Sebastian Zöllner ist auf dem Weg in ein abgelegenes Bergdorf, auf dem Weg zu Max Kaminski, dem alten, blinden, einst bekannten, heute fast vergessenen Maler. Der ehemalige Kunststudent, der sich als Journalist sein Geld verdient möchte eine Biographie über ihn schreiben - und dazu braucht er ein paar unbekannten, möglichst skandalöse Geschichten aus seiner Karriere. Und er ist bereit alles zu tun, um diese zu bekommen!
Kehlmann lässt Sebastian seine Geschichte selbst erzählen und da dieser ein arroganter, selbstgefälliger 30jähriger ist, bekommt das Buch einen ganz besonderen Tonfall - der Leser kann sich ein Bild von Sebastians unangenehmen Eigenschaften machen, ohne dass dieser selbst bemerkt wie er auf andere Menschen wirkt. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass Sebastian geschickt vor sich und seiner Umgebung versteckt, dass er sein Leben eigentlich überhaupt nicht im Griff hat. Als Leser habe ich mich köstlich amüsiert über diesen Charakter und seine Kollisionen mit der Welt und ganz besonders mit dem gar nicht so hilflosen, alten Mann.
Kehlmann nimmt sich satirisch den Kunstbetrieb vor und schreibt die Geschichte eines jungen Mannes, der erst noch zu sich selbst finden muss - sehr gelungen!
Katia