Ian Mortimer - Zeiten der Erkenntnis / Centuries of Change: Which Century Saw The Most Change?

  • Kurzbeschreibung bei amazon
    Welches der vergangenen zehn Jahrhunderte hat die größten Veränderungen erlebt, welches hat uns als Menschheit am weitesten vorangebracht? Mit dieser Frage beginnt Ian Mortimer seine Reise durch die Geschichte des europäischen Westens, vom 11. Jahrhundert bis heute. War es das 15. Jahrhundert als das Zeitalter der Entdeckungen? Oder doch das 16. mit dem Erfindung des Buchdrucks und der Reformation? Auf den ersten Blick würden die meisten von uns vielleicht auf das 20. Jahrhundert tippen, denn die Gründe liegen auf der Hand: Flugzeuge, Raumfahrt, Internet, der Siegeszug der Demokratie, die Globalisierung und vieles andere mehr. Warum diese »Froschperspektive« zu kurz greift (wir mit unserer Vermutung aber dennoch nicht ganz falsch liegen), erklärt Ian Mortimer – witzig, philosophisch und so klug wie prägnant.


    Nachdem ich dieses Buch vor drei Tagen eher zufällig beim Stöbern in der Buchhandlung in die Finger bekam und mir einen Spontankauf nicht verkneifen konnte, habe ich beschlossen, gleich damit anzufangen und es in gemächlichem Tempo neben meinen aktuellen Romanen zu lesen. Unterbrechungen bieten sich an, da das Buch in elf große Kapitel untergliedert ist, die die letzten 10 Jahrhunderte (11. bis 20. Jahrhundert) und ein Fazit behandeln.
    In der Einleitung, die ich ungeduldig nur quergelesen habe, erläutert der Autor die Umstände, die ihn zum Verfassen dieses Sachbuchs veranlassten.
    Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem 11. Jahrhundert und geht dabei auf folgende Themen ein:
    - Die Entwicklung der Westkirche (und "Trennung" von der Ostkirche)
    - Der Frieden, d.h. die im 11. Jahrhundert relativ friedlicheren Verhältnisse in Europa, nachdem sowohl unter dem Einfluss der erstarkenden Kirche als auch durch Entwicklungen in der Architektur die Menschen feindlichen Überfällen (Magyaren, Wikinger) mehr entgegenzusetzen hatten als noch im 10.Jahrhundert
    -Das Ende der Sklaverei, wobei man mehr von Eindämmung der Sklaverei oder "Anfang vom Ende" derselben sprechen müsste
    -Die Architektur (Romanik), die erstmalig gewisse Höchstleistungen zustandebrachte: hohe steinerne Sakralbauten und vor allem Burganlagen, die zur Abwehr und Verteidigung geeignet waren (vg. Frieden)
    - Zusammenfassung
    -Der wichtigste Akteur des Wandels (Gregor VII)


    Der Autor ist ein bekannter britischer Historiker mit Interessenschwerpunkt Mittelalter. Er hat auch andere Sachbücher sowie - laut Aussage bei amazon - außerdem historische Romane geschrieben. Der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht zu trocken und deshalb nicht schwer zu lesen. Da das Buch allerdings eine Unmenge von Informationen enthält und man etwas mitdenken muss, werde ich es nicht auf einmal durchlesen, sondern mir schrittweise vornehmen.
    Mir war Ian Mortimer bisher kein Begriff, aber ich gehe stark davon aus, dass ich weitere seiner Werke lesen werde. :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das ist die englische Originalausgabe. Ich lese die deutsche Übersetzung.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?

    Ich wusste nichts von der Existenz dieses interessanten Werks und bin zufällig darauf gestoßen, als ich mich am Donnerstag durch eine Pustet- und eine Hugendubel-Filiale geschnüffelt habe. Das englische HC hätte sogar ein paar € weniger gekostet, aber ein englisches Sachbuch in einer deutschen Buchhandlung? Vergiss es ! :(
    Im September werde ich allerdings bei Waterstones und Foyles nach weiteren Werken von Ian Mortimer Ausschau halten. :dance:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Ich wusste nichts von der Existenz dieses interessanten Werks und bin zufällig darauf gestoßen

    Alles andere hätte mich auch gewundert :-,
    Muss dann mal schauen, was er noch geschrieben hat, thematisch ist das Buch nicht so meins, aber vielleicht ein anderes Werk von ihm. Wenn du so von ihm schwärmst, kann da nicht viel verkehrt sein :wink:

  • Wenn du so von ihm schwärmst, kann da nicht viel verkehrt sein

    Ich habe erst die ersten knapp 50 Seiten meines ersten Buchs von ihm gelesen, deshalb ist die Aussagekraft noch beschränkt. Ich werde hier aber im weiteren Verlauf berichten. Zumindest kann ich schon sagen, dass der Erzählstil mir zusagt und die bisher bei amazon vorgelegten Rezensionen stimmen ebenfalls hoffnungsfroh.
    Dieses TB hatte ich auch in der Hand und hätte es auch gern eingesackt. Aber angesichts meines SuBs ist ein bisschen Beherrschung angesagt. Vielleicht wäre das etwas für Dich?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Inzwischen bin ich auch durch das 12.Jahrhundert gereist.
    Hier erläutert der Autor, wie eine Klimaerwärmung von nur 0,5 - 1°C ein beachtliches Bevölkerungswachstum zur Folge hatte. Dann beschäftigt er sich mit dem Ausbau des Klosternetzwerks zwischen 100 und 1200. In diesem Zusammenhang geht es auch Bernhard von Clairvaux und den Zweiten Kreuzzug. (Dieser Herr hat auch hier keinen besseren Eindruck auf mich gemacht als in den Romanen über meine liebe Aliénor.)
    Ein weiteres Thema ist die Renaissance des Geistes, besondere Beachtung findet der schlaue Pierre Abaelard samt seinen neuartigen Gedanken. Dieser wird dann übrigens auch in der Zusammenfassung als "wichtigster Akteur des Wandels" bezeichnet.
    Weitere Schwerpunkte des Kapitels sind die Medizin, in der es infolge von Übersetzungen aus dem Arabischen - die Araber waren damals dem Abendland weit überlegen - endlich zu Fortschritten kommt, sowie die Herrschaft der Gesetze. Erst im 12.Jahrhundert kommt es zu (relativ) universalen Rechtsvorstellungen und es entwickeln sich juristische Berufe.
    Auch dieses Kapitel ist wieder sehr gut, d.h. nicht schwer verständlich geschrieben.
    Im 13.Jahrhundert kann ich dann meine Bekanntschaft mit Thomas von Aquin, dessen Fan ich nicht unbedingt bin, und hoffentlich auch mit Roger Bacon, dessen Fan ich schon lange bin, vertiefen.

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    (Francis Bacon)
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  • Meine Buchstabenfresser-Tastatur spinnt heute wieder besonders herum.

    Ausbau des Klosternetzwerks zwischen 100 und 1200.

    Das soll natürlich "zwischen 1100 und 1200" heißen.


    In diesem Zusammenhang geht es auch Bernhard von Clairvaux

    Und hier fehlt ein "um".


    Oh, das klingt ja toll

    Es ist wirklich sehr lesenswert. Ich habe inzwischen mit dem 13.Jahrhundert angefangen. Da ich das entsprechende Kapitel heute aber nicht mehr beenden werde, berichte ich später davon.

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  • Das 13.Jahrhundert: (Abschnittsüberschriften aus dem Kapitel sind fettgedruckt)
    Hier geht es um den Handel und die Vermehrung der Städte, in denen Märkte stattfinden. Im Gegensatz zum früher vorherrschenden Tauschhandel wird jetzt Geld immer wichtiger. Geldgeschäfte und die Konzeption erster Banken sowie schriftliche Buchführung wirken sich auch auf die Bildung aus. In den Städten gibt es Schulen. Auch wenn man noch weit von einer allgemeinen Schulpflicht entfernt ist, lernen mehr Menschen als zuvor lesen und schreiben, zumal die Verschriftlichung und Rechenschaftslegung mehr alphabetisiertes Personal erfordert. Es ist die Zeit, in der vieles schriftlich festgehalten wird (Archivierung von Urkunden, Königsbriefen, Chroniken, Privilegien).
    Der Abschnitt über die Bettelmönche beschäftigt sich mit der Gründung des Franziskaner- und des Dominkaner Ordens sowie mit deren Gründern. Den Dominikanern "verdankt" die Menschheit die Inquisition. [-( Auch mein lieber Roger Bacon, der "tonangebende franziskanische Intellektuelle" seiner Zeit, wird gewürdigt. Es wird allerdings nicht weiter darauf eingegangen, dass der gute Roger wegen seines allzu wachen Geistes und seiner naturwissenschaftlichen Interessen Ärger mit der Kirche bekam.
    Schließlich geht es auch noch um das Reisen, sowohl um Reisen nach Fernost (Marco Polo) und die Umtriebe eines Dschingis Khan als auch um die Reisen von Geschäftsleuten (-> Handel!), selbst wenn die Mehrheit der Bürger nicht weiter herumkam, als Pferd oder Füße sie tragen konnten.
    Als wichtigster Akteur des Wandels wird Papst Innozenz III genannt, der die Gründung oben genannter Orden möglich machte.

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  • Das 14. Jahrhundert
    ist hochinteressant. :thumleft: Das beherrschende Thema ist natürlich der Schwarze Tod. Der Autor beschreibt den Weg der großen Pestwelle ab 1347 vom Fernen Osten nach Europa und die Auswirkungen, die das Massensterben hatte, u.a. auch auf das bis dato gefestigte mittelalterliche Weltbild vom gottgewollten Stand des Einzelnen in der Gesellschaft. Die Bauern konnten z.T. neuartige Forderungen stellen, als die Arbeitskräfte knapp geworden waren. Anhand von Zahlen weist er nach, dass die Pestwelle eine weitaus größere Katastrophe war als der Erste und Zweite Weltkrieg, auch wenn es dem modernen Leser eher andersherum erscheint.
    Ein weiteres wichtiges Thema sind die Fernwaffen. In England waren die Heere Edwards III besonders erfolgreich, weil sie Techniken entwickelten, in der Schlacht die Feinde schon niederzumachen, bevor sie ihnen nahekamen. In diesem Zusammenhang sind im 14.Jahrhundert vor allem die Langbogen(schützen) zu nennen, Kanonen spielten noch eine untergeordnete Rolle, obwohl im Tower auch schon Schießpulver hergestellt wurde.
    Weiter geht es mit dem Stichwort Nationalismus, die drei mittelalterlichen, vom modernen Terminus abweichenden Nationalismuskonzepte werden erläutert. Dieses Thema geht nahtlos ins Nächste über: Die Volkssprachen. In dem Maße, wie sich die Menschen zunehmend als Angehörige einer Nation fühlten, wurde auch den Volkssprachen mehr Bedeutung zugemessen. Latein blieb Sprache des Klerus und der Wissenschaften. Es entstand immer mehr Literatur in der Volkssprache (z.B. Chaucer) und auch die englische Königsfamilie sprach erstmals Englisch (statt Französisch, wie in den Generationen zuvor). Die Entwicklung zieht sich durch ganz Westeuropa, es werden viel Beispiele genannt.
    Als Akteur des Wandels wird Edward III genannt, in dessen langer Regierungszeit (1327 - 1377) sich die meisten dieser Entwicklungen vollzogen.

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  • Das 15.Jahrhundert
    ist das Zeitalter der Entdeckungen. Als Erstes betätigen sich in diesem Feld die Portugiesen unter der Fördeung Heinrich des Seefahrers. Zuerst segeln sie "nur" an der Küste Afrikas entlang und bringen Sklaven und Goldstaub mit, der Tauschwert liegt bei etwa 9-10 Sklaven gegen 1 Pferd. Schließlich kommt es auch zu Segelreisen um die Südspitze Afrikas herum in den Indischen Ozean und zum Ende des Jahrhunderts zur Reise des Kolumbus in die neue Welt. Antriebskraft sind Hab- und Geldgier.
    Große Fortschritte macht in diesem Jahrhundert die Zeitmessung. Aufgrund immer besserer Uhren kann das Leben viel mehr durchgetaktet werden, auch wenn es zunächst nur im öffentlichen Bereich oder bei den Reichen Uhren gibt.
    Das 15.Jahrhundert führt zur verstärkten Wahrnehmung des Individualismus. Es werden Luxusgüter wie Spiegel hergestellt, die es den Menschen erstmalig erlauben, das eigene Gesicht in ordentlicher Abbildung zu sehen und ein Gefühl für das Ich zu entwickeln. Das wirkt sich auch in der Kunst aus, zusätzlich zu den religiösen Motiven werden jetzt immer mehr Portraits gemalt. Die Menschen fühlen sich nicht mehr nur als Angehörige bestimmter Gruppen/Gemeinschaften, sondern als Individuen und wünschen sich mehr Privatsphäre.
    Der Realismus und Naturalismus in der Renaissance schlägt sich deutlich in der Kunst nieder. Es wird perspektivisch gemalt, der menschliche Körper - auch in der Abbildung nackter Menschen - rückt in den Mittelpunkt.
    Als Akteure des Wandels werden hier vornehmlich die berühmten Seefahrer genannt, außerdem Heinrich der Seefahrer und Johann II von Portugal, die diese Unternehmungen förderten.
    Der Autor erläutert außerdem, warum er nicht auf den 1455 eingeführten Buchdruck durch Johannes Gutenberg eingeht: Der Buchdruck habe im 15.Jahrhundert keine Auswirkung auf den Großteil der Menschen gehabt, da die Allermeisten ohnehin keine lateinischen Bibeln lesen konnten. Erst im 16.Jahrhundert werde diese Erfindung wirklich bedeutsam.

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  • Das 16.Jahrhundert
    bringt viele Neuerungen mit sich. So bringt z.B. die Einführung des Gregorianischen Kalenders Ordnung ins Chaos der Datumsberechnungen. Die Möblierung der Häuser wird umfänglicher und luxuriöser.
    Sehr bedeutend sind Buchdruck und Alphabetisierung. Zunächst hatte die Einführung des Buchdrucks nicht allzu viele Auswirkungen, zumal hauptsächlich lateinische (theologische) Werke gedruckt wurden, die die Mehrzahl der Menschen ohnehin nicht hätten lesen können. Aber im Zusammenhang mit der Reformation und den damit einhergehenden Bestrebungen, volkssprachliche Bibelübersetzungen und andere Texte zu präsentieren, werden Schulen gegründet und immer mehr Menschen lernen Lesen und Schreiben, was natürlich auch anderen Bereichen (Aktenerstellung, Datenerfassung in Form von Kirchenbüchern, Buchführung der Kaufleute etc.) zugute kommt.
    Waren früher Kirchenkanzel und Marktplatz die wichtigsten Medien der Kommunikation, so wird das gedruckte Wort immer wichtiger. Auch Frauen nutzen es, um ihren Geschlechtsgenossinnen "aufrührerische" Gedanken zugänglich zu machen.
    Ein weiteres Thema sind die Handfeuerwaffen, die allmählich die mittelalterlichen Waffen (Langbögen) ersetzen. Kanonen gab es schon im 15.Jahrhundert, aber erst durch die Herstellung immer präziserer Radschlossgewehre ändert sich die Kriegsführung erheblich.
    Des Weiteren schreibt der Autor über den Rückgang individueller Gewalt und den Rückgang der Mordrate, nachdem zivilisiertere Verhaltenskodizes entstehen und die Ahndung von Verbrechen in den Aufgabenbereich des Staates fallen.
    Die Gründung europäischer Imperien setzt die Entwicklung der Seefahrt seit dem 15.Jahrhundert fort. Das 16.Jahrhundert brachte viele bedeutende Menschen hervor (Leonardo da Vinci, Andreas Vesalius als reformator der Anatomie), als wichtigsten Akteur des Wandels sieht der Autor Martin Luther.


    Das ist nur eine kurze Zusammenfassung, die Kapitel werden jetzt immer länger. Deshalb kann ich nur jedem Geschichtsinteressierten raten, das Buch selbst zu lesen. :wink:

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  • Das 17.Jahrhundert
    bringt die wissenschaftliche Revolution mit sich. Vor allem wird in diesem Zusammenhang auf die Astronomie und berühmte Astronomen eingegangen. Einige Universalgenies werden ebenfalls vorgestellt. Auch die medizinische Revolution ist ein Thema. Hier geht es nicht nur um berühmte Ärzte und Entdeckungen (z.B. Harvey und seine Idee des Blutkreislaufs), sondern auch um die neue Entwicklung, dass im Jahre 1700 wesentlich mehr Kranke willens sind, professionelle Ärzte und Krankenschwestern zu Rate zu ziehen, als das noch 1600 der Fall war.
    Ein weiteres Merkmal des 17.Jahrhunderts ist die Besiedlung der Welt. Hier kommen Kolonialismus und die Gründung wichtiger Handelsstützpunkte zur Sprache (Neue Welt, Fernost). Der Vergleich europäischer und nichteuropäischer Gesellschaften leitet zum Thema "Gesellschaftsvertrag" mit den Theorien von Thomas Hobbes und John Locke über.
    Außerdem geht es um den Aufstieg der Mittelschicht. Diese wird wohlhabender und beginnt, neue Luxusgüter in ihren Alltag zu integrieren: Schokolade, Kaffee, Limonade, Weine & Champagner, Brandy etc.
    Als Akteure des Wandels werden Galileo Galilei, Isaac Newton und John Locke genannt.

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  • Ich hab den Thread gerade erst entdeckt. Danke, dass du uns an dem tollen Buch teilhaben lässt. Ist mal sofort auf meine Wunschliste gewandert.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Danke, dass du uns an dem tollen Buch teilhaben lässt.

    Immer gern! :wink: Jetzt wird es etwas langsamer vorangehen, weil 1. die Kapitel viel umfangreicher werden und ich 2. am Wochenende ein anderes Buch beenden möchte, aber ich bleibe auf jeden Fall dran.

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  • Das 18.Jahrhundert
    wird sehr umfangreich abgehandelt. Zunächst geht es im Kapitel "Verkehr und Kommunikation" um Verbesserungen im Verkehr, die bereits vor der Einführung der Eisenbahn im 19.Jahrhundert erreicht werden: Der Straßenbau wird vorangetrieben, die Straßen verbessert (leichte Erhöhung in der Mitte, Wasser fließt besser ab), es entstehen mehr Stationen zum Pferdewechsel, dadurch wird nicht nur die Reisegeschwindigkeit erhöht, sondern auch die Geschwindigkeit der Übermittlung von Briefen/Nachrichten.
    Die Agrarrevolution hat durch neue Techniken der Bestellung von Feldern und durch gezielte Zucht von Nutztieren höhere Erträge zur Folge, was wiederum ein weiteres Bevölkerungswachstum nach sich zieht.
    Der Liberalismus der Aufklärung (Kant, Voltaire, Rousseau etc) führt zu einer gewissen Abkehr von der Kirchenhörigkeit und zu eigenem Denken, damit lockert sich auch moralische Überwachung, die Todesstrafe für Ehebruch wird z.B. abgeschafft. Dennoch gibt es noch Folterung und (die letzten) Hexenprozesse.
    Im Kapitel über die Wirtschaftstheorie stellt der Autor bedeutende Ökonomen und ihre Lehren vor.
    Im 18.Jahrhundert beginnt die Industrielle Revolution. Hier wird vor allem auf die Einführung von Dampfmaschinen durch Thomas Newcomen und James Watt eingegangen, des Weiteren auf Metallverarbeitung, Kohleförderung und Textilverarbeitung (Baumwollkämmmaschine von Richard Arkwright).
    "Die politische Revolution " beschäftigt sich mit der Französischen Revolution und dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen wollen keine Absolute Monarchie mehr, sondern (u.U. gewählte) Könige, die unter Überwachung eines Parlaments regieren.
    Als wichtigster Akteur des Wandels wird Rousseau genannt, der neues Gedankengut einführte, doch auch der Chemiker Antoine Lavoisier (Systematisierung chemischer Elemente) wird gewürdigt.

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  • Das 19.Jahrhundert
    bereitet in vieler Hinsicht den Boden für unser modernes Leben. Es ist das Jahrhundert des Bevölkerungswachstums und der Urbanisierung. Die Ernteerträge werden aufgrund besserer Pflanzmethoden und Maschinennutzung immer reichhaltiger und können mehr Menschen ernähren. Gleichzeitig kommt es durch die Industrielle Revolution zur Abwanderung vom Land in die Stadt.
    Bedeutende Fortschritte gibt es im Verkehr: Durch die Einführung von Eisenbahn und Dampfschifffahrt werden die Reisezeiten weiter enorm verkürzt, der Straßenbau wird weiter verbessert (Dampfwalze!) und sogar das Fahrrad gibt einzelnen Menschen einen etwas größeren Bewegungsradius. Die Bedeutung von Kutschen und Pferden geht zurück.
    Auch im Bereich der Kommunikation tut sich allerhand. Das Postwesen wird systematisiert und die Briefmarke wird eingeführt. Doch es werden auch neuartige Wege der Kommunikation entwickelt, die keine Reisetätigkeit erfordern, zunächst die Telegraphie Mitte des Jahrhunderts, später die Erfindung des Telefons.
    Das Thema "Die öffentliche Gesundheit und Hygiene" schildert medizingeschichtlich bedeutsame Entwicklungen der Zeit: Impfungen, Entdeckung diverser Bakterien, Einführung der Narkose und der Asepsis sind ebenso wichtig wie Ausbau der Kanalisation zur Eindämmung der Cholera.
    Die Erfindung der Fotografie ist für verschiedene Lebensbereiche wichtig, so z.B. in der Kriminalistik, im Journalismus, in der Kunst und auch im Familienleben, indem man nun Fotos seiner Angehörigen sammeln kann.
    Besonderes Merkmal des 19.Jahrhunderts sind die sozialen Reformen. Dabei geht es um politische Mitsprache nach den Revolutionen von 1848, um das Wahlrecht für alle (nicht nur reiche) Männer, um die Einführung der allgemeinen (Grund)Schulpflicht und in Ansätzen auch schon um Frauenrechte (Besitzanspruch von verheirateten Frauen, Möglichkeiten der Scheidung, Zugang zu Universitäten). Hier muss man leider feststellen, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern kein ruhmreiches Bild abgibt. :thumbdown:
    Als wichtigsten Akteur des Wandels sieht der Autor Karl Marx und seine Ideen. Er nennt jedoch noch einige illustre Persönlichkeiten mehr, die sich in verschiedenen Bereichen um den Fortschritt verdient gemacht haben: Alexander Graham Bell, Louis Daguerre, Charles Darwin, Thomas Edison, Michael Faraday, Sigmund Freud, Robert Koch, James Clerk Maxwell und Louis Pasteur.
    Ein faszinierendes Jahrhundert und ein großartiges Kapitel! :thumleft:

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