Herman Melville - Moby Dick (ab dem 19. Okt)

  • Ich bin jetzt mitten im Kapitel 71, das bei mir Affenseil heißt und mir gefällt das Buch noch immer sehr gut.
    Ziemlich schräg fand ich das Kapitel 70, die Jerobeam-Geschichte mit dem "Erzengel" Gabriel.

    Der Erzengel hat mir auch sehr gut gefallen, als Geschichten-Einschub mitten hinein in die Abspeckerei und Walkopf-Betrachtung. :wink: Mal gucken, wie sehr sich die düsteren Vorzeichen noch verdichten. Mir macht der Roman (grad auf Höhe Kapitel 76) auch noch Laune, bin aber auch wieder etwas regelmäßiger am Lesen!

    Die technischen Erklärungen finde ich ganz interessant und ich bin auch der Meinung, schon ganz gut verstanden zu haben, was in den Walfangbooten während der Jagd passiert. Er erklärt ja recht ausführlich, wie z.B. das Harpunenseil verläuft; irgendwo macht er eine Bemerkung dazu, dass diese Erklärungen später noch eine Rolle in der weiteren Geschichte spielen werden.

    Diese Hinweise, dass die Erklärung noch eine Rolle spielen werden, haben schon was. Gewissermaßen die Spannung steigernde Vorausschau. Aber auch: Keine Sorge, ihr bekommt die ganzen Informationen nicht umsonst! :wink:

    So arg groß sind die Boote wohl nicht. Nach meinem Verständnis hat es da Platz für ca. 3-4 Ruderer plus Harpunier, der anfangs auch mit rudert und wenn es dann soweit ist, rennt er nach vorne und schleudert seine Harpune, die griffbereit in einer Art Gabel ruht. Dabei müssen die Ruderer sehr aufpassen, weil das daran befestigte Seil zwischen ihnen verläuft, und die Seilrolle, die im hinteren Teil des Bootes liegt, sich rasend schnell ausrollt, wenn der Wal mit der in ihm steckenden Harpune versucht zu fliehen.
    Stelle ich mir wirklich schwierig vor in so einem kleinen Boot bei nicht gerade mäßigem Wellengang zu rudern, während knapp neben dir so ein Seil vorbei rast, an dessen Ende ein mehrere Tonnen schwerer Wal hängt... :shock:

    Du kannst das gut erklären. Ich fühl mich schon vertrauter mit dem Walboot. :thumleft: Nur, wie das mit den zwei Harpunen abläuft, die an einem Seil hängen und nacheinander geschleudert werden (müssen), ist mir noch nicht klar. Aber ich seh schon: Walfänger wäre nichts für mich: Schon beim Stromkabelaufrollen fabrizier ich immer Schlaufen ... :)


    Auch schön, mal zu hören, was Ishmael so macht: Am zweiten Ruder zu sitzen bzw. mit Queequeg auf Gedeih und Verderb verbunden am Affenseil (bei mir Affentamp) zu hängen.

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  • Das Erzengel-Kapitel fand ich aus gleich mehreren Gesichtspunkten interessant: Zum einen ist es eine weitere düstere Vorahnung. Zum anderen besteht aus meiner Sicht auch eine gewisse Paralle zwischen der Jerobeam und der Pequod: Beide sind wahnsinnigen Fanatikern an Bord ausgeliefert, wobei sich Ahabs Fanatismus im Vergleich zu Gabriels Wahnsinn fast noch harmlos auszunehmen scheint. Ich wage aber mal die Vermutung, dass sich Ahab als fataler erweisen wird.


    Ich habe ehrlich gesagt keine große Hoffnung mehr, noch einmal etwas von Elias oder Gabriel zu sehen. Ich wurde bereits vorgewarnt, das Melville einige Charaktere einführt, die er im Verlauf der Handlung "vergisst" bzw. nicht mehr auftauchen lässt.
    Ich hoffe, das war jetzt nicht gespoilert.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Kapitel 78 "Zisterne und Pützen" mit Queequegs "geburtshelferischen" Fertigkeiten hat mir zum ersten Mal den Mund offen stehen lassen!


    Kurz nach dem schönen Zitat über das "falsche Gesicht der Mächtigen" finde ich in Kapitel 80 noch die Auslassungen über das Rückgrat sehr interessant:

    Zitat

    Wenn ihr eines beliebigen Vierfüßers Wirbelsäule aufmerksam betrachtet, so werdet ihr verblüfft sein über die Ähnlichkeit der Wirbel mit einer aufgezogenen Halskette aus verzwergten Schädeln, welche allesamt eine ansatzweise Ähnlichkeit mit dem eigentlichen Schädel aufweisen. Es ist eine deutsche Auffassung, daß die Wirbel an und für sich unentwickelte Schädel seien.

    (S. 518) Über diese "deutsche Auffassung" hätte ich jetzt doch gerne was in einem Anmerkungsapparat gelesen. :-k Mal sehen, ob das Internet was hergibt ...

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  • In meiner Übersetzung heisst es:
    "Deutsche Gelehrte vertreten die Auffassung, diese Wirbel seien lediglich nicht vollentwickelte Schädel. Doch die Deutschen waren wohl nicht die ersten, die diese merkwürdige äussere Ähnlichkeit bemerkt haben. Ein ausländischer Freund hat mich einst anhand eines Skeletts eines von ihm erschlagenen Feindes darauf aufmerksam gemacht, derweil er mit dessen Wirbeln eine Art Flachrelief im Schnabelbug seines Kanus einlegte."


    Im Anhang meiner Ausgabe heisst es zum "Deutschen Gelehrten":
    Der in Jena, München und Zürich lehrende Naturphilosoph Lorenz Oken (1779-1851) vertrat die These, dass die Schädelknochen denen der Wirbelknochen ähnelten...
    Und der "ausländische Freund" erinnere an einen Kannibalen der Südsee, den Melville in seinem Werk "Typee" beschrieb.

  • Im Anhang meiner Ausgabe heisst es zum "Deutschen Gelehrten":
    Der in Jena, München und Zürich lehrende Naturphilosoph Lorenz Oken (1779-1851) vertrat die These, dass die Schädelknochen denen der Wirbelknochen ähnelten...
    Und der "ausländische Freund" erinnere an einen Kannibalen der Südsee, den Melville in seinem Werk "Typee" beschrieb.

    All diese vergessenen Naturwissenschaftler ... Lorenz Oken (nie gehört!) - und wenn man sich kundig macht: ein seinerzeit sehr bedeutender Mann, der u.a. für die Polularisierung der Naturwissenschaft Wichtiges leistete. Ein Lesebuch über den Werdegang und die Irrwege der Naturwissenschaft in ihrer langen Geschichte wäre auch mal eine interessante Lektüre! (Einigermaßen offtopic: Sowas in der Art, wie das Angehängte, worin natürlich nichts über Oken steht, aber das ich als Kind ziemlich spannend fand; dafür, dass mich Naturwissenschaft meist eher nicht so begeistern konnte).

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  • Im Anhang meiner Ausgabe heisst es zum "Deutschen Gelehrten":
    Der in Jena, München und Zürich lehrende Naturphilosoph Lorenz Oken (1779-1851) vertrat die These, dass die Schädelknochen denen der Wirbelknochen ähnelten...
    Und der "ausländische Freund" erinnere an einen Kannibalen der Südsee, den Melville in seinem Werk "Typee" beschrieb.

    Danke für die Aufklärung, Nungesser.
    Da bin ich fast ein bisschen neidisch um den Anmerkungsteil ;)


    Ich finde es allgemein faszinierend, welche Bedeung der Phrenologie im 19. Jahrhundert zugesprochen wurde. Wobei es ja auch heute noch Fälle gibt, wo Menschen von der Form des Schädels auf den Charakter schließen.


    So, ich bin bei 66% meines E-Books und noch immer ist kein weißer Wal in Sicht. Dafür jede Menge andere Wale, andere Schiffe und viele Erklärungen zum Walkörper und zum Walfang, die alle später noch mal wichtig werden sollen. Die Technik der Verzögerung beherrscht Melville jedenfalls. ;)

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  • Du kannst das gut erklären. Ich fühl mich schon vertrauter mit dem Walboot. Nur, wie das mit den zwei Harpunen abläuft, die an einem Seil hängen und nacheinander geschleudert werden (müssen), ist mir noch nicht klar.

    Vielen Dank :)
    Ja, da gibt es in der Tat zwei Harpunen; noch so eine Art Ersatzharpune, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ich wollte das nochmal genauer nachlesen, habe aber die Stelle nicht mehr gefunden, wo das erklärt wird. Vielleicht finde ich es noch.
    Aus den Kapiteln dieser Woche haben wir ja weiterhin gelernt, dass an Bord des Bootes weitere Gerätschaften mitgeführt werden: Noch ein "Waif" zum Beute markieren (stelle ich mir irgendwie komisch vor, so ein bewimpelter Wal) und ein "Drugg", so eine Art "Bremsklotz für Wale" (auch das ergibt ein merkwürdiges Bild in meinem Kopf) und schließlich noch ein "Pitchpoling", eine Lanze, länger und leichter als die Harpune und ebenfalls mit einem langen Tau verbunden.
    Dass die Mannschaft da nicht durcheinanderkommt mit den vielen Stäben und Schnüren ist wirklich verwunderlich!"


    Ich habe ehrlich gesagt keine große Hoffnung mehr, noch einmal etwas von Elias oder Gabriel zu sehen. Ich wurde bereits vorgewarnt, das Melville einige Charaktere einführt, die er im Verlauf der Handlung "vergisst" bzw. nicht mehr auftauchen lässt.

    Ahso, gut zu wissen. Man ist das ja anders gewohnt aus den meisten aktuellen Büchern. Eine Figur, die ausführlich beschrieben wird, taucht unweigerlich im Laufe der Handlung wieder auf


    Kapitel 78 "Zisterne und Pützen" mit Queequegs "geburtshelferischen" Fertigkeiten hat mir zum ersten Mal den Mund offen stehen lassen!

    Ein unfassbar spannendes Kapitel!
    Der arme Tashtego!
    Ein wenig sprachlos war ich allerdings über folgenden Satz am Ende des Kapitels:
    "...Wenn Tashtego in jenem Walkopf umgekommen wäre, so hätte er ein köstliches Ende gehabt: wäre erstickt in weißesten, delikatesten Spermazet, eingesargt, zu Grabe getragen in der innersten Kammer, dem Allerheiligsten des Wals. ..." (S.346)


    Was bitte soll an einem solchen Erstickungstod toll sein?!?! :thumbdown:
    An diese Verherrlichung des Wals und des Walfangs kann ich mich einfach nicht gewöhnen. [-(

  • Hallo zusammen, ich wollte mich kurz melden und bestätigen, dass ich noch mitlese :wink: Die letzten Tage war ich unterwegs und hatte nur mein Tablet dabei - da ist es schwer, zu Zitieren, etc.
    @Jean van der Vlugt, jaja, die alten Was ist Was-Bücher habe ich als Kind geliebt, egal um welches Thema es ging. Von Lorenz Oken hatte ich auch noch nichts gehört, und ich lese wahrscheinlich ebensoviel auf irgendwelchen Internetseiten wie im Buch, weil es einfach ne Menge Verweise und Andeutungen gibt, die man jetzt, mehr als 150 Jahre nach Erscheinen des Buches, nicht auf Anhieb versteht - jedenfalls wenn man (wie ich) wenig sattelfest in der Bibel ist, bzw einige zeitgenössische Personen und Ereignisse nicht unbedingt zur Allgemeinbildung im 21. Jahrhundert gehören...
    Kapitel 87 (Die grosse Armada) fand ich noch sehr bemerkenswert: plötzlich trifft die Pequod auf eine grosse Walherde, gerät auf der Jagd inmitten in die "Kinderstube" und "Brautgemächer", wo sie nahezu andächtig das Sozialleben der Wale betrachten, und sowas wie eine Pause einlegen, während das Jagdgetümmel in weiterer Entfernung beobachtet werden kann.

  • Öhm, nu hat mich der Rappel erwischt und ich bin schon durch... :uups: Bin entsprechend auch etwas geplättet. Doch ich habe noch ein schönes Zitat des Übersetzers Friedhelm Rathjen gefunden, das sein sehr informatives Nachwort beschließt (In dem Nachwort vergleicht er u.a. einige Übersetzungen; gerade die Art und Weise, wie Queequegs Sprechduktus gemeinhin übersetzt wurde, ist doch sehr unterschiedlich - und meist fürchterlich.) Das Zitat lautet treffend:

    Zitat

    Dieser Roman ist die literarische Wirrnis schlechthin.

    (S. 914) :lol:

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  • Habe mich erinnert, dass die Zeitschrift "hörBücher" (die inzwischen nur noch "Bücher" heißt) einmal einen Vergleich von zehn Moby-Dick-Hörfassungen (Hörspiele, Nacherzählungen und gekürzte wie ungekürzte Lesungen) gebracht hat. Und im Februar/März-Heft 2008 wurde ich fündig. Ich stelle mal kurz die Ergebnisse zusammen:



    1. Gekürzte Lesung von Deutsche Grammophon (10 CDs, 750 Minuten) - 6 von 6 Sternen ... gelesen von Rolf Boysen, kraftvoll rezitierend. Vorlage ist die ältere Übersetzung von Richard Mummendey.
    2. Ungekürzte Lesung vom marebuchverlag (2 MP3-CDs + Buch, 1800 Minuten) - 6 von 6 Sternen ... gelesen von Christian Brückner, langsamer, heiserer, fast nachdenklich vorgetragen. Vorlage ist die unglaublich gute Friedhelm-Rathjen-Übersetzung.
    3. Hörspiel von EUROPA (1 CD, 35 Minuten) - 5 von 6 Sternen ... was für Fans und Kassettenkinder. Frei bearbeitet von Eberhard Alexander-Burgh. Fast ohne Erzähler, sehr reduziert, aber spannend.
    4. Hörspiel vom Bayerischen Rundfunk, erschienen bei "der hörverlag" (10 CDs, 540 Minuten) - 5 von 6 Sternen ... Sinnvoll gestrafft, recht kurzweilig und sehr gut gemacht, mit tollen Sprechern (Rufus Beck, Manfred Zapatka, Ulrich Matthes, Felix von Manteuffel u.a.)
    5. Hörspiel vom Bayerischen Rundfunk, erschienen bei "der hörverlag" (1 CD, 80 Minuten) - 5 von 6 Sternen ... Gekonnt gekürzte Kurzfassung des neunstündigen BR-Hörspiels (siehe 4)
    6. Hörspiel von Maritim (1 CD, 51 Minuten) - 4 von 6 Sternen ... Hörspiel für Kinder von Kurt Vethake. Einfach gestrickt, aber gut. Mit Eberhard Krug, Peter Schiff und Heinz Rabe als Sprecher.
    7. Hörspiel von Bella Musica (1 CD, 51 Minuten) - 4 von 6 Sternen ... Erneut das Hörspiel von Kurt Vethake (siehe 6). Aber statt neun Tracks nur unpraktische zwei.
    8. Nacherzählung von der "Bibliothek der Jugendklassiker" (3 CDs, 175 Minuten) - 3 von 6 Sternen ... Nacherzählung von Dirk Walbrecker, gründlich, aber blutleer, ungeschickte Formulierungen, spannungsarm.
    9. Nacherzählung von ZYX Music (2 CDs, 158 Minuten) - 4 von 6 Sternen ... von Bodo Primus gelesen. Gute musikalische Untermalung, atmosphärisch gelungen.
    10. Nacherzählung von Universal (1 CD, 72 Minuten) - 4 von 6 Sternen ... von Rolf Becker gelesen. Straff erzählt, gelungene Szenen über den Walfang. Weitere verpflichtete Sprecher sind aber nicht immer gut ...

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  • Soso, da bist du uns davongestürmt :)
    Wir werden dir schon noch hinterher kommen!


    Ich hab zum jetzigen Zeitpunkt das Wochenpensum noch nicht geschafft; ein paar Seiten fehlen noch; das sollte aber zu schaffen sein.
    Das Rosie-Projekt hat mich ausgebremst, das ich von einer Freundin ausgeliehen bekam :uups:


    Bevor ich mich an die letzten Seiten der Woche hermache, wollte ich euch noch ein Foto meines Buches zeigen:
    Ganz schön bunt, nicht wahr?
    Die Farben der Markierungen haben übrigens keine Bedeutung und die Klebezettel wandern weiter von vorne nach hinten, so wie ich sie benötige.
    Da ist einiges, was ich mir markiert habe; von interessanten Informationen, über Zitate und Kapitel.


    Diese Woche habe ich mir z.B. ganz dick das Kapitel 96 "Die Lampe" markiert, das ich sehr stimmungsvoll fand. Der Überfluss an reinstem Öl, der es auf einem Walfänger sogar jedem einfachen Matrosen erlaubt, jederzeit ein helles Licht bei sich zu haben, während es auf dem scheinbar hochwertigeren Kauffahrtschiff gar nicht vorhanden ist - oder wahrscheinlich nur für den Kapitän. Die Schreibweise dieses Kapitels hat mir jedenfalls sehr gefallen.


    Weiterhin interessant fand ich das Kapitel 98 "Die Dublone", das wieder fast wie ein Theaterstück daherkommt. Auftritt der verschiedenen Mitglieder des Schiffes, von denen sich jeder so seine eigenen Gedanken zu dem Goldstück macht.


    Auf dem Meer sind ja einige merkwürdige Gestalten unterwegs und als Ahab den einarmigen Kapitän mit dem ebenfalls aus Walbein gemachten künstlichen Arm trifft, fand ich die Begrüßung der beiden ziemlich schräg, als sie ihre künstlichen Extremitäten kreuzen, wie Ritter ihre Schwerter vor dem Kampf (im Buch steht natürlich "... wie zwei Schwertfische es zuweilen mit ihren Waffen tun mögen"). Ein echt komisches Bild!


    Aufgefallen ist mir auch eine Bemerkung, die Ismael in Kapitel 103 "Fossiler Wal" macht.
    Er vergleicht den Umfang des Buches mit der Größe des Wals:
    "...Um ein mächtiges Buch zu produzieren, musst du ein mächtiges Thema wählen. Über eine Fliege kann man niemals einen dicken und dauerhaften Band schreiben...."
    Was für ein Quatsch! Warum soll man nicht in der gleichen Art und Weise, wie er um den Wal herumphilosophiert nicht auch ein ähnlich dickes Buch über eine Fliege fabrizieren können?
    Na weil der Wal mal wieder das beste, größte, tollste, überragendste Tier des Universums ist...! :roll:


    So, nun vertiefe ich mich wieder ins Buch; mal sehen, wo die Klebezettel als nächstes eingesetzt werden.

  • Ich bin mit dem Wochenpensum fertig geworden, der Rest steht aber noch für nächste Woche an.
    Es war ein allgemein sehr interessanter Abschnitt diese Woche.

    Weiterhin interessant fand ich das Kapitel 98 "Die Dublone", das wieder fast wie ein Theaterstück daherkommt. Auftritt der verschiedenen Mitglieder des Schiffes, von denen sich jeder so seine eigenen Gedanken zu dem Goldstück macht.

    Das Kapitel fand ich auch besonders faszinierend - wie unterschiedlich die vier Interpretationen der Gravur auf einer Duplone ausfallen (Flasks pragmatische Sichtweise war mir ja irgendwie am nächsten), aber auch, wie Melville das Kapitel nutzt, um abermals eine drohende Andeutung zu geben.


    Ebenfalls faszinierend fand ich die Art und Weise, wie Melville den Tischler und den Schmied eingeführt hat. Vermutlich werden auch diese beiden im weiteren Verlauf des Buches nicht mehr sehr häufig auftreten, aber die sehr bildhaften Beschreibungen der beiden und ihre Interaktion mit Ahab haben mir sehr gut gefallen.


    Mehr will ich erst mal noch nicht vorwegnehmen, bis alle soweit sind :)

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    Roberto Bolaño

  • Soso, da bist du uns davongestürmt :)
    Wir werden dir schon noch hinterher kommen!

    Oh, das hört sich fast nach einer Walfangszene an! :D

    Diese Woche habe ich mir z.B. ganz dick das Kapitel 96 "Die Lampe" markiert, das ich sehr stimmungsvoll fand. Der Überfluss an reinstem Öl, der es auf einem Walfänger sogar jedem einfachen Matrosen erlaubt, jederzeit ein helles Licht bei sich zu haben, während es auf dem scheinbar hochwertigeren Kauffahrtschiff gar nicht vorhanden ist - oder wahrscheinlich nur für den Kapitän. Die Schreibweise dieses Kapitels hat mir jedenfalls sehr gefallen.

    Stimmungsvoll trifft es! Durch das im Grunde einfache Bild des "hellen Lichtes" wird ja ein sicher treffendes und besonderes Schlaglicht auf die Walfängerei geworfen. Ich mag es, wenn man durch solche vermeintlichen Kleinigkeiten eine fremde Situation für den Leser ganz direkt und augenfällig aufschließt. Überhaupt fand ich die ganzen Auslassungen und Vorgänge rund um die Trankocherei und das Befüllen und Abdichten der Fässer sehr faszinierend.

    Was für ein Quatsch! Warum soll man nicht in der gleichen Art und Weise, wie er um den Wal herumphilosophiert nicht auch ein ähnlich dickes Buch über eine Fliege fabrizieren können?Na weil der Wal mal wieder das beste, größte, tollste, überragendste Tier des Universums ist...! :roll:

    Aber der Wal ist doch das beste, größte, tollste, überragendste Tier des Universums, oder etwa nicht?! :wink::totlach:

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  • Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, aber ich habe in den letzten Wochen leider keine Zeit mehr zum lesen gefunden und schaffe es auch nicht mehr aufzuholen. Ich werde das Buch also allein weiter lesen und wünsche euch noch viel Spaß :wink: .

    "Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung"
    Antoine de Saint-Exupery

  • @Berna: Dann wünsch ich Dir wenigstens viel Spaß beim Alleinelesen! Selbst, wenn man an einigen Stellen was am Buch auszusetzen hat, lohnt es sich durchzuhalten. Eine besondere Leseerfahrung. :winken:

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  • Nur mal so zwischendurch: Kennt eigentlich jemand dieses Pop-Up-Buch? Bei Joker's wurde es (sowie "Frankenstein" in gleicher Aufmachung) vor einiger Zeit mal billig verkloppt. (Inzwischen scheint es recht teuer geworden zu sein... ) Heute ärgere ich mich ein wenig, mich für "Frankenstein" entschieden zu haben. Wie man den Roman "Moby-Dick" (oder an sich Vorlagen) sinnvoll kürzt, interessiert mich einigermaßen! (Der Autor hat übrigens auch noch Jules Verne und Homer im Angebot... )

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    Ich bin ne Weile drum rum geschlichen, habs dann aber immer wieder verworfen. Inzwischen ärgere ich mich auch deswegen...

    LG Jani



    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."

    Heinrich Heine

  • Ich bin ne Weile drum rum geschlichen, habs dann aber immer wieder verworfen. Inzwischen ärgere ich mich auch deswegen...

    "Frankenstein" fand ich zuhause bei genauerer Betrachtung gar nicht mehr sooo toll. Also, die einzelnen Tableaus sind schon sehr schön aufgemacht, keine Frage. Für Pop-up-Liebhaber auf jeden Fall einen Blick wert! :wink: Aber die Geschichte ist doch sehr zusammengestaucht. Ich habe ja gar nicht viel erwartet, aber das fand ich arg dünn. :winken:

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  • Ich hab da mal was gefunden...


    Moby Dick bei You Tube

    Irre! The Pop-Up-Kingdom, schon abonniert! :wink: Dank Dir! :winken:

    White "Die Erkundung von Selborne" (143/397)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińscy (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 60 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)