Die Unsterblichen

Buch von Chloe Benjamin, Norbert Möllemann, Charlotte Breuer

  • Kurzmeinung

    Mapa
    berührende Familiengeschichte, die der Frage nachgeht "Wie möchte ich mein Leben leben?"
  • Kurzmeinung

    Squirrel
    Spannende Idee mit viele Denkanstößen, die einem nachhängen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Unsterblichen

Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, an welchem Tag du stirbst? Sommer 1969: Wie ein Lauffeuer spricht sich in der New Yorker Lower East Side herum, dass eine Wahrsagerin im Viertel eingetroffen ist, die jedem Menschen den Tag seines Todes vorhersagen kann. Neugierig machen sich die vier Geschwister Gold auf den Weg. Nichtsahnend, dass dieses Wissen für jeden von ihnen auf unterschiedliche Weise zum Verhängnis wird. Simon, den Jüngsten, zieht es Anfang der 1980-er Jahre nach San Francisco, wo er nach Liebe sucht und alle Vorsicht über Bord wirft. Klara, verwundbar und träumerisch, wird als Zauberkünstlerin zur Grenzgängerin zwischen Realität und Illusion. Daniel findet nach 9/11 Sicherheit als Arzt bei der Army. Varya wiederum widmet sich der Altersforschung und lotet die Grenzen des Lebens aus. Doch um welchen Preis?
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Bewertungen

Die Unsterblichen wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • berührende Familiengeschichte, die der Frage nachgeht "Wie möchte ich mein Leben leben?"

    Mapa

  • Spannende Idee mit viele Denkanstößen, die einem nachhängen

    Squirrel

  • Tolle Idee, aber die Umsetzung hat mich nicht gefesselt.

    themanwho

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Unsterblichen

    Einen Sommertag im Jahr 1969 werden die vier Geschwister Gold nie vergessen - den Tag, an dem sie heimlich die Wahrsagerin aufsuchten, die in der Lage sein sollte, Menschen ihr Todesdatum vorauszusagen. Was sich vorher wie herrlich gruseliger Nervenkitzel angefühlt hat, wird für alle vier in gewisser Weise zu einer schweren Bürde auf dem Weg durchs Leben, denn über allem, was sie tun, schwebt das Damoklesschwert jenes Datums, das man ihnen jeweils genannt hat.
    Simon, der Jüngste, bricht aus der Enge des Elternhauses aus und schließt sich, gerade mal 16 Jahre alt, kurzerhand seiner Schwester Klara an, als die nach San Francisco zieht. Dort kann er erstmals so leben, wie er möchte, und seine Homosexualität offen zeigen. Die Schwulenszene pulsiert und brodelt, man genießt die Freiheit, doch es kursieren auch erste Gerüchte um eine tödliche Krebsart, die nur schwule Männer zu treffen scheint.
    Klara wandelt auf den Spuren ihrer Großmutter, die vor ihrer Heirat beim Zirkus gearbeitet hat, versucht deren Markenzeichen, eine verrückte Schwebenummer, zu perfektionieren und liebt es, Illusionen zu erschaffen. Sie ist gut in ihrem Metier, aber es ist nicht einfach, dauerhafte Engagements zu finden.
    Daniel, der Zweitälteste, und Varya, die Erstgeborene, waren immer die "Vernünftigen" in der Familie, doch auch sie wirft die Prophezeiung aus der Bahn, jeden auf seine Weise. Daniel will nachweisen, dass die Wahrsagerin eine Betrügerin ist, während sich Varya gänzlich in ihre Arbeit als Biologin vergräbt und sich ansonsten ziemlich von der Außenwelt abschottet.
    Mit dem Gedanken haben wohl viele von uns schon gespielt: was wäre, wenn ich mein Todesdatum wüsste? Manchen gefällt die Idee, vorbereitet zu sein, doch ich würde es nicht wissen wollen und empfände es als Belastung. Genau so geht es auch den vier ganz unterschiedlichen Geschwistern, die es wagen, einer vermeintlich hellsichtigen Frau diese Frage zu stellen.
    Mit sehr viel Einfühlungsvermögen in diese sehr verschiedenen Charaktere und einer Lebensklugheit, die ich bei einer noch nicht einmal dreißigjährigen Autorin so nicht unbedingt erwartet hätte, erzählt Chloe Benjamin eine ungewöhnliche Familiengeschichte und wirft dabei existentielle Fragen auf, die die Leser*innen auch abseits der Lektüre noch beschäftigen.
    Der Stil ist ruhig, knapp, die Kapitel kurz, Benjamin hält sich nicht mit großen Erläuterungen auf, sondern schildert ungefiltert aus dem Blickwinkel der jeweils erzählenden Person - alle vier Golds kommen nacheinander zu Wort. Dieses Eintauchen in die teils durchaus fremd wirkenden Gedankenwelten von Varya, Daniel, Klara und Simon gefiel mir sehr, und auch die Art, wie es den Leser*innen überlassen bleibt, sich am Ende einen Reim auf das Geschehene zu machen (wobei ich in einer Sache nicht unbedingt ganz zufrieden mit dem Verlauf war, auch wenn es durchaus ins Gesamtbild gepasst hat).
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  • Rezension zu Die Unsterblichen

    Chloe Benjamin - Die Unsterblichen
    Das Leben genießen
    Wow, hier haben wir wieder mal so ein Buch, das man getrost als Jahreshighlight bezeichnen kann. Ein Buch mit einem Sog, ein Wahnsinn, man kann es einfach nicht weglegen. Ich habe es gestern Abend begonnen und war heute 17:00 Uhr durch, noch Fragen. Ein wundervolles Thema und wunderbar menschlich gezeichnete Charaktere, die einem beim Lesen ans Herz wachsen.
    Vielen Dank und ein dicker Kuss an meine beste Freundin für diesen Tipp und dieses Geschenk!
    Zum Inhalt: Prolog: Es ist Sommer 1969 und die vier Geschwister Gold gehen als Kinderabenteuer zu einer Wahrsagerin; Varya ist zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt, Daniel ist 11, Klara ist 9 und Simon ist 7. Die Wahrsagerin nennt den Kindern ihren Todestag und nimmt damit Einfluss auf deren Leben. Oder doch nicht? In den dem Prolog folgenden 4 verschiedenen Handlungssträngen werden die Lebenswege der vier Geschwister gezeichnet. Dabei ist das Besondere in dem Roman von Chloe Benjamin in meinen Augen genau diese Charakterzeichnung. Die Menschen werden ungemein warmherzig beschrieben, die Autorin schafft damit eine großer Nähe zu den Protagonisten, für meine Begriffe sind diese Charaktere auch vollkommen nachvollziehbar/authentisch und man brennt für diese Akteure. Und das ist etwas, was nur wenige Autoren können. Man kann jede der Hauptpersonen verstehen, versteht warum sie tut was sie tun muss. Man wird nicht alles gutheißen, aber man versteht warum es geschieht. Es ist ein Roman zum Sinnieren. Was bringt es den eigenen Todestag zu wissen? Lebt man dann anders/intensiver? Wissen wir nicht alle um unsere Sterblichkeit. Leben wir deswegen intensiver? Manchmal ja und manchmal nein, je nach Situation würde ich sagen. Würde es etwas bringen, dass eigene Todesdatum zu wissen oder schürt das nur Ängste? Und verändert das das eigene Leben? In diesem Buch haben wir vier verschiedene Menschen/vier verschiedene Charaktere und damit vier verschiedene Arten zu leben. Welches ist die Richtige? Gibt es darauf eine Antwort? Was ist der Sinn im Leben? Keine Angst, das Buch bringt darauf keine direkte Antwort. Aber man kann sich über das Leben der Protagonisten so seine Gedanken machen und schweift darüber sicher auch zu anderen Gefilden. Einfach nur eine wunderschöne Lektüre!
    Fazit: Eine überwältigend schöne Geschichte mit hervorragend gezeichneten Charakteren und einem gigantischen Sog, die mir uneingeschränkt gefallen und mich mitgerissen hat. Bitte unbedingt Lesen!!!
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  • Rezension zu Die Unsterblichen

    Wann werde ich sterben?
    Klappentext (Quelle Amazon):
    Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, an welchem Tag du stirbst? Sommer 1969: Wie ein Lauffeuer spricht sich in der New Yorker Lower East Side herum, dass eine Wahrsagerin im Viertel eingetroffen ist, die jedem Menschen den Tag seines Todes vorhersagen kann. Neugierig machen sich die vier Geschwister Gold auf den Weg. Nichtsahnend, dass dieses Wissen für jeden von ihnen auf unterschiedliche Weise zum Verhängnis wird. Simon, den Jüngsten, zieht es Anfang der 1980-er Jahre nach San Francisco, wo er nach Liebe sucht und alle Vorsicht über Bord wirft. Klara, verwundbar und träumerisch, wird als Zauberkünstlerin zur Grenzgängerin zwischen Realität und Illusion. Daniel findet nach 9/11 Sicherheit als Arzt bei der Army. Varya wiederum widmet sich der Altersforschung und lotet die Grenzen des Lebens aus. Doch um welchen Preis?
    Es ist ein heisser Sommer im Jahre 1969 als die vier Geschwister Varya, Daniel, Klara und Simon in die Hester Street gehen um einer Wahrsagerin einen Besuch abzustatten. Schon Tage zuvor war sie Gesprächsthema Nummer eins, da sie das genaue Todesdatum voraussagen kann. Die vier Geschwister lassen, getrennt voneinander, sich das eigene Sterbedatum voraussagen...und ahnen da, als Kinder, noch nicht, wie das ihr ganzes Leben beeinflussen wird.
    Wie sehr beeinflusst das Wissen des genauen Sterbedatums das eigene Leben? Diese Frage wurde in "Die Unsterblichen " hervorragend ausgearbeitet. Die ersten Kapitel handeln von der Kindheit der Geschwister der Familie Gold. Darauf folgen die Perspektiven, Jahre später, aus der Sicht jedes einzelnen der mittlerweile flügge und erwachsen gewordenen Geschwister. Diese Perspektiven wurden strikte getrennt und teilen das Buch in vier Teile. Was mir unheimlich gut gefallen hat. Denn so taucht man tief ein, in die Lebenssituationen von Simon, Klara, Daniel und Varya. Diese Perspektiven sind unheimlich dicht beschrieben und haben mich sehr gefesselt. Jede einzelne der Geschichten ist mir nahe gegangen und hat mich berührt. Egal ob Simon, der Jüngste, der sein Glück in einer fremden Stadt sucht, und endlich so lebt, wie er es schon immer tun wollte. Oder Klara, die ihren Traum als grosse Zauberin die Menschen zu begeistern, nicht nur träumt, sondern auch lebt. Und dabei merkt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und mit dem Wissen bald Sterben zu müssen, das Gefühl hat, zu wenig erreicht zu haben. Daniel, der Zweitälteste ist Arzt und versucht das Erlebnis in der Kindheit, als die Wahrsagerin seinen Tod voraussagt, rationell anzugehen. Dann noch Varya, die ihr Leben komplett der Forschung gewidmet hat. Sie versucht Leben zu verlängern, dies vor allem um etwas von der Schuld abzuarbeiten, die sie gegenüber ihren Geschwistern empfindet.
    Diese Teile sind chronologisch geordnet und erzählen nahtlos die Handlung weiter.
    Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin geschichtliche Details, wie die erste Mondbegehung 1969 oder die Verurteilung des Mörders von Martin Luther King, dezent eingeflochten hat. Gerade die Zaubertricks von Klara sind sehr bildlich und anschaulich beschrieben. Sehr interessant auch die Regeln und Gebräuche rund um den jüdischen Glauben, dem die Familie Gold angehört. Zum Schluss und im letzten, dem "Varja-Strang", geht es um Forschung. Und die wird keinesfalls trocken, sondern sehr flüssig zu lesen, erzählt.
    Mich hat nicht nur die Geschichte der vier Geschwister, sondern auch der Gedanke " was wäre wenn man wüsste, wann genau man stirbt" , fasziniert. Ich empfand die Umsetzung rund um diesen Gedanken als fesselnd und spannend! Ab Teil 3, der Daniel gewidmet ist, wird es mysteriöser und eine neue Komponente der fast Krimigefühle aufkommen last, wird eingeflochten. In allen vier Teilen findet man die gemeinsame Verbindung: Den Tag des Todes, den man kennt und der unweigerlich das Leben beeinflusst. In der Summe ergibt dies eine tragische Familiengeschichte und der letzte Teil um Varja rundet diese wunderbar ab.
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Ausgaben von Die Unsterblichen

Hardcover

Seitenzahl: 480

E-Book

Seitenzahl: 481

Hörbuch

Laufzeit: 00:13:25h

Besitzer des Buches 30

Update: