Henning Mankell- Die Hunde von Riga / Hundarna i Riga

  • "Die Hunde von Riga" ist zwar spannend wie alle anderen Wallander- Krimis, die Handlung ist aber eindeutig an den Haaren herbeigezogen!


    Überhaupt fragt man sich bei einigen Büchern (z.B. "Die weiße Löwin"), warum genau der Provinzpolizist Wallander immer in so riesige internationale Verschwörungen hineingezogen wird.

    Deshalb fand ich den ersten Roman der Reihe, "Mörder ohne Gesicht" eigentlich am Besten!



    -cicero

    "Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
    (M.T.Cicero)

  • Zitat

    Original von cicero


    "Die Hunde von Riga" ist zwar spannend wie alle anderen Wallander- Krimis, die Handlung ist aber eindeutig an den Haaren herbeigezogen!


    Ist das denn wirklich schlimm?
    Hauptsache das Buch ist spannend geschrieben. Und das kann man doch wohl ruhigen Gewissens sagen



    akinom

  • akinom:
    Ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst, aber ich ziehe es vor, wenn hinter der Spannung auch noch ein wenig Hirn dahintersteckt!


    :-k cicero

    "Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
    (M.T.Cicero)

  • Zitat

    Original von cicero



    Ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst, aber ich ziehe es vor, wenn hinter der Spannung auch noch ein wenig Hirn dahintersteckt!


    Und genau DAS ist einer der Gründe, weshalb ich Mankell so gut finde.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von cicero


    akinom:
    Ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst, aber ich ziehe es vor, wenn hinter der Spannung auch noch ein wenig Hirn dahintersteckt!


    :-k cicero




    Möchtest du wirklich damit sagen, dass in den Büchern kein Hirn dahintersteckt.
    Ich finde es gehört schon eine ganze Menge dazu solche Bücher zu schreiben.


    akinom

  • Klappentext:
    Kurt Wallander sass in seinem Zimmer im Polizeipräsidium in Ystad und gähnte. In diesem Moment kam Martinsson ins Zimmer: "Vor ein paar Minuten haben wir einen merkwürdigen Anruf erhalten", begann er, "er kam aus einer Telefonzelle. Ein Mann behauptet, dass bald irgendwo hier an der Küste ein Rettungsboot mit zwei toten Männern an Land treiben würde. Er meldete sich nicht mit Namen und sagte auch nicht, wer die Toten sind. Dann legte er auf."
    Die Obduktion ergab sehr schnell, dass es sich bei den Toten möglicherweise um Russen handelte. "Wenn du den Zynismus entschuldigst", sagte Mörth, "die beiden Männer waren vermutlich froh, als sie jemand erschossen hat. Sie wurden nämlich nach allen Regeln der Kunst gefoltert, bevor sie starben." Um halb acht setzte Wallander sich ins Auto und fuhr nach Hause. Der Wind hatte nachgelassen, und es war plötzlich kälter geworden.


    Wallanders zweiter Mordfall führt nach Osteuropa, nach Lettland, in das Riga des Jahres 1991 - Wallander gerät in die politischen Wirren dieser Jahre. In Riga wird er mit dem Terror einer im Untergang begriffenen Staatmacht konfrontiert und erfährt am eigenen Leib, was es heisst, auf Schritt und Tritt überwacht zu werden. Bei der Aufklärung der Mordfälle trifft Wallander auf Menschen, deren Macht sich auf dieses totalitäre System stützt und die es mit allen Mitteln zu schützen versuchen - und dabei über Leichen gehen. Er trifft aber auch auf Reformer, Idealisten und Visionäre, die unter Aufbringung persönlicher Opfer, mit Mut, Ideen und Leidenschaft ihr Lettland von der Geisel der sowjetischen Allmacht befreien wollen. Zwischen den Konkurrenten entbrennt ein Kampf mit ungewissem Ausgang.
    Schauplätze und die Ereignisse entstehen vor dem geistigen Auge des Lesers, als würde man alles wirklich sehen und erleben, wenn Mankell erzählt. Der Roman ist schaurig und beängstigend, spannend und wirklichkeitsnah - und bedient sich historischer Tatsachen (da der Roman 1992 veröffentlicht wurde, entsprachs das damals wohl eher der Gegenwart). Diese Buch, man muss es einfach sagen, ist toll.

  • Ich kann dieses Buch auch weiterempfehlen, auch wenn mir persönlich die anderen Bücher von Mankell noch besser gefallen haben.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @ Bonprix
    Ich hatte mich schon gewundert, dass ein Buch von Mankell noch unrezensiert gewesen sein sollte... ;)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich hatte Gelegenheit, "Die Hunde von Riga" in einem Rutsch runterzulesen. Und trotzdem konnte nicht die Spannung aufgebaut werden, die ich von Mankell und seinem Komissar Wallander sonst kenne. Die Stimmung ist zwar düster, seine Befindlichkeit wird sehr genau beschrieben. Aber mir passiert zu wenig.
    Nun bin ich an "Die fünfte Frau" und erhoffe mir mehr.


    Euch allen ein eierreiches Osterfest!

  • "Hunde von Riga" habe ich vor gut drei Wochen gelesen und mir hat es ziemlich gut gefallen. Aus zwei Toten, die in einem gestrandeten Schlauchboot aufgefunden werden, entwickelt sich bald ein Kriminalfall von politischer Brisanz. Zunächst arbeitet Kurt Wallander mit lettischen Polizisten in Ystad zusammen, bald jedoch führen die Entwicklungen ihn nach Lettland, wo er Tag und Nacht überwacht wird. Schnell gerät er in einen Konflikt hinein, dem er sich nicht entziehen kann. Obendrein verliebt er sich in eine Frau, die Teil dieses Konflikts ist, was die ganze Angelegenheit nur noch komplizierter macht.
    Mir haben die Handlung und der Spannungsaufbau gut gefallen, wobei einige Dinge besser geraffter dargestellt worden wären. Gerade zum Ende hin fand ich es gruselig und mitreißend zu lesen, ob es Wallander gelingt, dem gefährlichen Labyrinth aus Lügen zu entrinnen und den Fall erfolgreich zu lösen. Das Buch erhält von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: . :thumleft:

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Es war zwar abzusehen, der Tod meiner Lieblingsfigur hat mich dennoch heruntergezogen. Wie Wallander mit diesem Verlust umgeht, hat Mankell glaubwürdig in die Handlung einfließen lassen.


    Diesmal spielt ein Großteil der Handlung in Riga. Die düstere, melancholische Atmosphäre kann man greifen. Wie Mankell diese aufbaut und welche Wirkung sie entfaltet, ohne Worte :pray: Man spürt alles mit Haut und Haar. Dergleichen intensiv erlebe ich das seltenst. Die Spannung leidet ein bisschen, da man relativ schnell weiß, in welchen Kreisen die Schuldigen zu suchen sind. Das Ende empfinde ich als logische Konsequenz, ein anderes wäre unpassend gewesen.


    Mankell ist nicht auf pure Unterhaltung des Lesers aus. Er spricht Themen an, die jeden betreffen und lädt zur Selbstreflexion ein :thumleft:


    Fazit
    Im direkten Vergleich mit dem Erstling empfinde ich Hunde von Riga minimal schwächer. Alles in allem aber ein toller Fall, der Lust auf mehr macht.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein Glück habe ich den zweiten Teil gleich Zuhause liegen gehabt, so konnte ich mich gleich ran wagen.


    Der zweite Teil hat für mich eine ganz neue Dynamik in die Geschichte gebracht mit der ich zunächst nicht rechnete. Mankell beschreibt schon zu Beginn die Wandlung von Wallanders Charakter und dies zieht sich durch die ganze Geschichte. Diese Düsterheit und die verzweifelten Gefühle der einzelnen Personen waren unglaublich gut beschrieben. Das die Handlung in ein ganz anderes Land verlegt wurde finde ich total spannend und hat mir dabei geholfen mich noch mehr in Wallander herinversetzen zu können.


    Mein Fazit

    Entgegen vieler Meinungen finde ich den zweiten Teil ein bisschen besser als den ersten. Was mich auch überraschte, aber die Stimmung die sich perfekt durch die Geschichte spannte war einfach großartig. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • TOTALISIERTE GRAUSAMHEIT


    Story:

    Zwei unbekannte Tote führen Kommissar Wallander diesmal nach Osteuropa. Immer tiefer gerät er hinein in ein kaum noch zu durchschauendes Komplott unsichtbarer Mächte, in dem er nicht nur seinen Glauben an die Gerechtigkeit verliert, sondern fast noch sein Leben lässt...


    Es wird von eine politischen Brennpunkt in den Baltikum, einer Verschwörung und Machenschaften, die keine Scheu vor der totalen Grausamkeit haben sowie ein Versteckspiel der lettischen Freiheitsbewegungsaktivisten erzählt.


    Mein Fazit:

    Ein spannendes Buch, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und von Schwedens Beststellerautor Henning Mankell in Jahr 1991 verfasst wurde. Ich habe seit längeren keinen besseren Krimi-Roman gelesen. Mankell schreibt in klaren Satzbau mit einem in einander fließenden Spannungsbogen, sodass man kaum zum Luft holen und das Buch aus der Hand legen kann.


    Sehr empfehlenswert, wenn man in der kalten, nassen und grauen Jahreszeit einen Thriller lesen will, dann "die Hunde von Riga".

  • Also, ich muss sagen, dass mir "Hunde von Riga" auch nicht ganz so gut gefallen hat, als die anderen Wallander-Bücher, die ich bisher gelesen habe, aber das liegt nicht am politischen Hintergrund, sondern mehr daran, dass sich Wallander von einer Seite zeigt, die ich irgendwie nicht mit dem Polizisten vereinbaren kann, den ich bisher kennengelernt habe. Auch die Ereignisse gegen Ende passen mir irgendwie nicht zu dem, was ich sonst von Mankell kenne. Von einem anderen Autor hätte ich solches vielleicht erwartet, aber hier hat es mich so unvorbereitet getroffen... Bin aber auf alle Fälle schon auf die nächsten Bücher gespannt :study:

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde