Familienleben

Buch von Viola Roggenkamp

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Familienleben

Hamburg 1967. In einer alten, abbruchreifen Villa im feinen Harvestehude wacht Alma Schiefer liebevoll und unerbittlich über das Leben ihrer Familie. Fania ist 13, ihre zickige Schwester 17. Die Töchter wissen, dass ihre jüdische Mutter nur mit Hilfe des Vaters überlebt hat. Und die Großmutter, auch sie eine Überlebende, hält einmal im Monat mit ihren Freundinnen ein »Theresienstädter Kränzchen« ab. »Von den Schwierigkeiten, ein Trauma zu begreifen, handelt mit Witz, Bildkraft und Wärme dieser deutsch-jüdische Familienroman.« DIE ZEIT
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Bewertungen

Familienleben wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Familienleben

    Ich war davon auch nicht restlos begeistert, hier meine Rezension von damals:
    Hamburg 1967. In einer vom Verfall bedrohten alten Villa leben die 13jährige Fania und ihre ältere Schwester Vera mit ihren Eltern und der Großmutter. Die Mädchen wachsen extrem behütet auf - die Mutter hat als Jüdin den Holocaust überlebt, der Vater wurde wegen seiner Beziehung zu ihr ebenfalls verfolgt, und nun hat Alma Schiefer Angst um ihre beiden Töchter, Angst, sie auf die Straße zu lassen, da ihnen ja etwas zustoßen könnte. Weiter als in den Garten dürfen sie sich alleine nicht vorwagen, nach dem Unterricht müssen sie sofort nach Hause kommen.
    Diese erdrückende Atmosphäre belastet beide Mädchen sehr, vor allem aber die ernste, nachdenkliche Fania, die so gern eine Freundin hätte, sehnlich auf ihre erste Regel wartet und unbedingt wissen will, was in den alten Akten steht, die im Keller versteckt liegen. Fania, eigentlich ein sehr intelligentes Mädchen, leidet an einer unerklärlichen Rechtschreibschwäche, die ihr den Schulalltag verleidet.
    Der Vater ist Brillenvertreter, das Geschäft läuft mittelmäßig - eigentlich ist die Mutter die Geschäftstüchtigere der beiden. Als die Villa verkauft werden soll, weil Hainichen, der Eigentümer, die Kosten für die dringend notwendige Renovierung nicht tragen will, setzt sich Alma in den Kopf, das Haus zu kaufen, in dem sie seit so langer Zeit wohnt.
    Vera hat währenddessen eine Affäre mit dem verheirateten Hainichen - einem Ex-Nazi...
    Schön fand ich an diesem Buch, auch einmal über Juden in Deutschland NACH dem Krieg zu lesen - die meisten Bücher behandeln die Schicksale in der Nazizeit und danach höchstens eine Auswanderung. Die jiddischen Ausdrücke, die Großmutter und ihr "Damenkränzchen" mit einigen Freundinnen, die mit ihr das KZ überlebt haben, die ständigen Schatten der Vergangenheit fand ich sehr gut eingefangen.
    Negativ dagegen fiel mir der teils verworrene Stil auf, die fehlenden Anführungszeichen machten es oft schwer, die wörtliche Rede zu verstehen, manchmal war kaum zu unterscheiden, was Gegenwart und was Vergangenheit ist. Und das Ende empfand ich als aufgesetzt und überflüssig.
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  • Rezension zu Familienleben

    "Ein großer, schöner Familienroman. Wenn man dieses Buch liest ist man glücklich" (Elke Heidenreich).
    Zum zweiten Mal schon bin ich auf Elke Heidenreichs Versprechen, ein Buch mache glücklich, reingefallen. Was - bitte - macht beim Lesen dieses Buches glücklich???
    Das Thema? Wohl kaum
    Da sind Alma und ihre Mutter Hedwig, überlebende Juden des Holocaust. Gerettet dank Paul, inzwischen Almas Ehemann. Sie haben zwei Töchter, die sie, geprägt von ihrem Trauma und unspezifischen Ängsten, wie Gefangene im Haus halten. Dadurch sind die Kinder nicht in der Lage, positive Erfahrungen mit Eigenständigkeit und Freiheit zu machen. Sie gelten nur als Teil der Familie etwas, aber nicht als selbstbestimmte Persönlichkeiten.
    Der Plot? Eher nicht
    Es werden Begebenheiten aneinandergereiht, mal erschütternd, mal amüsant, mal belanglos. Das Buch enthält keine "Geschichte", nur Geschichtchen. Auf eine Steigerung bis zum Höhepunkt wartet man vergeblich. Einige dieser Geschehnisse sind wichtig, um die Hintergründe kennenzulernen, andere hätte man auslassen können, ohne das es dem Verständnis geschadet hätte.
    Die Sprache? Garantiert nicht
    Erzähltext, Dialoge, Assoziationen und Innensichten sind ohne Kenntlichmachung in einem Fluss geschrieben, stellenweise sehr verwirrend und gespickt mit Andeutungen.
    Was in dem Buch gut dargestellt wurde (mich aber auch nicht glücklich macht): Die Heimatlosigkeit der Davongekommenen. Sie haben ihr nacktes Leben gerettet, aber sonst nichts. Die Nachkriegsdeutschen unterscheiden sich in ihren Einstellungen und Handlungen nicht wesentlich von den Leuten in den 30er und 40er Jahren. Jude sein heißt immer noch "ausgeschlossen und anders sein". Und mit ihren Erinnerungen, den seelischen und körperlichen Nachwirkungen sind sie sowieso allein gelassen.
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Ausgaben von Familienleben

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Hardcover

Seitenzahl: 576

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