Lynn Raven - Windfire

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    Interessant, ansprechend und originell fand ich die fantastischen Wesen, die die Welt von Windfire bevölkern: statt der üblichen Vampire, Dämonen und Engel gibt es hier vier Völker, die aus den Elementen entstanden sind. Aus dem Feuer entstanden die aufbrausenden, hitzköpfigen Djinn, aus dem Wasser die friedfertigen, geheimnisvollen Faye. Erde und Wind verbanden sich mit den Menschen zu Elementarwesen: Erdmagiern und Windhexen.


    Die Entstehungsgeschichte wird schlüssig und überzeugend erzählt, und sie bietet auch eine gute Grundlage für einen einfallsreichen Fantasyroman. Besonders Djinn sieht man in der Fantasyliteratur ja noch eher selten, dabei bieten sie so viel interessante Mythologie! Augenzwinkernd bindet Lynn Raven dabei auch Aladin und seine Wunderlampe mit ein, die hier so gar nichts gemein haben mit der süßen Disney-Verfilmung...


    Anderes fand ich weniger originell: im Mittelpunkt der Geschichte stehen ein Mann und eine Frau, die sich erst nicht ausstehen können, sich aber dennoch direkt und sofort voneinander angezogen fühlen. Das ist etwas, was ich schon genau so in (für meinen Geschmack) zu vielen Büchern gelesen habe! Darüber hinaus gehören sie auch noch zu verschiedenen Faktionen, eine Beziehung wäre daher eigentlich verboten oder zumindest verpönt.


    Jessie (oder "Madame Zimtzicke"), die Protagonistin, war mir dennoch direkt sympathisch. Sie ist mit ihrem kleinen, todkranken Stiefbruder auf der Flucht vor ihrer Tante Gwen, die sich das gemeinsame Erbe unter den Nagel reißen will - und dabei muss Jessie auch noch drei Jobs gleichzeitig arbeiten, um die horrenden Krankenhausrechnungen bezahlen zu können. Dennoch würde es ihr nie in den Sinn kommen, Danny im Stich zu lassen oder ihn einfach zum Sterben in ein Hospiz einzuweisen!


    Mit Shane ("Mr Vollidiot) wurde ich deutlich langsamer warm, er war mir am Anfang zu sehr Testosteron-strotzendes Alphamännchen. Aber im Laufe der Geschichte freundete ich mich mit ihm an, denn er hat doch mehr zu bieten als nur ein heißes Äußeres und ein arrogantes Auftreten - so will er zum Beispiel lieber sein Leben in Kriegsgebieten riskieren, um die Geschehnisse dort zu dokumentieren, als viel einfacher und bequemer mit Modefotografie sein Geld zu verdienen.


    Trotzdem hatte es die Liebesgeschichte bei mir lange sehr schwer; erst im letzten Drittel bekam ich das Gefühl, dass die beiden wirklich mehr miteinander verbindet als unerklärliche Instant-Liebe.


    Die Geschichte bietet sehr viel Action: Verfolgungsjagden, rasante Wettläufe gegen die Zeit, skrupellose, übermächtige Gegner... Natürlich gibt es auch fatale Missverständnisse und falsche Verbündete. Deswegen bleibt das Tempo meist rasant und die Spannung hoch, wodurch sich das Buch zumindest inhaltlich leicht und unterhaltsam runter liest.


    Leider wird dieser Lesefluss in meinen Augen aber empfindlich gestört durch den Schreibstil. Er enthält extrem viele Passagen, die in abgehakten Satzfragmenten erzählt werden. Statt Nebensätze mit Kommata abzutrennen, wird ein Satz einfach stattdessen mit Punkten unterteilt.


    Das kann gut funktionieren. In schnellen, atemlosen Szenen. Denen kurze Satzfragmente dann eine Art hypnotische Dringlichkeit verleihen. Aber in meinen Augen wird dieses Stilmittel einfach gnadenlos überstrapaziert. So dass ich schnell das Gefühl hatte, dagegen komplett abzustumpfen. Wodurch genau diese Dringlichkeit wieder verloren ging.


    Hier ein Beispiel für zwei Sätze, die in mehrere Teile zerlegt wurden:
    "Nur die menschlichen Elementare konnte man wirklich einsperren. Weil sie eben in erster Linie Menschen waren. Und nicht fleischgewordene Naturgewalten.Trotzdem würde es keiner wagen. Weil es ganz einfach zu viel Aufmerksamkeit erregen würde."


    Auch andere Dinge störten für mich den Lesefluss; so werden Personalpronomen oft uneindeutig gesetzt (dann ist zum Beispiel mit "er" eben NICHT die zuletzt genannte männliche Person/Sache gemeint, wie normal üblich), und gelegentlich wird "..." in meinen Augen etwas zu großzügig verwendet.


    "Dieses Gefühl von ... Feuer, das ... auf ihn übergesprungen war, als er das Amulett berührt hatte. Wild. Und irgendwie ... zufrieden zugleich."


    Der Schreibstil ist ansonsten meist locker und humorvoll, ohne die Dinge allzu ernst zu nehmen. Dennoch gibt es auch immer mal wieder magisch märchenhafte Szenen mit einer sehr dichten Atmosphäre.


    Fazit:
    Djinns, Faye, Erdmagier, Windhexen... Lynn Raven erzählt eine magische, einfallsreiche Fantasygeschichte, in der ein Halb-Djinn und eine Windhexe gegen ihren Willen zusammen arbeiten müssen, um dem Bösen ein ungemein wichtiges Artefakt zu entreißen. Die Fantasy-Elemente fand ich sehr originell, die Liebesgeschichte eher weniger... Eigentlich fand ich die Geschichte im Ganzen unterhaltsam und spannend, aber der Schreibstil bremste mich mit extrem vielen kurzen Sätzen immer wieder aus, obwohl er auch seine großartigen Momente hat.

  • Fazit:


    Wieder ein super Buch der Autorin, was von Anfang bis Ende spannend war. Wäre der Schlaf nicht dazwischen gekommen, hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen.


    Bewertung:


    Die Blutbraut war einfach ein tolles Buch. Dagegen war Seelenkuss nicht so schön. Daher bin ich gespannt auf das nächste Buch von Lynn Raven. Besonders das Cover ist einfach mal wieder himmlisch. Ok... Habe ich schon erwähnt, wie toll das Cover aussieht ;)


    Sie sind wie Feuer und Wind.
    Shane ist irgendwie unnahbar, aber auch wieder nicht. Er hat viel durchgemacht und scheint auch zu wissen, was er macht. Er macht vieles für sich und ist sehr selbstbewusst. Es ist eher selten, dass er unsicher ist. Er macht einfach das, was er für richtig hält. Er ist ein Halb-Djin und scheint ziemlich heiß zu sein. Er verschließt sich aber auch selbst vor seinen Gefühlen.


    Jessie ist ein starkes Mädchen, sie kämpft für das, was ihr wichtig ist. Dadurch ist sie auch keine fiese Person geworden, sondern hat immer noch das Herz am rechten Fleck. Sie hat schon viel erlebt und ist trotzdem stark geblieben, das ist echt eine Leistung. Außerdem ist sie überhaupt nicht auf dem Mund gefallen. Sie ist auch keine die andere nur bemitleidet und dann so mit denen umgeht. Sie pflegt auch einen normalen Umgang mit kranken Personen und lässt diese sich dadurch auch besser fühlen.


    Beide Charaktere mag ich unglaublich gerne, besonders zusammen finde ich es sehr spannend. Auch was die beiden so herausfinden. Besonders Jessie.


    Die Kapitel selber sind meistens aus der Sicht von Jessie und Shane. Zwischendrin sind immer mal wieder Kapitel aus anderen interessanten Sichten geschrieben. Diese bauen die vorhandene Spannung noch mehr auf. Gut erkennen kann man auch die unterschiedlichen Leute an den Symbolen über jeden Kapitel.
    Die Story ist auch spannend. Der Klappentext lässt nicht allzu viel ahnen, was später passiert. Die meisten Inhalte werden davon schon am Anfang erwähnt. Wie sich beide Charaktere annähern finde ich sehr schön und die Situation ist ja auch nicht so einfach.


    Das Buch war mal wieder sehr spannend. Ich hätte es sehr gut in einem Rutsch durchlesen können. Der Titel passt auch einfach perfekt zu dem Buch.


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  • Lynn Raven hat eines meiner absoluten Lieblingsbücher geschrieben - „Der Kuss des Kjers“. Ich liebe dieses Buch abgöttisch, weil es von vorne bis hinten einfach nur purer Lesegenuss war. Es hat mich gefesselt, verzaubert, hat mich alle möglichen Emotionen fühlen lassen. Seit dem ich „Der Kuss des Kjers“ gelesen habe, fiebere ich jedem Buch von Frau Raven entgegen. So auch „Windfire“. Doch leider, leider muss ich sagen, dass das Buch nur durchschnittlicher Mittelmaß war. Ich wollte das Buch unbedingt lieben, heiß und innig. Es reichte aber leider nur zu einem lauwarmen Feuerchen.


    Lynn Raven versteht es zu schreiben, keine Frage. „Windfire“ ist flüssig und schnell zu lesen. Allerdings habe ich hier das Magische zwischen den Zeilen vermisst. Den Zauber, der den Leser gefangen nimmt und auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt. Eine Reise gab es hier zwar, aber so richtig fesseln und packen konnte es mich nicht. Im Gegenteil, ich habe mich stellenweise sogar ein wenig gelangweilt beim Lesen, einfach weil das Geschehen zwar irgendwie schon interessant war, aber es für mich zu oberflächlich war um mich mitreißen zu können.


    Die größten Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit den Protagonisten. Und am meisten mit Jess. Für mich eindeutig zu naiv und viel zu übertrieben mit ihrem stellenweise schon fast kindischem Verhalten. Ihr ständiges Hin und Her zwischen Er ist ja so ein Vollidiot und Aber er sieht so gut aus, ging nach ungefähr der Hälfte des Buches ziemlich auf die Nerven. Shane war da in meinen Augen viel besser herausgearbeitet. Doch das Miteinander der Beiden hat eindeutig darunter gelitten, dass Jess mich leider nicht ansprechen konnte. Die angebliche Leidenschaft und Anziehung der Beiden konnte ich persönlich nicht nachvollziehen.


    Daher war es im weiteren Verlauf schwierig, da sich leider immer mehr Ernüchterung breit machte. „Windfire“ ist nicht unbedingt schlecht. Für mich allerdings war es nur durchschnittlicher Mittelmaß. Vielleicht waren die Erwartungen auch einfach zu hoch. Den Vergleich mit „Der Kuss des Kjers“ kann wohl kein Buch standhalten, so sehr man es auch hofft. Ich werde dennoch weiter zu den Büchern von Frau Raven greifen und hoffe sehr, dass sie zur alten Form zurück finden wird und mich noch einmal fesseln und verzaubern wird.


    Fazit
    So sehr ich auch etwas anderes gehofft hatte, so ist „Windfire“ von Lynn Raven leider doch nur durchschnittlicher Mittelmaß. Eine zu naive und leicht nervige Protagonistin, sowie ein Plot, der es nicht vollständig schaffte mich mitzureißen, haben mein Lesevergnügen geschmälert. Wirklich schade, aber ich werde sicherlich auch zum nächsten Buch der Autorin greifen und hoffen, dass sie es doch noch einmal schaffen wird mich zu fesseln und zu verzaubern.


    3/5