Sebastian Thiel - Wunderwaffe

  • Klappentext:
    Das Rheinland im Frühjahr 1944. Erik Stuckmann, als Chemiker bei der IG Farben beschäftigt, wird tot aufgefunden. Er soll sich unter Medikamenteneinfluss das Leben genommen haben. Sein bester Freund Nikolas Brandenburg glaubt nicht an einen Selbstmord und nimmt die Ermittlungen auf. Die Spur führt ihn nicht nur zur französischen Widerstandsbewegung, sondern auch in die höchsten Kreise der IG Farben. Nur langsam sammelt er Indizien und deckt dabei Unglaubliches auf.


    Meine Meinung:
    Das Buch zu lesen war nicht leicht und darüber eine Rezension zu verfassen fällt mir gleich noch schwerer. Es war ein packender Krimi, ein richtig gut durchdachte Story und ein sehr plastischer Schreibstil. Alle Charaktere, auch die Nebencharaktere, sind so durchdacht und beschrieben, dass sie richtig Tiefgang haben.
    Vom Kriminalfall her wird die Geschichte nie langweilig. Sie beginnt in Paris, wo wir einen ersten Eindruck von Nicolas Brandenburg bekommen. Er führt uns nach dem vermeintlichen Selbstmord seines Freundes zurück ins Rheinland des Jahres 1944. Beim Lesen des Krimis wird einem klar, wie viel Wert der Autor auf kleine zeitgeschichtliche Details legt, die auch beweisen dass er sich mit der Geschichte der Zeit beschäftigt hat. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
    Die Rückblenden in die Kinder- und Jugendzeit zeigen die Zeit der Machtergreifung von Hitler aus der Perspektive von den drei Freunden und beschert dem Krimi eine besondere Atmosphäre. Das ist ein Pluspunkt für die Geschichte.
    Ein weiter Pluspunkt sind die glaubwürdigen Dialoge, die nachvollziehbar sind und nicht als „Lückenfüller“ unendlich ausgedehnt werden.
    Was mir so manches Mal ein Schauer über den Rücken gejagt hat ist der sehr detaillierte Schreibstil des Autors. Durch seinen Sprachstil und seine Schreibweise wurden viele Sachen, Begegnungen und Begebenheiten so beschrieben, dass man meinte direkt dabei zu sein. Besonders beim miterlebten Bombenabwurf und der anschließenden Fahrt durch die zerstörten Gebiete war mir richtig schlecht und ich musste das Buch weglegen. So ging es mir einige Male – auch bei den Gesprächen mit SS-Leuten, die Beschreibungen der Gefangenen die in dem Farbenwerk arbeiten …. So manches Mal musste ich ganz tief Luft holen und pausieren, damit ich überhaupt weiterlesen konnte.
    Hier kann man dem Autor nur ein Kompliment machen – denn den Leser so zu fesseln und teilweise zu verstören nur mit dem Schreistil und der gewählten Sprache – dass ist nicht so leicht.
    Genauso, wie ich es nicht leicht finde, über so ein Thema, über so eine Zeit ein Buch zu schreiben. Hier gibt es mit Sicherheit sehr viele Stolperfallen. Ich finde aber, der Autor hat das gut gemeistert, bietet gute Krimiunterhaltung und historisch gut recherchierte Fakten.


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: