Ian Rankin - Der Mackenzie-Coup/Doors Open

  • Kurzbeschreibung:
    Er ist reich und er langweilt sich gewaltig. Denn für einen Mann wie Mike Mackenzie, der als Teilhaber einer IT-Firma ein Vermögen gemacht hat, verlieren teure Autos und andere kostspielige Hobbys schnell ihren Reiz. Zerstreuung findet er in der Welt der Kunst, die ihn neben der schottischen Kunst des 20sten Jahrhunderts auch mit der schönen Auktionarin Lara Stanton lockt. Doch die Bilder sind unverkäuflich, die Frau ist uninteressiert und Mikes Geldbeutel kann am einen und sein Charme am anderen nichts ändern. Etwas Neues muss her gegen die Langeweile und den Anfang macht ein whiskeyseliger Abend mit einem alten Freund. Der nämlich hat eine Idee, die endlich wieder für Nervenkitzel in Mikes Leben sorgt: Warum Gemälde kaufen, wenn man die National Gallery doch auch in einem einzigartigen Coup um einige ihrer wertvollsten Schätze erleichtern könnte...



    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt damit, dass beim großen Coup offensichtlich irgendetwas ganz gewaltig schief gegangen ist und damit wird der Leser gleich vom Platz weg mitgerissen. Eingewöhnungsphase? Brauch dieses Buch nicht! Denn Herr Rankin tut einiges dafür, dass der Leser das Interesse gar nicht erst wieder verliert. Er spart sich blumige Ausschweifungen und die großen Sentimentalitäten und beschränkt sich stattdessen auf das für die Handlung Notwendige. Dabei erzählt der Autor aber so männlich-cool, dass ich nie das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben, sondern mich vielmehr kurzweilig und bestens unterhalten gefühlt habe. Ian Rankin bringt seine Geschichte, kurz gesagt, auf den Punkt. Dabei vergisst er es nicht, zwischen ungezwungene Action-Szenen auch die eine oder andere Finte zu packen und schafft damit dieses ungewisse Feeling im "Ocean´s Eleven"-Stil, das ich mir erhofft hatte.


    Die Charaktere würden sich auf eine kleine Gruppe handverlesener Eingeweihter beschränken, wenn es nach dem Initiator des Coups, dem Professor, ginge. Aber erstens kommt es anders und zweitens ist Mackenzie der mit den Millionen und weil man eben nicht über Nacht zum brillanten Danny Ocean wird, sind plötzlich auch noch Studenten, Gangster, eine hoffentlich-bald-Geliebte und zu allem Überfluss die Polizei mit von der Partie. Zu viele für knapp 400 Seiten? Keineswegs, denn die einzelnen Charaktere bekommen nicht all zu viel Platz für Entwicklung. Man ist, was man ist- oder was man vorgibt, zu sein. Das kann von unbedarft, blond und blauäugig über gierig, ehrgeizig und rachsüchtig bis hin zu gefährlich alles sein und die bunte Mischung an Typen ergänzt sich gut. Ich hätte zwar gerade von manchen Nebenfiguren sehr gerne noch mehr erfahren, aber es hat auch viel Spaß gemacht, Mike Mackenzie zu folgen. Er ist nicht sehr tiefgründig, sondern vor allem eines: gelangweilt. In Kombination mit seinem Bedürfnis, sich und anderen etwas zu beweisen und seiner teilweise doch recht großzügig gearteten Selbstüberschätzung macht ihn das zu einem Mann, bei dem man sich unweigerlich fragt, wann er sich denn nun die Finger verbrennen wird. Auch sein alter Schulhofkönig Chib, der heute die andere Seite der Stadt regiert, hat mir sehr gut gefallen. Er ist ein so charmanter, wie skrupelloser Charakter und seine unberechenbare Art hat der Geschichte immer mal wieder eine unerwartete Wendung verliehen.


    Die Handlung war zugegeben nur zur Hälfte das, was ich erwartet hatte. Der Part mit Vorbereitung, Ausführung und Nachwirkungen des großen Coups, der hielt die Versprechungen des Klapptextes und war kurzweilig, action- und ideenreich. Was aber praktisch komplett gefehlt hat, war die dort ebenfalls angedeutete Liebesgeschichte zwischen dem selbst ernannten Meisterdieb Mike und der hübschen Auktionatorin Lara. Wer also nur schweren Herzens auf einen guten Anteil Romantik, am besten noch im "Verlockende Falle"Stil von Sean Connery und Catherine Zeta-Jones, verzichten kann, der sollte sich vielleicht nach einem anderen Buch umsehen. Aber alle, die Spaß an einer Diebesgeschichte haben, bei der eigentlich nichts so richtig glatt zu laufen scheint, die können beherzt zugreifen. Denn ohne zu viel zu verraten: Der "Mackenzie-Coup" ist nur der Anfang und die richtig interessanten - und für den Leser entsprechend richtig unterhaltsamen - Verwicklungen, die haben noch einiges mehr zu bieten.



    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    Kurzweilige Unterhaltung im Stil von "Ocean´s Eleven" ohne viel Tiefgang, aber jede Menge Lesespaß für alle, die schon immer mal Danny Ocean sein wollten.

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Das Original heißt "Doors Open".

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick