Die Lüge

Buch von Mikita Franko, Maria Rajer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Lüge

Ein virtuoser Roman über einen Jungen, der in Russland bei einem homosexuellen Paar aufwächst Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend, aggressiv, depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet. Die Lüge ist ein ausgesprochen unterhaltsames Debüt, schnörkellos und am Puls der Zeit.
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Bewertungen

Die Lüge wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Lüge

    Als Miki mit 5 Jahren seine Mutter verliert, kommt er zu seinem Onkel Slawa, der das Sorgerecht für ihn erhält. Zusammen mit seinem Lebenspartner Lew wird Miki mit viel Liebe großgezogen.
    Dann tauchte der Freund auf: groß, ordentlich, sogar gekämmt, völlig ungeeignet für einen Freundschaft mit meinem Onkel, der nur eine Art von Hosen akzeptierte: die mit den Löchern an den Knien.
    Obwohl es ihm an nichts fehlt, muss Miki früh lernen, dass seine Familie außerhalb der eigenen vier Wände nicht sein darf.
    Hier, zu Hause, sind wir in Sicherheit. Hier ist alles gut, hier haben wir nichts zu befürchten. Aber vor anderen Menschen können wir uns nicht so verhalten, wie hier zu Hause. Du darfst niemandem erzählen, wie wir leben.
    Mit dieser Lüge kommt er nur schwer zurecht. Das Zusammenleben wird ein Problem und das Einhalten der Regeln wird immer schwieriger. Miki fällt in Depression, Wutanfälle und Schuldgefühle lösen sich ab, bis er sich schlussendlich in die Isolation zurückzieht. Es zeichnet sich ein schwerer Weg zurück ins Leben ab.
    Meine persönlichen Leseeindrücke
    Mikita Franko erzählt den Roman aus der Sicht des Kindes Miki. Diese Perspektive gelingt ihm gut, er fängt den kindlichen Witz, die Neugier und das Unverständnis für die Erwachsenenwelt ein, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Vielmehr zieht sich eine angenehme Leichtigkeit durch den Text, die dann aber mit dem Älterwerden von Miki verschwindet und einer Schwermut platzt macht, die mich doch sehr mitnimmt. Denn die beiden Welten prallen aufeinander und der Junge kapituliert; er kann nicht mehr.
    Ich habe zwei Väter. Sie sagen, andere Leute denken, das wäre schlecht, aber das glaube ich nicht.
    Die Pubertät ist gezeichnet von dem schweren Weg sich in seiner Gesellschaft zurechtzufinden und die Wut und Aggression zu überwinden, die ihn isoliert. Beide Väter stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber, sie können nicht helfen, sind dennoch für Miki immer da.
    Meine ganze Kindheit hindurch hatte ich einen furchtbaren Widerspruch zwischen meiner Familie und der Außenwelt empfunden.
    Wenngleich sich das Buch nicht immer als Roman, sondern vielmehr als Tagebuch in Romanform liest, hat es mich dennoch positiv überrascht und meinen Blick auf queere Partnerschaften verändert. Ich habe die Romanfiguren gemocht, mit ihrer Vielseitigkeit, ihrem Charme und ihrer Strenge und besonders am Anfang die Leichtigkeit der Sprache geliebt. Dafür gebührt auch der Übersetzerin Maria Rajer mein Respekt.
    Fazit
    „Die Lüge“ ist ein autobiografischer Coming-of-Age-Roman eines Jungen, der im homophoben Russland mit zwei Vätern aufwächst. Sein verschlossener Charakter und die Pubertät verändern ihn sehr und er muss lange kämpfen, bis er wieder Frieden findet.
    Als ich älter wurde, stieß ich in den Medien immer wieder auf Thesen, gleichgeschlechtliche Paare könnten keine guten Eltern sein, aber all diese Behauptungen zerschellten an meinen Erinnerungen – daran, wie geborgen, geliebt und wie wichtig ich mich in meiner Familie fühlte.
    Ein glückliches Kinderleben liest sich anders.
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Ausgaben von Die Lüge

Hardcover

Seitenzahl: 384

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 364

Besitzer des Buches 7

Update: