Reformationsjubiläum, Lutherjahr 2017 - man kommt ja kaum mehr darum herum, das zur Kenntnis zu nehmen, weil allenthalben Artikel dazu veröffentlicht werden. Luther hat mich bislang wenig bis gar nicht interessiert. Beim Lesen diverser Artikel in den Feuilletons der Zeitungen stellte ich allerdings fest, dass ich - als Konfessionslose - so gut wie gar nichts über Luther und die Reformation weiß, und habe mal geschaut, ob es irgendein gut lesbares Buch zu dem Thema gibt, das nicht allzu sehr ins Religiöse abdriftet und meinem Wissensmangel etwas Abhilfe schaffen kann. Schließlich habe ich mich für Heinz Schilling entschieden, von dem auch "1517. Weltgeschichte eines Jahres" stammt.
Inhalt (Quelle: amazon):
Kein anderer Deutscher hat die Geschichte Europas zwischen Mittelalter und Moderne stärker geprägt als Martin Luther. Der Wittenberger Mönch bietet Kaiser, Papst und Kirche die Stirn, will die Universalreform der Christenheit, begründet aber den Protestantismus. Heinz Schilling, einer der besten Kenner der Epoche, stellt Luther in seine Zeit und schildert ihn nicht als einsamen Helden, sondern als Rebell in einem gewaltigen Ringen um die Religion und ihre Rolle in der Welt. Seine brillante Biographie dringt tief in Luthers Sphäre ein und zeigt den Reformator als schwierigen, widersprüchlichen Charakter, der kraft seines immensen Willens zwar die Welt verändert – in vielem aber auch ganz anders, als er es beabsichtigte.
Autor und Buchbeschreibung:
Heinz Schilling ist em. Professor für Europäische Geschichte der frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Das Buch umfasst 728 Seiten und ist in 9 Kapitel unterteilt, mit einem Epilog und einem Anhang, der ein Personenverzeichnis, eine Bibliographie und Anmerkungen enthält. Vorne im Buch ist eine Karte enthalten, die Sachsen und Thüringen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt, hinten eine Karte über Städte, Dörfer und Flecken im sächsisch-thüringischen Raum, zu denen Luther Beziehungen hatte.
Erster Eindruck:
Ich habe erst ungefähr zwanzig Seiten gelesen, bin jedoch angetan vom flüssigen, gut lesbaren Schreibstil des Verfassers. Was das Lesen etwas erschwert, ist die stark verdichtete Informationsvermittlung. Absätze sind Mangelware, der Autor schreibt in großen Blöcken über mehrere Seiten, ohne dass einem beim Lesen eine Atempause gegönnt wird. Das finde ich ziemlich mühsam. Oder ist man es in Zeiten von Google und Co. nur nicht mehr gewohnt, lange Textpassagen ohne Absätze zu lesen und geistig aufzunehmen? Man muss auf jeden Fall sehr konzentriert bei der Sache bleiben und kann keine einzige Seite einfach schnell mal "überfliegen", um kurz zu sehen, worum es an dieser Stelle gerade geht.
Mal sehen,wie es weitergeht.