Carlos Ruiz Zafón - Das Labyrinth der Lichter / El laberinto de los espíritus

  • Da hier schon einige schöne und treffende Rezensionen verfasst worden sind, bleibt mir zum Inhalt, ohne zu spoilern, nicht mehr viel zu sagen.


    Dennoch ist es mir ein Bedürfnis, meine Bewunderung für einen viel zu früh verstorbenen Autor zum Ausdruck zu bringen, der der Welt sicher noch viele wunderbare Erzählungen hätte schenken können.


    Lange habe ich mich vor dem Lesen des letzten Bandes der Reihe gedrückt, da ich beim Erscheinen vom Labyrinth der Lichter das Gefühl hatte, den Inhalt der vorangegangenen Romane nicht mehr richtig zusammen zu bekommen.


    Umso freudiger konnte ich feststellen, dass jedes Buch wirklich für sich alleine lesbar ist und Zafòn das bereits Geschilderte geschickt mit der neuen Handlung verknüpft. Selbst wenn einzelne Elemente dabei in Vergessenheit geraten sind, kommt man mit der Handlung klar und erinnert sich nach und nach an das, was zum Verständnis wichtig ist.


    Wo ich zunächst dachte: Wie soll das noch zu einem runden Abschluss kommen? führt der Autor die Fäden zusammen, so wie man im Leben zuweilen eine spannende Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und bruchstückhaften Berichten erfährt.


    Besonders schön finde ich, dass, obwohl Zafòn einige Antihelden erscheinen lässt, letztlich doch die liebgewonnenen Figuren ihre Kontur behalten. Wie etwa bei Stephen King dreht sich auch für ihn vieles um die Frage, wie das Böse im Menschen entsteht, und ob es eine Möglichkeit gibt, sich dem zu widersetzen, ohne die Seite zu wechseln.


    Anders als in den vorangegangenen Bänden wird es schon an mehreren Stellen sehr blutrünstig. Und ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass er sich zu Lebzeiten gegen eine Verfilmung der Tetralogie entschlossen hat. Manche Sachen will man einfach nicht auf dem Bildschirm sehen…


    Einen Nachklang auf sein Schaffen als Schriftsteller hinterlässt er schließlich im letzten Teil der Geschichte. Er lässt den Leser teilhaben an der Passion des Schreibens, an der Schwierigkeit, dieses einsame Handwerk zu erlernen, dem man doch nicht entrinnen kann, wenn man zum Erzählen geboren ist.


    Es bleibt somit ein sehr persönlicher Einblick in sein Schaffen, der vielen Leser sicher in guter Erinnerung bleiben wird.