Die Infantin trägt den Scheitel links

Buch von Helena Adler

  • Kurzmeinung

    Marie
    Gewaltig in Sprache und "Handlung" (eher: Ereignissen)
  • Kurzmeinung

    sunny-girl
    wuchtige, bildhafte Sprache, dünne Handlung in Episoden erzählt
  • Kurzmeinung

    Emili
    Ansammlung von Lebensfragmenten ohne roten Faden in der Geschichte, in einer unmöglich ambitionierten Sprache

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Infantin trägt den Scheitel links

Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht. Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
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Bewertungen

Die Infantin trägt den Scheitel links wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Gewaltig in Sprache und "Handlung" (eher: Ereignissen)

    Marie

  • wuchtige, bildhafte Sprache, dünne Handlung in Episoden erzählt

    sunny-girl

  • Ansammlung von Lebensfragmenten ohne roten Faden in der Geschichte, in einer unmöglich ambitionierten Sprache

    Emili

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Infantin trägt den Scheitel links

    Zur Autorin:
    Helena Adler ist ein Pseudonym für Stephanie Helena Prähauser, geboren 1983 in der Nähe von Salzburg, aufgewachsen auf einem Bauernhof. „Die Infantin trägt den Scheitel links“ ist ihr zweiter Roman, der schnell Erfolg hatte und schließlich 2020 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises landete.
    Klappentext:
    Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht. Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
    Mein Lese-Eindruck:
    Der erste Satz des Romans ist wie ein Fanal: „Nehmen Sie ein Gemälde von Pieter Bruegel. Nun animieren Sie es. “
    Bruegels Bilder (gemeint ist Pieter Bruegel d. Ä., der sog. „Bauernbruegel“) bilden vordergründig das Leben, die Feste, die Spiele etc. des niederen Bauerntums ab, die wilden weltlichen Freuden überwiegen – aber zugleich bilden sie auch den Unsinn, die Überheblichkeit und die Bosheit menschlichen Handelns ab sowie die Furien und Schrecken der Hölle.
    Und dahinter eine Landschaft, rein und schön, unbeeindruckt von dem Gewimmele im Vordergrund.
    Mit diesen Bildern im Kopf habe ich diesen Roman gelesen. Schauplatz ist ein Bauernhof im Salzburgischen, bewohnt von einer Großfamilie. Kühe, Schweine, Wald, Almen und Glockengeläute – eine Idylle. Aber es ist wie in den Bildern Bruegels: das Treiben der Menschen passt in keiner Weise in diese landschaftliche Idylle. Ganz im Gegenteil.
    Da ist der Vater, ein Esoteriker, ein Trunkenbold, gewalttätig und straffällig. Die Mutter eine bigotte Frömmlerin, die schließlich in der Psychiatrie landet, und die beiden älteren Schwestern der Erzählerin, die personifizierte Teufel sind. Lediglich die Urgroßeltern werden zwar skurril, aber liebevoll gezeichnet. Vor allem die Mutter wird in schrecklichen Bildern dargestellt: „„Ihr spitzer Schnabel ist ein Hackbeil, damit kann sie Gelenke brechen und Knochen.“ Die Mutter ist es auch, die - von der kindlichen Autorin verunziert - auf dem Titelbild abgebildet ist, sodass man wohl von einem autobiografischen Roman ausgehen kann.
    Die einzelnen Kapitel des Buches stehen übergangslos nebeneinander, es sind kräftige Episoden oder Eindrücke , die hier geschildert werden und die teilweise enträtselt werden müssen. Der Erzählerin ist dabei weniger eine fest umrissene Handlung, sondern die Sprache wichtig: wortgewaltig, bildgewaltig, wuchtig, reich an Assoziationen, an Anspielungen, an Neologismen und ungewöhnlichen Kombinationen. Um bei der Malerei zu bleiben: die Autorin malt mit kräftigen und schrillen Farben überzeichnete Charaktere, scharfkantig, grell, grotesk, expressionistisch. Und wie bei der expressionistischen Malerei steht nicht das Sujet, sprich: eine logisch abfolgende Handlung, im Mittelpunkt, sondern Farbe und Form.
    Diese Eigenwilligkeit und vor allem Eigenständigkeit der Sprache muss man mögen. Das Buch liest sich nicht leicht, man muss es Satz für Satz aufnehmen, groteske Bilder folgen in rascher Folge aufeinander, ein Alptraum jagt den nächsten.
    Fazit: ein Heimat- und Familienroman der besonderen Art. Nicht unbedingt ein "Spaß", wie es der Klappentext suggeriert!
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Ausgaben von Die Infantin trägt den Scheitel links

E-Book

Seitenzahl: 162

Hardcover

Seitenzahl: 176

Besitzer des Buches 11

Update: