Willa Cather - Meine Antonia / My Antonia

  • Kurzmeinung

    Farast
    Gefühlvoll ohne sentimental zu sein, mit starken Frauenfiguren.
  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Starke Figuren (v.a. Frauen)! Roman des Gefühls, nicht der Handlung, ohne Sentimentalität! Der Schluss ist ein Wunder!
  • Die Frage finde ich für das Setting zu abstrakt, weil aus der Perspektive eines Kindes/Jugendlichen vor 100 Jahren erzählt wird und zu der Zeit mit Kindern nur ausgewählte Themen besprochen wurden.


    Aus Kanada kenne ich es so, dass heute noch an Fundstücke und Orte Überlieferungen gebunden sind, mit denen man sich nur in besonderen Situation befasst. Wie mit alten Familienfotos. Z. B. auf eine Kinderfrage nach einem Gegenstand die Antwort "Dein Ururgroßvater hat dieses Handwerksstück vom X-Stamm bekommen, weil er mit ihnen zusammenn Dasunddas erlebt hat". Oder eine restaurierte Blockhütte soll daran erinnern, dass ein weißer Fallensteller als Nachbar eines zum Überleben zu kleinen Stamm bei diesem Clan einen besonderen Status hatte, weil er die Menschen während einer Krankheitswelle mit Nahung versorgte.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Die Frage finde ich für das Setting zu abstrakt, weil aus der Perspektive eines Kindes/Jugendlichen vor 100 Jahren erzählt wird und zu der Zeit mit Kindern nur ausgewählte Themen besprochen wurden.

    Mir ist nicht klar, warum du die Frage zu abstrakt findest. Da ich den Roman ja nicht kenne, weiß ich nicht, dass er aus der Perspektive eines Kindes geschrieben ist. Aber welche Themen dort zentral oder am Rande vorkommen oder besprochen werden, ist doch immer noch die Entscheidung der Autorin gewesen. Daher finde ich es nicht absurd zu fragen, ob diese Siedler*innen im Buch unbewohntes oder von ihnen als unbewohnt / ungenutzt angenommenes Land bebauen oder den vorher das Land nutzenden Menschen in den Weg kamen - und ob dies thematisiert wird. :-k

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ich setze vermutlich immer voraus, dass der Begriff "erste Siedler" automatisch bedeutet, dass diese Leute das Land zum ersten Mal bestellt haben, dabei Pfeilspitzen u. a. Relikte finden und bewahren. Oder dass man einfach weiß, dass bestimmte farbige Erden, die heute noch zu sehen sind, von den Ureinwohnern abgebaut und als Farbstoff genutzt wurden.


    Hier ein Zitat aus einem

    Radio-Feature, das die Stimmung des Buches gut trifft


    Zitat

    Als die alten Burdens die Farm aufgeben und ins Städtchen Black Hawk ziehen, vermitteln sie Antonia als Hausmädchen zur norwegischstämmigen Nachbarsfamilie. Diese Harlings eröffnen nicht nur Antonia eine andere Lebensart, sondern auch dem heranwachsenden Jim, der im großen Haus der trubeligen Familie gern zu Gast ist. Mit deren Sohn erforscht er die Geschichte der Indianer und Spanier, die vor den Zeiten der Siedler ihre Spuren hinterlassen haben, mit den Mädchen tollt er herum, er lauscht dem Klavierspiel der Dame des Hauses und lernt in Gestalt des Vaters einen erfolgreichen Geschäftsmann kennen.--

    https://www.deutschlandfunk.de…immel-harte-erde-100.html

    :study: -- Damasio - Gegenwind

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Danke für die verschiedenen Rückmeldungen. Wahrscheinlich werde ich das Buch selbst irgendwann mal lesen und dann gezielter nach den Geschichten drumherum, die mich interessieren, recherchieren können. :winken:

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Willa Cather - Meine Antonia“ zu „Willa Cather - Meine Antonia / My Antonia“ geändert.
  • Ich habe das Buch schon vor über zehn Jahren gelesen und kann deshalb nichts mehr zu obiger Diskussion sagen. Meine Rezi von damals habe ich aber noch gefunden.


    Rezension von 2011:

    Meine Antonia ist ein Buch der leisen Töne, dessen Wirkung bei mir auch nach ein paar Tagen immer noch anhält. Die Geschichte lebt nicht von den Ereignissen, obwohl die teilweise sehr dramatisch sind. Vielmehr lebt sie von den Personen, die die Autorin wunderbar gezeichnet hat.


    Auch wenn sie keine sympathische Frau ist macht Antonias Mutter einen der stärksten Eindrücke auf mich. Wirkt sie anfangs noch schüchtern und dankbar für die neue Chance, so kommt bald eine andere Person zum Vorschein. Sie ist neidisch auf die Besitztümer anderer Leute ohne die harte Arbeit zu sehen, die dahinter steckt. Sie will Dinge geschenkt bekommen ohne selbst etwas zurück zu geben. Ihre Familie scheint ihr egal zu sein, ihr geht es nur um den ältesten Sohn. Seinetwegen mussten alle die geliebte Heimat verlassen was den Vater unendlich traurig macht.


    Antonia ist zerrissen zwischen ihrer Freundschaft zu Jim und der Loyalität zu ihrer Familie. Manchmal konnte ich in ihrem Benehmen deutlich ihrer Mutter sehen, ein anderes Mal stellt sie die Freundschaft über ihre Familie. Trotzdem hält sie unerschütterlich zu ihrem Bruder und seinem Traum vom besseren Leben, auch wenn das manchmal das Aufgeben ihrer Träume wie der Schule bedeutet.


    Aber schließlich scheint auch sie ihr Glück zu finden: während ihrer Arbeit als Hausmädchen entdeckt sie das Tanzen und ist jeden Abend auf dem Tanzboden zu finden, ohne an die Folgen zu denken. Hier habe ich eine sehr trotzige Antonia erlebt. Sie glaubt, sich ihr Vergnügen verdient zu haben und lässt deshalb keinen Kommentar darüber zu. In so einer Situation kommt sie mir wie ein kleines Kind vor.


    Damals habe ich es eines der Lesehighlights genannt. Schade, dass ich mich trotzdem kaum noch an das Buch erinnern kann.

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  • Danke für die verschiedenen Rückmeldungen. Wahrscheinlich werde ich das Buch selbst irgendwann mal lesen und dann gezielter nach den Geschichten drumherum, die mich interessieren, recherchieren können. :winken:

    Evtl. ist der neue Erzählband für dich interessanter, darin ein autobiographisches Nachwort und Anmerkungen zu den Schauplätzen, den Figuren, zum Auftritt männlicher Erzählstimmen und zu kollektivem Wissen über die Ureinwohner.


    Das Land der Siedler (zum Erzählzeitpunkt) war wohl zuerst einem Ureinwohner-Stamm "verkauft" worden und anschließen noch einmal mit hohem Profit weißen Siedlern.


    Kollektives Gedächtnis: man wusste, als Teil des sich Wegträumens in die Ferne, dass hier die Spanier und die Mormonen durchgezogen waren, selbst wenn man den Ort noch nie verlassen hatte.

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