Antonia Fennek - Schwarzweiß

  • Inhalt:
    Niklas Rösch wird in den Maßregelvollzug eingewiesen. Er hat eine Frau auf bestialische Weise ermordet. Dr. Regina Bogner ist für ihn zuständig und merkt von Beginn an das etwas mit seiner Diagnose nicht stimmt, aber nicht nur das dieser Patient ist der erste Patient bei dem sie nur schwer ruhig und gelassen bleiben kann. Rösch reizt sie immer wieder und scheint ihre Vergangenheit zu kennen. Dann flieht er aus dem Maßregelvollzug und bringt die nächste Frau um. Wie hoch ist die Gefahr in der Dr. Bogner und ihre Tochter schweben?


    Meine Meinung:
    Schwarzweiß beginnt mit einem Prolog aus dem Jahr 1987 ein Prolog der die Fantasie schon anreizt. Dann geht es ins Hamburg der Gegenwart.


    In der Gegenwart beginnt es mit der Überstellung von Niklas Rösch und Kollegen unter sich. Es ist eine lustige ausgelassene Stimmung mit einer Portion trockenen Humor wie ich es mag. Es ist aber auch eine Szene in der die Tat dann die ausgelassene Stimmung zunichte macht. Eine Tat die hier in dem Buch sehr gut und plastisch beschrieben wird. Nichts für Menschen mit schwachen Magen, denke ich.


    Der Fall ist von Beginn an spannend auch wenn er in dem Maßregelvollzug von statten geht. Die Gespräche zwischen Rösch und Dr. Bogner sind schon sehr interessant gehalten, das selbst diese Zeit nicht als Langatmig empfunden wird. Antonia Fennek ist es gelungen eine Szenerie zu schaffen die, obwohl sie nur auf einer Station statt findet, spannend und interessant ist. Dieses fesselnde steigert sich von Anfang bis Ende und lässt einen auch am Schluss nicht mehr los.


    Die Figuren sind nicht sehr zahlreich. Es gibt ein paar Nebenfiguren, die das Geschehen durch ihre Art etwas auslockern. zum Beispiel der Chef, der den Chef raus hängen lässt und über den sich deswegen aufgeregt wird, der Kollege über den man sich lustig macht, weil er sich selber absondert.
    Wichtig ist natürlich Dr. Regina Bogner. Sie hat an der Arbeit nicht viel von sich erzählt, so kennt keiner ihre Vergangenheit und auch von ihrer Tochter wissen die wenigsten. Sie ist gut in ihrem Job. Gewissenhaft und einfühlsam, aber auch kompetent. Sie hat kein Problem eine Diagnose anzuzweifeln und sich gegen den Chef zu stellen. Privat wirkt sie unnahbar, was mit ihrer Vergangenheit zusammenhängen wird.
    Ihr Kollege Mark ist da nicht so straight. Er kuscht vor dem Chef und stellt sich dann selbst gegen ihre Kollegin. Auch wenn er recht viel mit dem Fall zu tun hat bekommt man von seiner Persönlichkeit nur recht wenig mit. Ein Kuscher und Duckmäuser der am liebsten den Weg des geringsten Widerstands geht. Ein Oberarzt der als Verbindungsglied fungieren sollte, da aber nicht immer tut
    Rösch ist die andere wichtige Person, ohne den Täter würde es dieses Buch nicht geben. Er provoziert und bleibt immer ruhig und gelassen. Man merkt kaum eine Gefühlsregung. Er kommt hier und da in einem Kapitel alleine "zu Wort". Nur da merkt man wie er tickt. In den Gesprächen mit Regina ist das nicht der Fall. Ein Täter, der mir Angst machen würde würde ich ihn persönlich kennen und wissen das er frei rum läuft.


    Schwarzweiß hat genau die richtige Länge mit einem guten Ende. Ich würde mich freuen mehr aus dem Maßregelvollzug und Regina Bogner zu lesen. Die Schreibart der Autorin hat mich so sehr begeistert, das ich dieses Buch jedem Thrillerfan empfehlen würde, allerdings wirklich mit dem Zusatz: Vorsicht blutige Taten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Schwarzweiß - Antonia Fennek




    Die Ärztin Regina Bogner arbeitet im Hamburger Maßregelvollzug. Ihrem neuen Patienten Niklas Rösch traut sie von Anfang an nicht über den Weg. Der psychisch kranke Mann, der seine Nachbarin auf bestialische Art getötet hat, versucht sofort die Kontrolle bei den Therapiegesprächen mit Regina Bogner zu übernehmen und sie in Spielchen zu verwickeln. Er scheint außerdem über Informationen aus dem Privatleben der Ärztin zu verfügen, die sie bisher sorgsam gehütet hat. Woher hat er sein Wissen und was versucht er mit seinen Psychospielchen zu erreichen? Regina weist ihre Vorgesetzten darauf hin, dass von Rösch Gefahr ausgehen könnte. Doch ihre Bedenken stoßen auf taube Ohren. Das ändert sich allerdings schnell, als Rösch die Flucht gelingt....




    Antonia Fenneks Thriller beginnt mit einem Prolog, der auf Ereignisse aus dem Jahr 1987 zurückblickt. Hier beobachtet man, wie ein Weißer im Südsudan in eine blutige Falle gelockt wird. Man stellt sich sofort die Frage, wie sich diese Szenen wohl mit der aktuellen Handlung verknüpfen werden.


    Denn dort lernt man zunächst Dr. Regina Bogner kennen. Sie arbeitet im Maßregelvollzug und bekommt einen neuen Patienten zugeteilt. Bei den Szenen, die sich im Maßregelvollzug zutragen, merkt man, dass die Autorin ihr Hintergrundwissen in die Handlung einfließen lässt. Man bekommt so einen glaubhaften Einblick hinter die Kulissen. Die Handlung wirkt dadurch sehr authentisch. Die Psychospielchen von Niklas Rösch sorgen dafür, dass sich schon früh eine gewisse Spannung aufbaut. Denn beim Lesen stellt man sich stets die Frage, was Rösch wohl damit bezwecken mag und warum er sich ausgerechnet Regina Bogner dafür ausgesucht hat.


    Regina Bogner ist eine starke Persönlichkeit. Sie wirkt sehr sympathisch. Man kann ihre Handlungen gut nachvollziehen und sich deshalb ganz auf die spannende Handlung einlassen. Rösch scheint einiges aus ihrer Vergangenheit zu wissen. Doch was genau sich damals zugetragen hat, wird erst spät verraten. Dieser Handlungsfaden sorgt beim Lesen für zusätzliche Spannung, da man unbedingt erfahren möchte, was damals geschehen ist.


    Rösch geht mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich um. Deshalb kommt es zu einigen blutigen Szenen. Diese werden allerdings nicht reißerisch ausgeschmückt. Doch das Kopfkino beflügeln sie allemal. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen des Thrillers also nicht sein.


    Ich habe mich beim Lesen dieses Thrillers sehr gut unterhalten. Die Spannung wurde früh aufgebaut und durchgehend gehalten. Einmal angefangen konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen, da ich unbedingt mehr über die Zusammenhänge erfahren wollte. Die Wendung eines Hauptprotagonisten konnte mich nicht so ganz überzeugen, allerdings ist das der einzige Kritikpunkt, den ich anmerken muss. Deshalb vergebe ich begeisterte vier von fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung für Thriller-Liebhaber!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Antonia
    Fennek – Schwarzweiß


    Thriller,
    Lyx Egmont


    Niklas
    Rösch ermordet seine schwarze Nachbarin auf brutalste Weise. Er wird
    gefasst und kommt wegen einer vermeintlichen Schizophrenie in den
    Hamburger Maßregelvollzug. Frau Dr. Regina Bogner, die zuständige
    Ärztin für Niklas Rösch zweifelt die Diagnose der Schizophrenie
    jedoch früh an und kann weder den Oberarzt noch den Chef von der
    Fehldiagnose überzeugen.


    Erst
    als Rösch flieht und sich ein Puzzleteil zu dem anderen gesellt, hat
    Dr. Mark Birkholz ein einsehen.


    Doch
    durch die Ermordung einer gemeinsamen Freundin gerät Regina und ihre


    Tochter in großer Gefahr.


    Ein
    Unbekannter Mann mit einer grausamen Vergangenheit steht Dr. Regina
    Bogner zur Seite, um ihr zu helfen.


    Das
    Cover ist ansprechend aber einfach gehalten. Der Thriller selber ist
    rasant und temporeich und sehr spannend geschrieben. Ich konnte das
    Buch gar nicht aus der Hand legen, so sehr hat es mich in seinem Bann
    gezogen, und 7,5 Stunden später war das Buch dann auch zu Ende. Man
    leidet mit den Hauptcharakteren mit, fühlt den Zorn und die
    Verzweiflung. Die Geschichte nimmt einen sofort gefangen.


    Ein
    Pluspunkt ist das Nachwort, in dem die Unterschiede zur
    Allgemeinpsychiatrie und des Maßregelvollzuges dargestellt werden.
    Auch finde ich gut, dass im Glossar die wichtigsten medizinischen
    Begriffe erläutert wurden. Denn auch wenn ich selbst beim Lesen
    keine Probleme hatte, da ich aus dem medizinischen Bereich komme,
    finde ich sehr gut, dass dort Fachbegriffe zusätzlich erklärt
    werden, obwohl diese sich im Buch selbst erklären.


    Ein
    wirklich guter Thriller, der Lust auf mehr macht.

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    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Rezension:
    Der Roman handelt von der Regina Bogner, welche als Stationsärztin im Maßregelvollzug in Hamburg arbeitet. Einer ihrer neuen Patienten ist der Insasse Niklas Rösch, welcher aufgrund seines perfiden Mordes an einer jungen Schwarzen mit der Diagnose Schizophrenie eingewiesen worden ist. Regina, die ihn als zuständige Ärztin betreut, erkennt jedoch bald, dass es sich dabei um eine Fehldiagnose handelt, wird von ihrem Vorgesetzten Löhner in ihre Schranken gewiesen, da sie nicht die Position innehat, eine Diagnose eines renommierten Arztes in Frage zu stellen. Die Medikation Rösch wird daher aufgrund der Diagnose Schizophrenie verabreicht, von deren Wirkung Regina bei Rösch nicht im Geringsten überzeugt ist. Auf sie macht Rösch eher den Eindruck eines Psychopathen, der wieder morden wird, sobald sich ihm die Gelegenheit dazu bietet. Verstärkt wird ihr Verdacht noch dadurch, dass Rösch in einer ihrer gemeinsamen Sitzungen erwähnt, dass dies nicht sein erster Mord gewesen wäre und er seine „Blutunschuld“ schon Jahre zuvor im Süd-Sudan verloren hat. Außerdem deutet er an, dass er alles über sie und ihre Vergangenheit in Nyala weiß. Regina hat nämlich in den Jahren zuvor gemeinsam mit ihrem Ehemann, einem gebürtiger Sudanesen, im Süd-Sudan eine Klinik in Nyala geleitet, diese Klinik war jedoch von Rebellen gestürmt worden, im Zuge dessen war ihr Mann grausam ermordet worden, sie jedoch war mit der gemeinsamen Tochter Anabel die Flucht gelungen. Alle weiteren Details versuchte Regina jedoch weitestgehend zu verdrängen, zu schmerzlich und erschütternd waren für sie damals die Einzelheiten gewesen. Da sie bisher niemandem davon erzählt hatte, sind diese Andeutungen Röschs für sie umso schlimmer zu ertragen. Da Rösch die verordneten Medikamente bereitwillig einnimmt, werden seine Auflagen von Seiten der Klinikleitung bald gelockert, was Regina vergeblich zu verhindern versucht. Als Rösch auf diese Weise kurz darauf seine Flucht gelingt, fürchtet Löhner um seinen Posten, und versucht alles Erdenkliche, um den Vorfall möglichst zu bagatellisieren. Als kurze Zeit später erneut ein bestialischer Mord geschieht, der eindeutig die Handschrift Röschs trägt, bekommt Regina, die bereitwillig den ermittelnden Beamten ihre Hilfe anbietet, unerwartet Schützenhilfe von ihrem bis dato dem Klinikvorstand treu ergebenen Kollegen Mark. Als nun auch ein Mord in Reginas näherem Umfeld passiert, muss Regina erkennen, dass auch sie und ihre Tochter Anabel in höchster Gefahr schweben.


    Ein wirklich gut geschriebener, von der ersten Seite an fesselnder und spannender Roman! Aus der Art und Weise, wie etwa auch der Klinikalltag beschrieben ist und über den Psychopathen Rösch berichtet wird, sieht man, dass die Autorin Antonia Fennek selbst vom Fach ist und daher weiß, wovon sie schreibt. Das macht den Roman noch interessanter und authentischer! Die Figur Rösch in ihrer Undurchschaubarkeit ist sehr gut herausgearbeitet, die bestialischen Mordszenen sind zwar äußerst blutrünstig dargestellt und sicherlich nichts für zarte Gemüter, trotzdem komplettieren sie nur das Bild des brutalen Psychopathen. Regina Bogner, die behandelnde Ärztin wirkt souverän und gefasst, ihre innere Stärke mag sie durch die Gewalt mit der sie in Nyala konfrontiert war, erworben haben. Alles in allem ist das gesamte Werk gut durchdacht, und für den Leser in jeder Phase nachvollziehbar. Der Stil ist sehr flüssig und gut zu lesen, in keiner Phase wirkt der Roman auch nur irgendwie belehrend, auch wenn er logischerweise nicht ohne Fachvokabular auskommt. Das Coverbild in seiner Schlichtheit ist sehr gut gewählt und rundet meinen überaus positiven Eindruck von diesem Werk ab!


    Sterne: 5/5

  • Inhalt
    Niklas Rösch wird nach einem brutalen Mord in den Maßregelvollzug eingewiesen. Als ihm die Flucht gelingt, schwebt nicht nur seine behandelnde Ärztin Regina Bogner in großer Gefahr.
    warum dieses Buch
    in diesem Fall war es die Leseprobe des Buches, die mir bei der Umschreibung des Verhaltens von Rösch eine Gänsehaut verursachte und mich neugierig auf das Buch machte.
    Cover
    Das Cover ist schlicht gehalten, passend zum Titel. Der Titel passt allerdings sehr gut zum Buch. Schwarzweiß.... man denkt immer nur in schwarz-weiß... und was ist mit grau? Dieses Buch macht deutlich, dass eben nicht alles schwarz oder weiß ist.
    mein Eindruck
    schon die ersten Seiten verursachen eine Gänsehaut. Dieses Gänsehautfeeling ging mir im Laufe des Buches irgendwie verloren, die Spannung bleibt aber dennoch bestehen.
    Der Autorin gelingt es insbesondere bei Regina und Rösch, zwei detailreiche Charakteren mit vielen Facetten zu zeichnen.
    Die Andeutungen über Reginas dunkle Vergangenheit machen neugierig. Die Auflösung fand ich allerdings ein wenig enttäuschend. Bei den Umschreibungen hätte ich irgendwie mit etwas mehr und etwas gewaltigerem gerechnet. Was genau kann ich nicht wirklich umschreiben... ich dachte nur beim Lesen, dass sie diese Vergangenheit als es um Rösch ging nicht unbedingt hätte versteckt halten müssen.
    Dennoch zeigt Reginas Vergangenheit, dass jeder eine mehr oder weniger dunkle Seite in sich trägt. Und man denkt auch über seine eigene dunkle Seite nach... denn am Ende habe ich bei der Umschreibung was aus Rösch wurde doch so etwas wie Genugtuung empfunden... Mitgefühl habe ich beim Lesen für ihn nicht empfunden... hätte ich das empfinden müssen? Bin ich nun ein schlechter Mensch? Ein "schwarzer" Mensch...doer doch grau?
    Die Autorin hält sich nicht mit ausschweifenden Umschreibungen auf, was zu einem hohen Lesetempo führt und auch die Spannung nicht abreißen lässt.
    Besonders gut hat mir auch ihr Nachwort gefallen, passend zu den zuvor genannten Grauzonen.
    Die Kombination der Story mit diesem tiefer gehenden Nachwort führt dazu, dass ich es für jeden Thrillerfan durchaus empfehlenswert finde. Eine kleine Anregung, auch über die Realität nachzudenken und die typischen Serienmörder der Bücher in der Realität etwas differenzierter zu betrachten