Dieses Buch ist wirklich schon sehr ungewöhnlich, aber sehr beeindruckend. Ich habe es auch flott durch gehabt.
Franz Kafka - Die Verwandlung
- Buch von Franz Kafka
- Frühlingswiese
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Buchdetails
Titel: Die Verwandlung
Franz Kafka (Autor)
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 52
ISBN: 9783748109167
Termin: Juni 2020
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Bewertung
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Aktion
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Kurzmeinung
SirPleasantJa, durchaus lesenswert. Sprachlich herzallerliebst. -
Buchtipps zum Thema
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Mich hat diese Geschichte unglaublich berührt, obwohl mir Kafka sonst zu schwierig ist.
Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich sie gelesen habe, aber die Stelle, die mich spontan in Tränen hat ausbrechen lassen, finde ich auch heute noch wunderschön. Keine spektakuläre Formulierung, aber mir ist sie einfach zu Herzen gegangen, so einfach und wunderschön.
Nein, sonst bin ich keine Heulsuse ...!Zitat... An seine Familie dachte er mit Rührung und Liebe zurück. Seine Meinung darüber, dass er verschwinden müsse, war womöglich noch entschiedener, als die seiner Schwester. In diesem Zustand leeren und friedlichen Nachdenkens blieb er, bis die Turmuhr die dritte Morgenstunde schlug. Den Anfang des allgemeinen Hellerwerdens draußen vor dem Fenster erlebte er noch. Dann sank sein Kopf ohne seinen Willen gänzlich nieder, und aus seinen Nüstern strömte sein letzter Atem schwach hervor. ...
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Zitat
Dem möchte ich mich anschließen und abschließend einen Bekannten zitieren:
"Wenn man immer rumrätseln muss, was der Künstler eigentlich gemeint hat, stellt sich die Frage, ob es überhaupt Kunst ist." Gilt für Maler genauso wie für Schriftsteller.Ich würde im Gegenteil sagen:
Wenn etwas so platt ist, dass es nur eine einzige klare Deutung erlaubt, dann ist es gutes Handwerk - aber keine Kunst
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Ich dachte mir, dass ich für dieses Buch sicher einige Zeit brauchen würde. War jedoch überrascht, dass mich ausgerechnet etwas von Kafka so fesselt.
Ich finde das Buch auch irgendwie berührend, besonders wie die Familie an gewissen Stellen mit der "Verwandlung" umgegangen ist.
Natürlich hat mich das Buch auch am Ende zum Nachdenken angeregt. Ich hab mindestens zwei Tage immer wieder drüber nachgedacht, was Kafka mit diesem Buch wohl sagen wollte. Dabei bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich das Buch einfach gelungen finde, schon allein, weil ich über es nachdenke.
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Der Clou dieser Geschichte ist der, dass Gregor Samsa urplötzlich ein Käfer ist, aber niemals dieses Käfersein in Frage stellt. Heißt: Deutungsaufforderung an den Leser, und gleichzeitig Deutungsverweigerung.
Genau das fasziniert an Kafka zeitlos und findet man in all seinen Werken, ob es sich um den "Prozess" handelt oder um "Amerika"... Überall haben wir es mit einem Hinnehmen des Protagonisten zutun, das niemals aufgeklärt wird. -
Die Verwandlung ist für mich ein echter Literaturklassiker! Die Geschichte war so merkwürdig aber trotzdem so faszinierend, dass sich es fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Für mich lässt das Buch aber auch jede Menge Interpretationsspielraum. Habe das Buch entdeckt da es auf dem Tolino von Weltbild schon drauf war. Für mich ein Berreicherung das Buch gelesen zu haben.
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Worum es geht
Der Handlungsreisende Gregor Samsa findet sich eines Morgens beim Erwachen in ein ungeheures Insekt verwandelt. Nicht nur der Betroffene, auch seine Schwester Grete und die Eltern, mit denen er in einer Wohnung lebt, arrangieren sich nach dem ersten Schrecken mit der neuen Situation. Weil Gregor als alleiniger Ernährer ja nicht mehr zur Verfügung steht, müssen die übrigen Familienmitglieder nun selber für ihr Auskommen sorgen. Über dieser alltäglichen Mühsal vernachlässigen sie die Pflege und Versorgung des Unglücklichen, vielmehr empfinden sie seine Existenz zunehmend als Belastung. Gregor, der ihre abfälligen Bemerkungen hört, ihre Lieblosigkeit und Ablehnung spürt, verliert darüber jeden Lebensmut.Wie es mir gefallen hat
Irreale Geschichten - selbst von berühmten Autoren - gehören nicht zu meiner bevorzugten Lektüre, und doch konnte ich mich dem Reiz, den diese seltsame Erzählung ausübt, nicht entziehen. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch hat sie mich sofort in ihren Bann gezogen. Bis zum Schluss habe ich zwar gehofft, dass Franz Kafka seinen Protagonisten aus einem furchtbaren Albtraum erwachen lässt, doch als nichts dergleichen geschieht und auch keine weitere Erklärung folgt, habe ich mir zum Gelesenen meine eigenen Gedanken gemacht.
Für mich ist Gregor Samsa ein in einem ungeliebten Beruf Gefangener, der auch noch die Lebenshaltungskosten für seine Eltern und die Schwester bestreiten muss. Aus dieser Misere findet der junge Mann keinen Ausweg, außer in Gestalt eines anderen Lebewesens, das sich morgens nicht zum mühseligen Tagwerk aus dem Bett zu quälen braucht und keine familiären Zwänge kennt. Die Distanz zur Familie und dem Vorgesetzten ist durch Gregors selbstgenügsames Käfer-Dasein, in dem er sich sehr wohl zu fühlen scheint, ohnehin gegeben. Erstaunlicherweise kommen Grete und die Eltern auch ohne ihn ganz gut zurecht, finden Arbeit und vermieten sogar ein Zimmer der großen Wohnung. Dem Sohn und Bruder fühlen sie sich hingegen weit weniger verpflichtet als es umgekehrt der Fall war. Letzten Endes möchte man den Verwandelten am liebsten los sein, um ohne ihn ein neues Leben zu beginnen.
Neben seiner ungeheuren Fantasie habe ich in dieser Erzählung auch Kafkas scharfe Beobachtungsgabe bewundert und seine Fähigkeit, Alltagssituationen höchst realistisch zu beschreiben. So meinte ich die Mutter "mit von der Nacht her noch aufgelösten, hoch sich sträubenden Haaren" bildhaft vor mir zu sehen, oder den Vater, der, müde von der Arbeit allabendlich im Sessel einschläft, und von Gattin und Tochter nur mit größter Mühe überredet werden kann, ins Bett zu gehen.
Mit dieser kurzen Geschichte habe ich eine kleine literarische Kostbarkeit kennengelernt, die ich auch gerne weiterempfehle. -
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Nachdem mir hier im Forum nahegelegt wurde, es doch mal mit Kafka zu probieren , habe ich mir "Die Verwandlung" zugelegt. Ich bin mit einer gewissen Skepsis rangegangen, denn oft wird Kafka ja als schwer verdaulich beschrieben. Was ich gefunden habe, ist eine skurille, aber ungeheuer interessante Geschichte, die mich sehr positiv überrascht hat. Wenn man bedenkt, wie alt die Geschichte schon ist, wie sich aber viele Muster und Verhaltensweisen doch immer noch finden, ist das erschreckend und faszinierend zugleich. Es wird nicht meine letzte Kafka-Begegnung sein, das ist sicher. Vielleicht ist der Autor vielen so verleidet, weil Schullektüre eh oft abschreckt (mich nicht, aber ich kenne viele, bei denen das so ist) und vor allem, weil man Geschichten auch "zer-interpretieren" kann bis vor lauter Interpretation gar kein eigener Eindruck mehr übrig ist.
Gerade Kafka wirkt am intensivsten, wenn man seine Bilder einfach auf sich wirken lässt.
Da ist etwas dran und genau aus diesem Grund werde ich die Anhänge (ich hab eine Ausgabe mit Material zum Unterricht) erst mal nicht lesen. Vielleich später, wenn sich der Eindruck dieser Geschichte ein wenig gelegt hat.
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Da ich in der Schule keine Lektüre von Kafka lesen musste/durfte, war Die Verwandlung mein erster Roman von Franz Kafka. Auch ich habe dieses Buch, wie @Hirilvorgul, auf anraten mehrerer User hier im BT gelesen und ich muss sagen, dass ich es nicht bedaure. Dieses Buch hat mich zwar nicht vor Begeisterung jauchzen lassen, doch wollte ich wissen, wie es Gregor nun weiterhin ergeht und welches Ende sich Herr Kafka für seine Geschichte ausgedacht hat. Mit einem Happy-End allerdings habe ich nicht gerechnet.
Was mir beim Lesen noch aufgefallen ist, ist die große Sachlichkeit, mit der diese Geschichte erzählt ist. Manchmal hatte ich fast schon das Gefühl, einen Bericht zu lesen, so dass sich mir die Gefühlsebene des Geschehens beim Lesen nicht sofort erschloss - es kam sozusagen mit Zeitverzögerung.
Auf jeden Fall hat diese Geschichte meine Neugier auf weitere Werke dieses Autoren geweckt! -
Was mir beim Lesen noch aufgefallen ist, ist die große Sachlichkeit, mit der diese Geschichte erzählt ist.
Ja, das ist typisch Kafka: Er erzählt die Geschichte, die Emotionen muss der Leser beisteuern.
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Ja, das ist typisch Kafka: Er erzählt die Geschichte, die Emotionen muss der Leser beisteuern.
Für's erste Mal hat es ja auch schon ganz gut geklappt.
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Da es das Buch als EBook, wie so viele andere Klassiker auch, umsonst gibt, habe ich es mir mal runtergeladen und auch schon gelesen. Und mir hat es leider nicht sehr gefallen.Vor allem fehle mir Erklärungen und das Hinterfragen von Gregor, warum er nun ein Käfer ist. Oder wie sieht er überhaupt genau aus? Die Vorstellung wird dem Leser vollkommen überlassen. Auch reagiert sein Umfeld nicht wirklich geschockt, bzw. nur kurz und akzeptiert es dann. War das früher normal, das man auf einmal als Käfer aufgewacht ist?
Gregor lebt dann so vor sich hin, es passiert eigentlich nichts bedeutendes mehr. Da das Buch sehr kurz ist, ging es noch, wäre es länger so gegangen, weiß ich nicht, ob ich das Buch zu Ende gelesen hätte. Von mir gerade noch von 5 Sternen.
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Mir geht es sehr ähnlich wie Miriam! Kostenlos auf den kindle geladen, gelesen und recht ratlos zurückgeblieben. Das ist das optimale Buch für eine Erörterung im Deutsch-Unterricht. Da kann man nämlich alles reininterpretieren. Mir war das ganze Buch zu abgefahren, vor allem die Reaktionen der Familie auf die Verwandlung, aber auch die Aktionen von Gregor. Anfangs war mir nicht mal klar, ob er denn jetzt überhaupt merkt, was los ist. Am Selstsamsten fand ich dann,
als der vom Vater geworfene Apfel in seinem Rücken steckenblieb!
Und was wollte Kafka damit aussagen? Wollte er überhaupt etwas damit aussagen? Oder hat er einfach so vor sich hinphantasiert?
Mein Fazit: das Buch ist nicht sehr schön, es ist nicht sehr spannend (ausser dass man halt wissen will, wie es denn dann endet), und mir fehlt die Intension des Autors. Wenn das typisch ist für Kafka, dann sollte ich in Zukunft besser die Finger von seinen Büchern lassen. -
Wenn das typisch ist für Kafka, dann sollte ich in Zukunft besser die Finger von seinen Büchern lassen.
Ich denke, das ist eine gute Entscheidung.
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Liebe Mitglieder
Ich habe heute dieses Buch gelesen. Hier eine kurze Inhaltsangabe: Georg Samsa, ein Reisender, wacht morgens in seinem Bett auf und stellt fest dass er sich in ein Insekt verwandelt hat. Die Familie reagiert panisch und versteckt ihn,
vernachlässigt ihn aber dann, bis er schließlich verstirbt.
Das Buch gilt als eines der besten Bücher überhaupt und gehört zum Kanon der großen Weltliteratur. Aus meiner Sicht schreibt Kafka klar und leicht verständlich. Der "Käfer" könnte als Symbol für den Umgang mit alten und kranken Menschen stehen und somit Gesellschaftskritik darstellen. Auch das Thema Umgang mit demenziel erkrankten Menschen passt dort sehr gut hinein usw.
Ein klasse Buch das ich sehr gerne gelesen habe und nur empfehlen kann. Kafka schrieb die Erzählung 1912, also vor über 100 Jahren, die heute für meinen Geschmack aktueller ist denn je.LG
Holger -
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@HolgerBiel, es wäre schön, wenn Du uns Dein Buchcover durch Eingabe der ISBN des Buches zeigen würdest.
Einfach in der ISBN/ASIN - Zeile die ISBN eintragenEdit: Die ISBN kannst Du eintragen, wenn Du beim Antworten auf 'erweiterte Antwort' klickst
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@Squirrel, evtl könntest Du noch einen Spoiler in @HolgerBiels Zusammenfassung setzen? Es soll ja Leute geben, die die Novelle noch nicht kennen und ungern hier lesen, wie die Geschichte ausgeht...
Generell kann man in Kafkas Werken viele, auch recht unterschiedliche, Deutungsansätze anbringen. Mir gefällt beispielsweise der Ansatz,
dass Gregor Samsa nur äusserlich verwandelt ist, aber bereits zuvor von der Familie (in etwas schwächerer Form) ausgegrenzt war. Sein vorheriger Status innerhalb der Familie und seine Gefühle, haben durch die Verwandlung eine entsprechende Erscheinungsform bekommen. Tatsächlich, also auch innerlich (=denkend und fühlend) verändert hat sich hingegen die Familie: der kranke, arbeitslose Vater zum Versorger, die fürsorgliche Schwester zur selbständigen Frau, die Mutter handelt am Ende auch nicht mehr so schwächlich wie zu Beginn...
Ich kann allerdings @Marie zustimmen: am Besten lässt man seine Bilder einfach auf sich wirken - wenn Einem noch Tage nach der Lektüre die Geschichte nicht aus dem Kopf geht (was sehr wahrscheinlich ist), erst dann sollte man Anhänge und Sekundärliteratur lesen. Ansonsten passiert es wie manchmal in der Schule: durch Interpretieren, Deuten, Diskutieren und Symbole suchen, vergeht der Spass an Kafkas Werk - was wirklich sehr schade wäre! -
Das mit dem Spoiler habe ich erledigt.
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"Die Verwandlung" von Franz Kafka dürfte die wohl am meisten interpretierte - vielleicht auch fehlinterpretierte - Erzählung der Literaturgeschichte sein. Es ist spannend zu betrachten, was andere Leser in Kafkas Zeilen sehen, welche Gedanken sie sich machen und zu welchen Schlussfolgerungen sie letztlich kommen.
Was Kafka sich selber beim schreiben seiner Erzählung dachte, was er mit ihr ausdrücken wollte, oder eben auch nicht .... wir werden es nie erfahren. Und vielleicht macht genau dieser Umstand auch einen - zumindest kleinen, aber spürbaren - Teilaspekt der Faszination aus, welche "Die Verwandlung" umweht.
Ich persönlich möchte mir nicht anmaßen, irgendetwas in diesen Text hineinzuinterpretieren und mit aller Gewalt sehen zu wollen. Mir womöglich am Ende sogar mehr Gedanken darüber zu machen, als Kafka beim Schreiben selber. Nein, ich beschränke mich lieber auch weiterhin aufs pure Lesen und Genießen.
Und ein Genuss war es! So bedrückt mich dieses Werk ebenso, wie es mich zeitgleich begeistert. Kafkas Sprachgewandtheit, sein Spiel mit den Worten, die Bilder, die er in mein ganz persönliches Kopfkino zaubert, bereitet mir ungemein Freude beim Lesen. Oder, wie in diesem Fall, beim Zuhören. Und dabei möchte ich es belassen.Bewertung: