Beiträge von tom leo

    328. Ein Buch, das du mit deinem 2. Buchnachbarn auf der 2. Seite gemeinsam hast

    Entschieden habe ich mich für dieses von Erich Kästner, dem wir fünf bzw. vier Sterne gegeben haben. Der Grund ist, dass ich derzeit wieder verstärkt nach deutschsprachigen Romanen des letzten Jahrhunderts und Sachbüchern/Biografien über diese Zeit Ausschau halte. Seltsamerweise ist das immer im Spätherbst/Winter der Fall :-k.

    Hallo SiriNYC: Ist Dir bewußt, dass dieses Buch in der rekonstruierten und weit schärferen Urfassung vor einigen Jahren neu herausgegeben wurde? Scheint sehr beeindruckend zu sein. Vielleicht ein reread wert!

    Die eigentlich angegebene zweite Nachbarin auf der zweiten Seite ist die mir unbekannte Leseratte0403. Sie hat leider den Zugang zu ihren Daten, ihrer Bibliothek gesperrt. So nehme ich also die dritte Nachbarin, die allerdings genauso viele Bücher mit mir gemeinsam hat, nämlich 88. Insofern hätte sie eben auch als zweoite stehen können. Es handelt sich um cyphella ! Und wir teilen zB ein ganz tolles Buch, das wir auch beide kommentierten und vor Jahren hier mal recht präsent war. Vielleicht für die "Neuen" eine Entdeckung wert? Tolles Buch!

    Original : Ungarisch, 1977


    INHALT :

    Peter Nádas Roman führt ins Ungarn der Stalin-Ära und der Schauprozesse, doch behandelt er die Zeit nicht nach politischen Denkschemata, sondern aus der Kinderperspektive. Ein kleiner Junge berichtet vom Terror der totalitären Außenwelt, in die sein Vater verstrickt ist, von der zweitausendjährigen Leidensgeschichte des Judentums, die ihm sein Großvater erzählt hat, und vom mythischen Universum seiner Kindheit. Die literarischen Möglichkeiten dieses keineswegs naiven Blickwinkels nutzt Nádas, um das ganze Ausmaß des psychischen Skandals jener Jahre vor Augen zu führen. (Quelle : Klappentext)


    BEMERKUNGEN :

    Ich las den bis dato einzigen anderen Eindruck im BT zu einem Werk von Peter Nadas (ich schaue so etwas meist nach, wenn ich etwas kommentiere) : Péter Nádas - Parallelgeschichten/Párhuzamos történetek . Und ich entdeckte recht schnell ebenfalls solch einen wohl berechtigten Eindruck einer Mischung von Komplexität und Wiederauftauchen von Erzählsträngen. Auch, dass es anscheinend kaum eine Leichtigkeit ist, die Bücher von Nadas zu lesen. Also ich las seitenlang und konnte entgegen meiner sonstigen Angewohnheit nichts aufschreiben, oder besser : festhalten. Etwas entgleitete mir dauernd. Wo bin ich ? Worum geht es eigentlich ?


    Dabei waren es nicht schwere Worte, sondern eher die allgemeine Richtung des Buches selber. Die obige Inhaltsangabe machten mich sehr neugierig, doch das muss schon entweder sehr kryptisch sein oder aber erst nach einem circa Drittel des Romans auftauchen. Denn ich habe das Handtuch geschmissen und wäre gespannt, ob andere weiterkommen. Bis dahin fand ich Brocken von Kindheitserinnerungen zwischen Traum und Wirklichkeit, teils auch schöne, « weise » Einwürfe von Begegnungen mit dem Großvater. Doch einen Reim drauf machen konnte ich mir nicht.


    AUTOR :

    Péter Nádas, * 14. Oktober 1942 in Budapest, ist ein ungarischer Schriftsteller und Fotograf. Er entstammt einer jüdisch-kommunistischen Familie. Seine Mutter starb noch vor der ungarischen Revolution, sein Vater wählte 1958 den Freitod. Der Vollwaise studierte zunächst Chemie und arbeitete lange Jahre als Fotograf und Fotoreporter. 1965 veröffentlichte er seine erste Erzählung in einer Zeitschrift, danach erschienen bis 1969 zwei Sammelbände mit Erzählungen. In der Folge wurde ein siebenjähriges Publikationsverbot über ihn verhängt. Seit 1985 betätigt er sich als freier Schriftsteller.

    Von Januar 1981 bis Februar 1982 lebte er auf Einladung des DAAD in West-Berlin. Seit dem Jahr 2006 ist Péter Nádas Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, Sektion Literatur. Darüber hinaus ist er Mitglied der Académie Européenne des Sciences, des Arts et des Lettres in Paris sowie der Széchenyi Akademie für Literatur und Kunst in Budapest.


    Péter Nádas ist seit 1990 mit Magda Salamon verheiratet, mit der er seit 1962 zusammenlebt. Heute wohnt und arbeitet er in Budapest und in Gombosszeg, einem Dorf im Komitat Zala.


    Taschenbuch: 192 pages

    Publisher: Rowohlt Taschenbuch; 2. Auflage, Neuausgabe edition (1 Oct 1999)

    Language: Deutsch

    ISBN-10: 3499225824

    ISBN-13: 978-3499225826

    Ich las also eine Auswahl der Erzählungen Söderbergs in dieser neuen französischsprachigen Zusammenstellung. Dort findet man insgesamt 31 Erzählungen von 2-10 Seiten Länge, aus der Zeitspanne zwischen 1890 und 1941. Also einer längeren Periode als eben die angegebene « Historietter » aus dem Jahre 1898 :


    Dessin à l'encre de Chine et autres nouvelles


    Broché: 168 pages

    Editeur : Cambourakis (16 avril 2014)

    Collection : Littérature

    Langue : Français

    ISBN-10: 236624083X

    ISBN-13: 978-2366240832

    Diese Manesse-Ausgabe verspricht einiges und ist sicherlich umfangreicher als die von mir gelesene auf Französisch erschienene Sammlung als auch die obige verlinkte historische Ausgabe von 1898. Viel falschmachen kann man wohl nicht ?


    Gebundene Ausgabe: 348 pages

    Publisher: Manesse Verlag (Oct 1992)

    ISBN-10: 3717515101

    ISBN-13: 978-3717515104

    Original : Schwedisch, 1898


    INHALT UND BEMERKUNGEN :

    In meiner französischen Ausgabe 31 Historietten.


    Wie so oft, ja immer (?) bei Söderberg, spielen auch diese Flanierereien, Begegnungen, Träume stets in Stockholm. Ortsangaben von Plätzen und Strassen sind geläufig. Stets ist ein am Geschehen beteiligter Ich-Erzähler vorzufinden. Kaum würde man die beschriebenen Atmosphären und Handlungsstränge als fröhlich bezeichnen, jedoch eher dauernd verwandt mit der Thematik der Vergänglichkeit, des Todes, des Untergangs : Selbst vom Licht oder der Jahreszeit her gesehen überwiegt eher die « dunkle Seite », oder eine eher bedrückende Stimmung. So herrscht ein gewisser Pessimismus vor. Oft schwebt man in einem Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit, Albtraum und Wachwerden, in dem es aber nicht « besser » wird, sondern in dessen Zustand all das Dunkle eher noch bestätigt wird.


    «Ich vermag nicht zu sagen, ob ich das Leben liebe oder hasse, doch ich halte mich mit aller Kraft daran fest. Ich möchte nicht sterben. »


    Der Betroffene steht in einer vom Tod, dem Vergehen gezeichneten Welt. Manchmal kämpft er (noch) gegen diese Feststellungen, doch meist scheint dies eher als unumstößliche Tatsache festzustehen. Von daher fast eine Todessehnsucht, oder aber zumindest der Eindruck von « Windhauch » und leerer Eitelkeit der Welt.


    Ja, da mag man verstehen, dass diese Historietten nicht ein rosaroter Spaziergang durch einen romantischen Garten sind. Sie sind jedoch sehr gut geschrieben, manchmal mit Humor, bzw zumindest einer gewissen Ironie oder einem bissigeren Spott. Kein Wunder, dass Söderberg in Skandinavien, und insbesondere in Schweden, als nahezu Gleichstehender mit Strindberg angesehen wird.


    Nach dem Roman Hjalmar Söderberg - Verirrungen/Förvillelser war dies meine zweite Begegnung mit Söderberg, vielleicht noch dumpfer, erstickender als der Roman. Die Atmosphäre erinnert mich an manche dunklen phantastischen Erzählungen oder einem Leonid Andrejew.


    Es gibt verschiedene Ausgaben der Erzählungen, Novellen, « Historietten » Söderbergs. Ich selber las eine neue französische, bis dato teils unübersetzte Zusammenstellung « Dessin à l'encre de Chine et autres nouvelles », die über die klassische Ausgabe von 1898 hinausgeht.


    AUTOR :

    Hjalmar Emil Fredrik Söderberg wurde 1869 in Stockholm als Sohn eines Notars geboren und starb 1941 in Kopenhagen. Er war ein Schriftsteller, Dramaturg, Dichter und Journalist. 1907 musste er Schweden verlassen und liess sich in Dänemark nieder. Er bekämpfte später als Journalist leidenschaftlich den aufkommenden Nazismus. Er zählt zu den meistgelesensten skandinavischen Schriftstellern neben Strindberg.


    Er war zweimal verheiratet.

    Quellen: Wikipedia, BiblioMonde


    Taschenbuch: 92 pages

    Publisher: Leipzig, (1973)

    Language: Deutsch

    ASIN: B001BLVQV4

    Geschrieben : 1946-47 Herausgegeben : 2013


    INHALT und BEMERKUNGEN :

    Zwischen Januar 1946 und September 1947 schreibt Flannery O’Connor, damals noch Studentin am Iowa College, in diesem Tagebuch ihre Gebete hinein. Sie wurden erst spät unter ihren Papieren entdeckt und erst 2013 herausgegeben. Hier in einer Ausgabe mit der Wiedergabe der handschriftlichen Ausgabe am Ende, und der Transskription. Der Leser ihrer Werke entdeckt Flannery in einer Unmittelbarkeit, die manchmal in ihren Werken verhüllt ist. So sehr, dass einige in ihnen « nur » Pessimismus und Makabres sehen.


    Hier richtet sie sich an den « lieben Gott », und erscheint als einerseits zutiefst traditionell gläubige Katholikin in einer gewissen Tradition mit Schreibern wie Bernanos und Bloy, andererseits (oder gehört das zusammen?) auch in einer teils selbstironischen Sicht, einem Wissen um ihre eigene « Mittelmäßigkeit ». Wonach sie aber strebt ist « Heiligkeit » und eine « mystische Seele ». Sie möchte alles in ein Lob Gottes umschmieden und selber Werkzeug werden, auch und gerade als Künstlerin. Das widerspricht nicht – wie ihr ganzes Werk bezeugt – den Menschen und sich selbet als nackt und elend zu empfinden. In diese luzide Schau eigener Unvollkommenheit schreibt sie :


    « Give me the grace, dear God, to see the bareness and the misery of the places where you are not adored but desecrated. »


    oder :


    « It does not take much to make us realize what fools we are, but the little it takes is long in coming. »


    Laut der Einführung der englischen Ausgabe schreibt sie diese klaren Worte einer Gläubigen genau in jener Zeit, in der sie schon an einem Werk wie Flannery O'Connor – Die Weisheit des Blutes / Wise blood arbeitet. Sicher kann man also – wie manche es tun – das Werk von Flannery auch unabhängig von ihrem Glauben rezipieren. Doch gemäß ihrem eigenen Willen und ihrer Motivation erzeugt gerade dieses Gebetstagebuch eine andere Perspektive. Hier sucht und kämpft eine junge Frau nach dem, was man eine « moderne Heiligkeit » nennen könnte ?! Mich berührt dies enorm und spricht mich an.


    AUTORIN :

    Flannery O'Connor wurde 1925 in Savannah/Georgia geboren ud starb 39-jährig an der vererbten Lupuskrankheit in Baldwin/Georgia. « O’Connor beschrieb sich selbst als ein „Einzelkind mit Tauben-Zehen und einem fliehenden Kinn und einem Lass-mich-in-Ruhe-oder-ich-beiß-dich-Komplex ». Als O’Connor fünf Jahre alt war, brachte sie einem Huhn bei, rückwärts zu gehen. Dadurch lernte sie zum ersten Mal kennen, wie es ist, berühmt zu sein. Die Leute von Pathé News verwendeten ihre dressierten Hühner für den Film „Little Mary O’Connor“ und zeigten den Film im ganzen Land. Sie sagte, „Das war das Spannendste, was mir je passiert ist. Seitdem ging es nur noch bergab.“ » (Quelle und mehr : de.wikipedia.org/wiki/Flannery_O%E2%80%99Connor )


    Sie lebte lange Jahre auf dem Bauernhaus der Familie, züchtete insbesondere Pfauen. Zudem als gläubige Katholikin mit einem starken Sinn für Selbstironie und dem Fehlen jedweden Mitleids mit sich selbst war sie in mehrfacher Hinsicht ein Original. Das manchmal schwärmerische, christlich-fundamentalistische Umfeld lieferte manchen Stoff für ihre bizarren Geschichten, die einen sehr persönlichen O'Connor Stempel tragen. Doch bei aller Ironie, und eventuell gegen den Augenschein, geht es ihr meines Erachtens nicht um die reine Bloßstellung des Menschen, sondern um eine Aufdeckung, die uns zu einem aufrechten Tun und Sein einladen, und das Nachsinnen, aber auch Lachen und Betroffensein anregen.


    Hardcover: 112 pages

    Publisher: Farrar, Straus and Giroux; 1st Edition edition (November 12, 2013)

    Language: English

    ISBN-10: 0374236917

    ISBN-13: 978-0374236915


    HINWEIS - Bitte immer mit kopieren - UND AUCH LESEN!!!


    Beim Weiterführen der Liste darauf achten, dass die Listenfunktion beibehalten wird! Dafür bitte die Editoren-Ansicht benutzen (NICHT die Quelltextansicht)! Listenziffern werden automatisch eingefügt, wenn sie beim kopieren nicht markiert werden! Dass die Liste richtig übernommen wurde, erkennt man daran, dass die korrekte Liste ein wenig nach rechts eingerückt ist, während die falsche Liste, die nicht automatisch nummeriert ist, einfach bündig am linken Rand erscheint.

    Bei den Leuten, welche noch Probleme haben, hier weiterlesen:

    Nur die Namen/Liste markieren - mit der linken Maustaste (dabei stellt sich nämlich heraus, wenn man oben in die Menüleiste schaut, dass statt "nummerierter Liste" nur die normale "Liste", welche eigentlich Punkte statt Zahlen ausgibt, für die Aufzählung markiert ist. Was beim Absenden dazu führt, dass man keine Zahlen mehr davor hat). Nach dem Markieren oben in der Menüleiste auf "Nummerierte Liste" drücken (sodass dieses ausgewählt ist statt der normalen). Absenden. Fertig!

    Und nehmt BITTE immer den letzten Post und nicht euren eigene!


    1. Gonozal - 249
    2. Emili - 202
    3. Jisbon(: - 174
    4. ruhrpottmaedchen - 151
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    21. Schneehase, *sophie - 63
    22. Madl10 - 61
    23. Frawina - 60
    24. talisha - 59
    25. liesma, Thomson - 57
    26. flohmaus, Affenkaelte - 56
    27. Nimrod Kelev-rah - 55
    28. Carojenny - 53
    29. Kermit - 51
    30. lio - 49
    31. Studentine - 46
    32. Lisbeth, Bast - 44
    33. Bücherlady - 43
    34. hiddenbookparadise, MissNooki, Susannah - 40
    35. ChaosAngel, Gaymax - 39
    36. Tanni, Anni2412 - 38
    37. aussie-bounty - 35
    38. countrymel - 34
    39. bücherwurm71 - 33
    40. Tiniii - 32
    41. cocodrilla - 31
    42. Valrike - 30
    43. carodelphin, E-Krimi - 29
    44. Leen - 27
    45. keksi2203 - 26
    46. Melanie512, xxmarie91xx - 24
    47. Yvonne80, Clary-Jocelyn - 23
    48. Nessy1800 - 22
    49. Canach - 21
    50. Day - 20
    51. Heidi08 - 19
    52. pescador - 18
    53. BreakFree - 17
    54. Yvonne, pinucchia, Sympathie-Dixer - 15
    55. xsandria, Kittelbiene - 14
    56. Flioefe - 12
    57. Strauberl, Soulprayer - 10
    58. Janine2610 - 9
    59. alwaysbooksnake - 8
    60. Susannah1986 - 7
    61. Struppi, Outback, Pöppel, Taraliva - 6
    62. bianka411, DarkMaron, dramelia - 5
    63. Bookowl, Motte - 4
    64. aleXi.s - 2

    8 römisch durchnumerierte Kapitel auf circa 120 Seiten


    Als der Ich-Erzähler Gabriel zehn Jahre alt war hatte er seine Schwester Marianne infolge eines Unfalls verloren. Dieser Franzose (wie man es ihm wohl weismachen will) hat woanders seine Wurzeln, doch diese werden ihm nie explizit und klar erklärt. Er verdaut auch diesen Traumatismus nicht. Und schnell wird klar, dass auch sein Vater im selben Alter von zehn Jahren, nur eben 1938, einen ähnlichen Verlust erlitt : seine Mutter. Und da auch : Mutismus, und eine Unmöglichkeit, einer Trauer Ausdruck zu geben, sie zu teilen in Wort und Geste. Und der schwerfällige Ausdruck seiner Gefühle schlägt sich in allem nieder, ist logische Folge einer inneren Leere, einer Nicht-Kommunikation als auch einer Traurigkeit. Das einzige Wort seines Vaters in Verlustsituationen : « Er hat’s gegeben, Er hat’s genommen. » Zitat aus dem Buch des Verlustes schlechthin (Hiob), aber auch Hinweis auf einen noch viel weitläufigeren Bezug, bzw Verlust, Verdrängung. Welche Zugehörigkeiten wurden, werden verschwiegen ? Sind eben solche nicht eventuell Beheimatungen, die man einander vorenthält ?


    Das Leben von Gabriel scheint eine Konsequenz dessen, was man ihm vorenthalten hat weiterzugeben : eben eine Zugehörigkeit und eine Fähigkeit, sich wirklich zu äußern, von der Leber frei weg zu reden. Man beschwichtigt, man lenkt ein, man lenkt ab ! Das Spiel des Übersetzers, der Gabriel geworden ist, besteht noch darin, fremde Worte zu gebrauchen anstatt der eigenen, zwischen sich und der Realität etwas anderes zu setzen. Aber wir sind eben nicht « unbeschriebene Blätter ». Eingeschlossen in Schweigen und Kommunikationsunmöglichkeit ist es wie ein Seelentod.


    Ich fand das schon stark, wie der Autor vorging, trotz anfänglicher Einleseschwierigkeiten (wie so oft). Es geht durchaus um die Weitergabe von Traumatismen und der Sprachlosigkeit. Die am Ende angedeutete Wegentscheidung scheint interessant zu sein...