Oscar Wilde - Lady Windermere's Fächer / Lady Windermere's Fan

  • Kurzmeinung

    Hypocritia
    erinnert mich stark an "An Ideal Husband", und damit nicht mehr ganz so unterhaltend und originell
  • Es ist der 21. Geburtstag von Lady Windermere, und die junge Frau, die als Waisenkind aufwuchs und nun das Glück hatte, den gesellschaftlich angesehenen Lord Windermere zu heiraten, plant für den Abend eine Feier, zu der zwar nicht besonders viele, aber dafür ausgewählte Personen der Gesellschaft eingeladen sind.
    Doch kurz bevor diese Feierlichkeiten beginnen sollen, eröffnet eine Bekannte von Lady Windermere ihr Unglaubliches: Lord Windermere soll eine Affäre haben – und zwar eine, von der bereits ganz London spricht. Offenbar hat jeder außer seiner Ehefrau bereits gewusst, dass Windermere ein Verhältnis mit der bislang unbekannten Mrs. Erlynne hat. Und nun soll Lady Windermere diese auf Wunsch des Gatten auch noch zum Geburtstag einladen…
    Es entspinnt sich ein Plot, wie ihn sich nur Oscar Wilde ausdenken kann: die brave Ehefrau, die sich zunächst weigert, einen Verdacht gegen ihren Gatten zu hegen, wird so beeinflusst, dass sie schließlich sogar bereit ist, ihn zu verlassen, weil sie ihre Situation als untragbar empfindet. Und Mrs. Erlynne, die vermeintliche Verführerin, hat ihr ganz eigenes Geheimnis, das bis zum Ende nicht für die Figuren enthüllt wird. Ihr Verhalten jedoch ist zum Teil recht tugendhaft und „richtig“, doch ebenso, wie man von Lady Windermere nur Gutes erwartet, hat sie schon den Stempel der Gesellschaft erhalten und kann nichts mehr dagegen tun.
    Das Ganze noch gewürzt mit einem männlichen Charakter, der ein begnadeter Redner ist und einen moralisch sehr zweifelhaften Charakter hat – fertig ist das Drama.


    Mit seinen 70 Seiten ist das Drama schnell gelesen. Die Handlung ist ganz lustig zu verfolgen und durchaus gut durchdacht. Worauf es bei Wilde natürlich am meisten ankommt, das ist der Sprachwitz, der nicht fehlen darf. Viele Sätze, gerade aus dem Munde von Lord Darlington, sind in sich einfach komisch und bemerkenswert, sodass er schon losgelöst von der Handlung eine tolle Figur ist.
    Was ich ebenfalls sehr gut finde, ist, dass das Ende des Dramas nicht alles auflöst. Eine ähnliche Figurenkonstellation hätte bei Charles Dickens oder Jane Austen zu einem tränenreichen, sehr rührenden Ende geführt – bei Wilde bleibt Einiges verborgen und unklar. Gut gemacht und lesenswert.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe "Lady Windermeres Fächer" vor einigen Jahren mal gelesen - und ich habe mich damals köstlich amüsiert. :wink: Eigentlich könnte ich es nochmal lesen... :-k

  • Ich mag Oscar Wilde gerne. Ich lese öfter mal seine Märchen :) Dieses Buch ist mir aber noch nicht untergekommen. Danke für die Empfehlung. Werde ich mir vormerken.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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