dieser Lektüre habe ich das EBook gelesen und gleichzeitig dem Hörbuch gelauscht. Das Hörbuch, bei dem Aufbau Audio Verlag erschienen ist, wurde wunderbar von der Schweizer Schauspielerin Sophie Hutter vorgelesen. Mit ihrer klaren, empathischen Stimme ließ sie mich in die spannende Geschichte eintauchen. So zog vor meinem inneren Auge die wunderschöne, majestätische Bergwelt durch, sowie die duftenden Bergwiesen mit vielfältigen Pflanzen, die auch als Heilmittel damals dienten. Ich konnte die Gefühle der Menschen hautnah nachempfinden und den Geräuschen der schweren Arbeit im Tunnel zuhören.
    Die tragische Liebesgeschichte der Protagonisten und auch die schwerem Frauenschicksale in der damaligen Zeit haben mich sehr berührt; es sind die Vorkommnisse, die unwillkürlich auf die Tränendrüse drücken.
    FAZIT: eine lehrreiche, lesenswerte Geschichte! Ein unterhaltsames Hörbuch, dem ich gerne gelauscht habe. Beide Ausgaben des Buches sind absolut empfehlenswert!
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  • Rezension zu Bergleuchten

    […]
    Tadaa, liebe @Emili, ein Gläschen ist fällig, genau so sehe ich das auch!
    Mein Hör-Eindruck:
    Der Bau des Gotthardtunnels war im ausgehenden 19. Jahrhundert eine aufsehenerregende Meisterleistung der Ingenieurskunst. Der Tunnel war konzipiert als doppelgleisiger Eisenbahntunnel, damals der längste Eisenbahntunnel der Welt, und nach wie vor verbindet er Göschenen in der Schweiz mit dem norditalienischen Airolo.
    Karin Seemayer widmet sich diesem eigentlich eher spröden Thema und reichert es mit verschiedenen anderen Themenkomplexen an, sodass eine lebendige Geschichte entsteht. In erster Linie ist das eine Liebesgeschichte, die nach allerhand dramatischen Hindernissen und Ereignissen das erwartete Happy-End findet.
    Daneben erfährt der Leser Interessantes über die Sozialstruktur des Dorfes Göschenen und dessen Veränderung durch die gewaltige Baumaßnahme und den damit verbundenen Zuzug von Arbeitern, die wegen ihrer Fremdheit misstrauisch beäugt wurden. Der Tunnelbau sorgt für innerdörfliche Verwerfungen v. a. bei der Gruppe der Fuhrwerker, die um ihr Überleben fürchten. Nicht jeder wagt den Sprung in die neue Zeit des Industrie-Zeitalters, und nicht jeder kann die veränderte Situation als Chance begreifen. Hier gelingen der Autorin sehr anschauliche Bilder, wenn sie z. B. die gefährliche Fahrt über den Gotthard-Pass mit seinen Haarnadelkehren und halsbrecherischen Brücken beschreibt und damit die Notwendigkeit eines Tunnelbaus verdeutlicht. Auch die Beschreibungen von Natur und Wetter sind eindringlich und lassen im Kopf des Lesers deutliche Bilder entstehen. Sie zeigen auch, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht und diese Gegend ganz offensichtlich bereist hat.
    Insgesamt besticht der Roman durch eine akribisch-genaue Recherche, sei es zur Einrichtung der Baustelle, den teils unmenschlichen Arbeitsbedingungen, zum Einsatz des neuen Sprengstoffs Dynamit und so fort. Die Autorin hat aber nicht den Ehrgeiz, ihr gesammeltes Wissen auszubreiten, sondern sie wählt aus. Damit hält sie den Roman in einer guten Balance und vermeidet eine Überfrachtung mit Sach-Informationen.
    Überhaupt zeigt die Art und Weise, wie Sachinformationen vermittelt werden, großes erzählerisches Geschick. Hier gibt es keine Belehrungen des Lesers seitens einer Figur, keine hölzernen und damit unrealistischen Dialoge oder ähnliches. Stattdessen wird historisches und technisches Wissen immer über die Handlung transportiert und geschmeidig mit der Handlung verwoben.
    Ich habe den Roman als Hörbuch gehört, eingelesen von Sophie Hutter. Sophie Hutters Vorlesen macht das Zuhören zu einem Vergnügen. Bei diesem Roman kommt ihr zugute, dass sie Schweizerin ist. Daher liest sie die Dialoge mit dem besonderen Schweizer Zungenschlag, und so wirken die Dialoge sehr lebendig und authentisch, und die Figuren gewinnen zusätzliche Plastizität. Sehr gelungen!
    Fazit: Ein sehr gut recherchierter und lebendig erzählter Roman über ein grandioses Bauwerk. Mir persönlich war die Liebesgeschichte etwas zu sehr herz-schmerzig, aber das ist Geschmackssache.
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  • Rezension zu Bergleuchten

    Über die Autorin:
    Karin Seemayer wurde 1959 in Reutlingen geboren, lebte von 1960 bis 1993 in Frankfurt und seitdem im TaunusMit acht Jahren schrieb sie ihre ersten Tiergeschichten auf die Rückseite gebrauchter Telex-Rollen, die ihre Mutter aus dem Büro mitbrachte, da ihr der Papierverbrauch ihrer Tochter zu hoch war. Es folgten Wildwestgeschichten, dann Science-Fiction, und später, als Teenager, schrieb sie Liebesgeschichten.Anfang zwanzig packte sie das Fernweh. Sie machte eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und war die nächsten Jahre beruflich und privat viel unterwegs.Viele ihrer Romanideen sind auf diesen Reisen entstanden.Die Umsetzung der Ideen musste jedoch warten, bis ihre drei Kinder erwachsen waren.
    Kurzbeschreibung:
    Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden – und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen.
    Meine Gedanken zu dem Roman:
    Die Geschichte dieses Romans spielt überwiegend in Göschenen, einem kleinen Dorf auf Schweizer Seite. Außerdem spielt Airolo, ein kleiner Ort auf der Gegenseite, eine Rolle, denn hier startet der Bau des Gotthard – Tunnels, worüber dieser Roman erzählt. Nicht alle Bewohner sind von der Idee, einen Tunnel zu bauen, überzeugt. Denn bei dem Bau werden viele italienische Arbeiter den Weg in die Ortschaft finden, und somit auch das gewohnte Leben, verändern, was nicht unbedingt gern gesehen wird, aber auch die Gefahren, die bei so einem Unternehmen entstehen, besorgen die Leute.
    Einer der Hauptcharaktere des Romans Franz Herger ist Fuhrmann. Er ist zwiegespalten, was den Bau betrifft, denn einerseits fürchtet er, dass die Zukunft ihn seiner Arbeit beraubt, und andererseits eröffnen sich mit dem Bau neue Aufgaben für ihn, denn die Baumaterialien müssen transportiert werden. Seine Tochter Helene, ist eine fleißige junge Frau, die ihrem Vater hilft. Der zweite Strang der Geschichte beschäftigt sich mit Helene und Piero, in den sie verliebt ist.
    Dieser historischer Roman ist von der Autorin ausgezeichnet recherchiert und mit Fakten und Details über den Bau des Tunnels sehr informativ. Die Liebesgeschichte steht nicht von Anfang an im Vordergrund, und ist gut an die historischen Geschehnisse angelehnt. Die umfangreichen Recherchen muss man wirklich loben, doch für mich hat diese Fülle an Details, Informationen, ausführlichen Beschreibungen, die zum Bauingenieurwesen gehören, störend auf den Spannungsaufbau ausgewirkt. Es war zu viel an Details, die in einem Sachbuch interessant wären. Die Liebesgeschichte, die Geschichte der Menschen des Ortes bliebt dadurch eher skizziert als tief ausgearbeitet. Nur einzelne Momente wirkten sehr authentisch und haben mich beim Lesen erfreut. Einiges jedoch hätte man kürzen können, damit der Roman straffer und somit kompakter und fesselnder wäre.
    Ich habe diesen Roman als Hörbuch in einer ungekürzten Fassung genießen dürfen. Vorgelesen von Sophie Hutter, die Dialekt hervorragend wiedergeben konnte, und somit auch die Atmosphäre der Geschichte authentisch darstellte. Das Hörbuch dauert über 12 Stunden. Trotz der ausgesprochen guten Arbeit der Sprecherin, wurde ich mit ihrer Stimme nicht warm, was natürlich den Genuss minderte.
    Neutrale Bewertung: Für die Leser, die einen sehr gut recherchierten Roman schätzen, sehr zu empfehlen. Gut vermittelte historischen Fakten abgerundet durch eine Liebesgeschichte.Nicht nur informativ, sondern auch glaubhaft. 4,5 Sterne.
    Mein persönliches Empfinden: Ich fand, dass der Roman einigen Längen aufweist, und wenn man die Geschichte straffer erzählt hätte, hätte die fesselnder gewirkt.Von mir gibt es 3,5 Sterne.
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Ausgaben von Bergleuchten

E-Book

Seitenzahl: 481

Besitzer des Buches 29

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