Andrea Camilleri - Die Form des Wassers / La forma dell’acqua

  • Ich hoffe es stört nicht wenn ich ein älteres Buch rezensiere, damit kann ein wenig üben und deswegen halte ich mich auch nahe an das Rezensions - Muster, was sich im Verlauf weiterer Rezensionen wahrscheinlich ändert, aber erstmal die erste Rezension schreiben :D


    Andrea Camilleri "Die Form des Wassers"


    Klappentext des Buches: Commissario Salvo Montalbano aus Sizilien ist der neue Star unter den Mordkommissaren der internationalen Krimiliteratur: Ein liebenswerter Eigenbrötler mit einer Vorliebe für schöne Frauen und gutes Essen. Aber auch jemand, der "seine" Sizilianer kennt und mit südlicher Nonchalance und nüchternem Realitätssinn die vertracktesten Fälle löst - und deshalb schon bald das raffiniert inszenierte Spiel um den Fall Luparello durchschaut...


    2) Die eigentliche Rezension:
    "Die Form des Wassers" ist im weitesten Sinne ein Unterhaltungskrimi mit 247 Seiten, großer gut leserlicher Schrift und breitem Rand. Andrea Camilleri erzählt die Geschichte um Commissario Montalbano, der sich mit einem Toten beschäftigt, obwohl der Fall im Prinzip medizinisch technisch schon durch Herzversagen abgeschlossen ist. Doch merkwürdige Umstände lassen Montalbano an dem Tod des Ingegnere Luparello zweifeln, nach und nach schickt sich Montalbano an die Umstände aufzuklären, doch Erfolg und Misserfolg wiegen, wie die Wellen im Wasser hin und her. Andrea Camilleri hat mit Montalbano ein Helden geschaffen der in der sizilianischen Stadt Hafenstadt Vigata arbeitet und vor allem lebt, denn er besitzt ein Haus direkt am Meer und genießt das gute italienische Essen. Livia ist seine Freundin die aber in Palermo lebt und auch arbeitet, es ergeben sich häufig witzige Mann - Frau Dialoge italienischer Art. Montalbano ist Typ denkender Leitwolf, hat aber auch menschliche Schwächen und überlegt viel ohne depressiv zu wirken, er weiß genau was er will und erreicht es mit List und Tücke und seine jähzornigen Ausbrüche lassen ein schon mal schmunzeln, weil er dadurch auch meist das bekommt was er will.


    Also "Die Form des Wassers" ist ein kurzer Unterhaltungsschmöker für zwischendurch, finde das das Buch die italienische Lebensweise ganz gut widerspiegelt, das leichte und lockere und das humorvolle. Was mir aber direkt aufgefallen ist das das Buch wenig Seiten hat und das diese große Schrift nicht nur unbedingt zum guten Lesen dient, sondern auch das das Buch zügig zu Ende ist, zwar hat das Buch all das was es braucht, doch Andrea Camilleri versäumt die Möglichkeit nicht nur die Hauptfigur weiter zu entwickeln, sondern auch die Nebenfiguren, da kommt leider vieles zu kurz und wirkt oberflächlich. Trotz alledem erfährt man einiges über die Menschen die auf Sizilien leben, über deren Essgewohnheiten, die der Commissario so frönt und die auch besonders erwähnt werden. "Die Form des Wassers" bietet alles was man eben mit Italien bzw. Sizilien verbindet: Mafiageschichten, politische Intrigen, Korruption und eben Commissario Montalbano.


    Aber ein sehr schönes Zitat von vielen des Buches muss ich dennoch hervorheben:

    Zitat

    "Welche Form hat das Wasser?" Dies fragt ein kleiner Junge, der Wasser in verschieden geformten Gefäßen abgefüllt hat. Ein Mädchen antwortet: "Wasser hat keine Form. Wasser hat die Form, die man ihm gibt."

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • es stört nicht wenn ich ein älteres Buch rezensiere


    Im Gegenteil, ich finde es gut, wenn ältere Bücher ans Tageslicht befördert werden. :thumleft:
    Schade ist nur, dass Du Deine Rezension in einem alten Thread aus den Kindertagen des Büchertreffs versteckst, in dem bisher nur ein bißchen über Montalbano geplaudert wurde. In einem eigenen Thread würde das Buch eher die Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient - und Deine Rezension auch. Frag doch einfach einen der Mods, ob er verschieben kann. (Und gleichzeitig den ersten Teil ins allgemeine Forum packt.)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mich hat er jetzt auch erwischt, der Herr Commissario Montalbano.


    Mein Freund liest seit Monaten einen Band nach dem anderen und ist begeistert. Gestern habe ich nun den ersten Band gelesen (nein, ich habe nicht gestern begonnen, ihn zu lesen, ich habe ihn gestern gelesen - quasi in einem Stück) und war ebenso begeistert.


    Camilleri hat einen wundervollen Stil mit einer subtilen Ironie, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich freue mich sehr auf die folgenden Bände und bin froh, dass wir sie fast alle schon besitzen!

  • Meine Meinung:
    Dies ist mal wieder der erste Band einer Reihe. Leider ließ sich dieser nicht ganz so schnell weglesen, wie ich es mir erhofft hatte und auch der Commissario hat mich teilweise ein wenig genervt, weil er mehr oder weniger “gegen die Polizei” gearbeitet hatte. Er setzte quasi seinen eigenen Kopf durch, egal, was ihm daraus für Konsequenzen blühen. Dadurh bekam das Buch für mich leider einen negativen Touch. Nichtsdestotrotz fand ich die Handlung im Allgemeinen recht gut – hätte jedoch ruhig ein wenig spannender sein können, obwohl die Auflösung schon recht raffiniert war. Ich werde jedoch die nächsten Bände dieser Reihe wohl auch lesen, auch wenn sie nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen. Insgesamt war das Buch ganz nett für zwischendurch.


    Ich gebe diesem Buch:
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Meine Meinung: Ich muß zugeben, als ich die ersten 20 Seiten gelesen habe, dachte ich schon das wird eines der wenigen Bücher, die ich nicht beenden werde. Ich bin überhaupt nicht mit dem Schreibstil klar gekommen. Außerdem waren die Namen für mich gewöhnungsbedürftig (das hat sich auch bis zum Schluß nicht geändert). Ab Seite 30 oder so konnte ich mich aber dann doch in die Geschichte reinfinden und habe das Buch fertig gelesen. Den Charakter des Commissario Salvo Montalbano fand ich schon ganz interessant, auch seine Vorgehensweise ist nicht alltäglich. Das wars aber im Großen und Ganzen auch schon. Das Ende hat mir nicht gefallen, ich hatte das Gefühl: das kann doch jetzt nicht alles gewesen sein. Leider doch.
    Da dies der erste Band einer Reihe ist und ich schon schlechteres gelesen habe vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: . Auf meinem SUB liegt noch ein anderer Band der Reihe. Den werde ich aber auf jeden Fall auch noch lesen, um zu sehen, ob sich Camilleri gesteigert hat und hier nur einen schlechten Start erwischte.

    :study:  Christian Piskulla - Der Pacific Crest Trail Killer


    2024: 10 Bücher/ 3.303 Seiten

    SUB: 214

  • Von Andrea Camilleri kannte ich bislang nur die Kurzgeschichte "Das Medaillon", die mir sehr gut gefallen hatte, und es war somit längst überfällig, noch ein bisschen mehr von Camilleri zu lesen.
    Zwischendurch lese ich ganz gerne mal Krimis, meistens Maigret, und ein Serienleser bin ich noch weniger - zumal ich noch gut 50 Maigretromane vor mir habe, und ungern noch eine Mammutserie anfangen wollte. Aber irgendwie fand ich diesen ersten Band auf dem SUB, und konnte ihn nach dem ersten Anlesen kaum mehr aus der Hand legen.

    Camilleri hat einen wundervollen Stil mit einer subtilen Ironie, die sich durch das ganze Buch zieht.

    Gerade das war es auch, was mir am Besten gefiel. Die Erzählung hat ihren Charme durch die ironischen Beschreibungen der sizilianischen Verhältnisse. Ausserdem ist mir der Commissario sympathisch, daher habe ich mir auch rasch den 2. Band besorgt, welcher sicher nicht monatelang auf dem SUB warten muss.