Trost der Philosophie

Buch von Boethius, Eberhard Gothein

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Trost der Philosophie

Die berühmte Trostschrift des »ersten Scholastikers« der Weltliteratur ist ein ergreifendes Dokument menschlicher Selbstbehauptung. Ein Mann ist des Hochverrats angeklagt und erwartet sein Urteil. Er schwankt zwischen Selbstaufgabe und Hoffnung auf Rettung in letzter Minute. Da erscheint ihm als mächtige Verbündete eine Frau, »die Philosophie«. Sie weist ihm den Weg aus der Verzweiflung und inspiriert ihn zu großen Gedanken. Ihre Botschaft: Nur die volle Erkenntnis der Wahrheit und die Gewissheit göttlicher Vorsehung führen zur ersehnten Glückseligkeit und zur Freiheit des Menschen.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Trost der Philosophie

    Wenn ein Philosoph das Verdienst hat, die antiken Werke und deren Geist in das abendländische Denken des Mittelalters hinübergerettet zu haben, so ist es der römische Senatorensohn Anicio Manlio Severino Boethius, der wahrscheinlich um 480 n. Chr. In der Tiberstadt geboren wurde.
    Zu dieser Zeit war der ostgotische König Theoderich der Herr Roms, der aber in Ravenna residierte.
    Boethius' Ausbildung war in der traditionellen klassischen Manier der gebildeten Römer und endete in Athen, wie schon bei Cicero oder Caesar, also griechisch - römisch.
    Der Mathematik, Philosophie und Rhetorik widmete Boethius auch sein erstes Werk " De institutione Arithmetica".
    Dabei unterlag er durchaus auch der Familientradition römischer Arroganz, die die gotische Herrschaft als barbarisch betrachtete und sich mit dem oströmischen Kaiser Zeno identifizierte.
    Somit stiessen auch Boethius Schriften, die sehr bald bekannt wurden, auf das Misstrauen des Theoderich, der darin Hinwendung zum Orient sah, wohl nicht ganz zu Unrecht.
    In diesen Arbeiten setzte Boethius die Richtlinien für die Überlieferung der aristotelischen Logik in die Zeit des Übergangs zum frühen Mittelalter.
    Sein dazu verfasstes Traktat "De Trinitate" wurde später von Thomas von Aquin kommentiert und so in das christlich - abendländischen Denken mit übernommen.
    Ab 523 kam es zu vermehrter Feindseligkeit zwischen Ost und Westrom und in diesen Sog geriet auch Boethius. Er wurde der Spionage und Verschwörung beschuldigt und in Pavia inhaftiert, nach heutigen Erkenntnissen unschuldig.
    Aller Ämter und Güter beraubt, schrieb er im Gefängnis sein berühmtestes und wichtigstes Werk, die "Consultatio Philosophiae", den " Trost der Philosophie" in Versen, die Boethius auch als genialen Dichter ausweisen, in der Tradition eines Ovid, weshalb ihn Dante später wie auch Ovid in seiner " Divina Comoedia" auftreten lässt.
    […]
    ( Etwa: Weh, wie sinkt nieder zum Abgrund die Seele, sie erschafft, vergisst das eigene Licht, sucht mit schwankenden Schritt draußen das Dunkel) ( Anm.d. Verf.)
    Die Bedeutung des Epos ist, der Dinge zu entsagen, die einem auf Erden genommen werden können, einschließlich der persönlichen Freiheit. Wichtig sei die innere Unbesiegtheit und Freiheit des Denkens und der Seele, die keiner nehmen kann.
    In seinem elenden Zustand sucht Boethius Trost in der Klarheit des neoplatonischen Denkens und der überlieferten Texte, um zum Kern seiner Überlegungen zu kommen. Der Freiheit des Individuums, die nur im absolut Gutem gespiegelt wird, d.h., in den Dingen, die einem Menschen nicht genommen werden können.
    Fazit:
    Zunächst einmal ist die wunderbare Sprache zu erwähnen, die Boethius von allen anderen Philosophen abhebt in ihrer poetischen Kraft und Eleganz, sowohl im lateinischen Original als auch in den guten Übersetzungen.
    Die Bedeutung des Werkes liegt aber in seiner Bearbeitung der antiken Stoffe, die eine Tür öffnete, durch die die klassische Philosophie in die christliche Welt herübergerettet wurde. Somit war die Hauptfunktion des Boethius die eines Pontifex, eines Brückenbauers.
    Dadurch wurde der christliche Glaube gestärkt durch die logische Untermauerung des aristotelischen und neuplatonischen Denkens und es kam zu einer Synthese.
    Das stand der Mystik und Verklärung entgegen, die zu Boethius Zeit in der östlichen und römischen Welt keinerlei Anklang fand.
    Boethius war somit der letzte "Antike" sowohl als auch der erste " Scholastiker".
    525 wurde er als Feind des Königs angeklagt, verurteilt und hingerichtet.
    Seine Wirkung entfaltete sich vor allem im abendländischen Mittelalter, nachdem Thomas von Aquin (1225 - 1274) Boethius als für das christliche Denken der Scholastik beispielgebend darstellte. Bis hin zu Baruch Spinoza war kein Rationalist mehr ähnlich erfolgreich in seiner Wirkung. Beide ähneln sich auch darin, dass sie zu Lebzeiten bekämpft und erst posthum anerkannt wurden.
    Der Text ist in einer anspruchsvollen, aber verständlichen Sprache gehalten und auch für heutige Leser gut zu bewältigen, die Übersetzungen, die ich gesehen habe, sind alle sehr brauchbar. Ideal wäre aber ein Lesen des Originaltextes, der wunderbaren Rhytmik halber.
    Fünf Sterne Und eine dringende Leseempfehlung.
    Ich stelle hier einmal die Reclam - Ausgabe ein, die m.M.n. gut übersetzt und preiswert ist.
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Ausgaben von Trost der Philosophie

Taschenbuch

Seitenzahl: 160

Hardcover

Seitenzahl: 160

Besitzer des Buches 8

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