Inhalt
Simon wünscht sich nichts sehnlicher als normal zu sein. Seine Gabe mit den Tieren zu sprechen, hat ihn zum Außenseiter gemacht. Wäre dies nicht schon seltsam genug, verbietet ihm sein Onkel den Umgang mit Tieren, schließlich könnten sie gefährlich sein. Doch dann erscheint ein Adler, der Simon vor einer drohenden Gefahr warnt und plötzlich bricht das Chaos aus. Eher er sich versehen kann, findet sich Simon in einem Krieg wieder und muss sich für eine Seite entscheiden. Doch wem kann er vertrauen?
Meine Meinung
Mit "Das Heulen der Wölfe" leitet Aimee Carter eine ganz neue Jugendbuchreihe ein. Im Zentrum des Geschehens stehen die Animox, Gestaltwandler, die sich in fünf verschiedene Gruppen unterteilen lassen. So gibt es die Vögel, Landsäuger, Insekten, Reptilien und Angehörige des Unterwasserreichs. Sie leben unentdeckt unter den Menschen, haben aber alle ihre Reviere.
Unser Protagonist, Simon, hat keine Ahnung von dieser Welt. Er lebt bei seinem Onkel, geht normal zur Schule und hofft endlich Ruhe vor den Jungs zu haben, die immer wieder gegen ihn vorgehen, weil er mit Tieren redet. Natürlich findet er es seltsam, dass er Tiere versteht, aber wenigstens urteilen sie nicht über ihn. Noch seltsamer ist aber das Drängen seines Onkels sich von Tieren fernzuhalten und die ständige Abwesenheit seiner Mutter.
Zusammen mit Simon stürzt sich der Leser in die fremde Welt der Animox. Man lernt die Unterscheidungen der Völker kennen und ein wenig auch deren Geschichte. Hierbei hat sich die Autorin einiges einfallen lassen. Versteckte Mahnmale, geheime Schulen und vieles mehr wird in Simons Alltag eingeführt.
Obwohl all dies bereits viel zu verdauen ist, muss Simon auch noch entscheiden, auf welcher Seite er steht. Denn sein Einstieg in die Welt der Animox findet mitten im Krieg statt. Die Vögel kämpfen gegen die Allianz der anderen Arten, doch in seinen Adern fließt das Blut zweier Arten, weshalb die Entscheidung nicht so leicht ist.
Zu allem Übel bekommt er es auch noch mit Geheimnissen zu tun, die sein Weltbild völlig aus den Angeln heben, Es sind Geheimnisse, die seine Familie betreffen. Dinge, die über sein Sein als Animox hinausgehen. Sich all dem zu stellen, wird er einer wahren Herausforderung. Zum Glück hat er aber seine Freunde an seiner Seite, die ihm in jeder Situation zur Hilfe eilen.
Die hier vorgeführte Gesellschaft der Animox hat durchaus seine Komplexität. Wer ist mit wem verbunden? Wem kann man vertrauen? Durch Simons Augen lernt man die verschiedenen Seiten des Konflikts kennen. Auf den ersten Blick sind die Motive beider Seiten irgendwie verständlich, erst nach und nach offenbaren sie allerdings ihre volle Tragweite.
Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, da man zusammen mit Simon alles erkundet. Man hat immer die Informationen, die auch er hat, weshalb einem bloß Spekulationen bleiben. Der Text ist einfach, hat aber auch seine Tiefen. Er schafft es durch gut platzierte Wendungen viel Spannung zu erzeugen. Es gibt immer irgendwelche Nervenkitzel und oft läuft es ganz anders, als man es sich ausgemalt hatte. Besonders das Ende ist eine wahre Überraschung, denn zuvor glaubte man ein feststehendes Ziel erreicht zu haben. Nach der Eröffnung eines winzigen Details scheint nun aber vollkommen alles offen zu sein. War alles zuvor ein Irrtum oder gibt es Dinge, die bisher nicht angesprochen wurden? Die Möglichkeiten sind groß und es scheint, als könnte die Autorin noch so manches in diese Welt einbringen.
Fazit
Aimee Carter besticht durch eine faszinierende, abwechslungsreiche und spannende Geschichte, in deren Mittelpunkt die Selbstfindung steht. So muss der Protagonist Simon nicht nur einiges über sich selbst herausfinden, er muss auch die Geheimnisse seiner Familie ergründen. Zum Glück hat er inzwischen Freunde gefunden, die ihm bei all dem zur Seite stehen. Ein durchaus gelungener Auftakt, bei dem man sich schon auf die Fortsetzung freut.