• Kennt Ihr schon Seite 99 ?



    "Die Idee beruht auf den Überlegungen des britischen Autors Ford Madox Ford.
    Er schlug vor, ein Buch auf Seite 99 aufzuschlagen und mitten im Text anzufangen zu lesen. Damit ließe sich am besten die Qualität eines Romans feststellen.
    Der Vorschlag mag auf den ersten Blick skurril wirken – aber ist er das wirklich?
    Stellt euch vor, ihr steht in einer Buchhandlung, nehmt irgendein Buch und schlagt es mittendrin auf. Um euch herum laufen andere Kunden, es finden Gespräche statt – gibt es keine ruhige Leseecke, muss einen das, was man auf dieser aufgeschlagenen Doppelseite sieht, reizen, mehr zu lesen. Und auf einem Lesegerät haben wir sogar nur eine einzelne Seite.
    Auf Seite 99 sind wir mitten in der Handlung. Der Autor hat die wichtigsten Figuren und Handlungsorte eingeführt und sollte sich also beim Schreiben selbst mitten in der Handlung befunden haben.
    Wenn diese Seite spannend, mitreißend und unterhaltsam ist, dann wird man als Leser wissen wollen, wie die 98 Seiten davor waren. Und wie es weiter geht.
    Wenn diese eine Seite mich als Leser nicht packt, werden es die 98 davor auch nicht tun."


    Die Idee gefällt mir, die Seite ist allerdings wohl erst im Aufbau, wird aber regelmäßig ergänzt.

  • :| Ich habe es bei diesem Buch, das ich gestern ausgelesen habe, versucht. Es hätte nicht geklappt. Wäre also höchstens eine Methode für Belletristik. :)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hm, komische Idee. Ich könnte mit den Figuren auf Seite 99 nix anfangen, egal wie gut oder schlecht die nun bereits eingeführt worden sind. Und sollte mir der Schreibstil gut gefallen und ich das Buch nehmen, dann hab ich mich unter Umständen schon mal ne Runde kräftig selber gespoilert. Ist wohl auch eher für Spontankäufer in der Buchhandlung gedacht und das bin ich nicht. Ich kaufe wenn, dann meistens sehr gezielt.

  • Sorry, ich habe die verlinkte Seite erst jetzt gelesen, da steht es ja auch: Nur für Belletristik anwendbar. Ich werde es demnächst versuchen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich mache das in abgewandelter Form. Ich schlage im hinteren ersten Drittel wahllos eine Seite auf und suche dann nach einem Absatz. Spoiler sollten - sofern überhaupt vorhanden - keine große Relevanz haben. Aus meiner Sicht kann ich den Lesefluss und die Chemie besser einschätzen.
    Die Korrekturen von Jonathan Franzen gehört deshalb nicht mir, Glück von Will Ferguson hingegen schon.

  • Das werde ich bei meinem nächsten Buchhandelbesuch mal ausprobieren. Zumindest bei Büchern bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie etwas für mich sind.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Meine Oma hat das immer mit Seite 100 gemacht. Und laut ihrer Aussage hat sie nie ein schlechtes Buch erwischt. :D Ob ihr viele gute dadurch entgangen sind, das sei einfach mal in den Raum gestellt. :wink:

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Methode brauchbare Ergebnisse erzielt. Wie oft habe ich es schon gehabt, dass ein Buch toll angefangen und so nach und nach immer mehr nachgelassen hat. Eventuell könnte man das ergänzen, indem man erst Seite 99 liest und, wenn sie einem zusagt, auch noch die erste Seite dazu. So findet man ebenfalls heraus, ob sich der Autor am Anfang in uninteressanten Nebensächlichkeiten verliert oder ob einen schon die erste Seite packt :study:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Methode durchaus funktioniert. :thumleft: Nun brauche ich im Buchladen eher weniger eine Kaufhilfe, wie mein SuB deutlich zeigt, aber um mich zu entscheiden, welches ich als nächste lesen möchte, werde ich es das nächste Mal so versuchen.

    Ich :study: gerade:

    [-X 2024: SuB 7.708

    gelesen/gehört insgesamt: 11 davon 6 :study: = 2265 Seiten / 5 :musik: = 53:34 Stunden

    (2023 gelesen: 14 B. / 4.602 S. + gehört: 32 HB. / 327:27 Std.)

  • Also bei meinem jetzigen Buch hätte das funktioniert, Seite 99 hätte mich anbeißen lassen :wink: Wobei das bei Reihenbüchern ja nochmal etwas anderes ist, da kennt man die Figuren ja schon aus den letzten Büchern und die Autorin muss sie nicht großartig einführen.

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Der Vorschlag mag auf den ersten Blick skurril wirken – aber ist er das wirklich?

    Also ich persönlich finde das überhaupt nicht skurril.


    Ich kaufe Bücher sehr oft, nachdem ich sie vorher irgendwo in der Mitte aufgeschlagen und einfach mal zu lesen angefangen habe. Allerdings muss es für mich nicht unbedingt Seite 99 sein.


    Natürlich muss mich das Buch schon vorher irgendwie angesprochen haben (durch den Titel oder das Cover oder auch, weil ich den Autor schon kenne), sonst nähme ich das Buch ja gar nicht erst zur Hand. Aber statt die erste Seite anzulesen, lese ich tatsächlich gern irgendwo weiter hinten in die Handlung hinein und habe dadurch auch schon sehr viele sehr schöne Bücher gefunden.

    Bemerkung meines Vaters beim Anblick meiner Bücherberge: "Wir haben ja alle unsere Macken... und du hast deine Bücher!"

  • Wenn ich in der Bücherhandlung in Bücher reinlese, dann auch mittendrin, weil die ersten Seiten mir ja nichts weiter sagen. Der Anfang eines Buches ist meist noch interessant, weil man nicht weiß, was kommt usw. Anhand einer Seite finde ich es allerdings schwierig. Habe es eben mit zwei ungelesenen Büchern ausprobiert und eine Seite gibt mir irgendwie nicht viel.

    :study: Das Licht hinter den Wolken von Oliver Plaschka


    Challenges:
    Buchmenge: 22/33


    SuB: 30

  • Hm, ich mache meist eine Mischung. Also, ein bisschen am Anfang lesen (immer: der erste Satz! denn der ist für mich irgendwie von entscheidender Bedeutung- wenn es da nicht funkt, packt mich ein Buch eher selten) und dann noch ein bisschen quer geblättert, ob mir der Schreibstil an sich gefällt.
    Insofern finde ich die Idee sehr praktikabel!


    Es gibt nichts Mächtigeres als eine gut erzählte Geschichte.

    -Tyrion Lannister in der Serie Game of Thrones


    :study: So many books. So little time. :study:

  • Ich habe es ausprobiert. Gestern fand ich auf dem Flohmarkt dieses Buch und überlegte, ob ich es mitnehmen sollte. Dann erinnerte ich mich an die Empfehlungen dieses Threads und schlug das Buch auf Seite 99 auf und fand diesen Abschnitt:


    Zitat

    "Ich liebe Bücher und Buchhandlungen, weil ich faul bin. Ich habe keine eigenen Ideen. Deshalb lese ich wohl auch so viel."

    Jetzt fragt sicher niemand mehr, ob ich das Buch gekauft habe. :lechz:
    Ich kann nur hoffen, dass der Rest des Buches ebenso gut gefällt, sonst mach ich das NIE mehr. :thumbdown:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich muss gestehen, dass ich das genau so mache - bei Liebesromanen wird immer die letzte Seite überflogen, und wenns nicht gut ausgeht, wirds nicht gekauft. :lol: Es gibt nur ganz wenige Liebesromane, denen ich verzeihe, dass sie kein Happy End haben - bspw.

    , da muss das so sein.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • So bewusst habe ich das bisher nicht gemacht. Ich schaue nach Titel, Autor, Cover und Inhaltsangabe. Die ist letztendlich entscheidend. Bei Wunschlisten oder Kauf im Internet gucke ich natürlich auch nach Rezessionen, lese auch mal Leseproben. grundsätzlich lese ich vor dem Kauf die erste Seite(n) wo das möglich ist. Mitten drin eigentlich eher selten, wobei das auch vorkommt.
    Ich muss das tatsächlich mal ausprobieren. wobei ich wie einige hier denke, es kommt nicht auf die genaue Seitenzahl an, sondern es sollte einfach irgendwo mittendrin sein.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Das muss ich auch mal versuchen. Allerdings ist meine Wunschliste so groß, dass ich es eigentlich nicht bräuchte :D
    Ich habe aber bis jetzt kaum schlechte Bücher gekauft. Hatte immer Glück und meinen Geschmack getroffen.


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Vom Prinzip her mache ich es immer so ähnlich, wusste aber bisher nicht, dass sich dahinter das Prinzip eines britischen Autors verbirgt :-k


    Wenn ich in der Buchhandlung stehe und die Tische und Regale nach Büchern durchstöbere, schaue ich erst auf Cover und Titel, dann auf den Rücken-/Klappentext und wenn das alles zusagt, öffne ich das Buch irgendwo in der Mitte und lese kurz ein paar Sätze. Dabei entscheide ich dann immer recht schnell, ob mir das Buch gefallen könnte oder eher nicht. Hat bisher auch ziemlich gut funktioniert, auch wenn ich vielleicht das ein oder andere Buch dafurch nicht mitgenommen habe, obwohl es vielleicht wirklich gut ist.


    Demnächst werde ich es dann auch mal ganz bewusst mit Seite 99 versuchen :wink:

    Ich :study: gerade:
    "Gejagt (House of Night #5)" von P. C. und Kristin Cast


    SUB & Co auf meiner Seite :wink:

  • Wenn diese eine Seite mich als Leser nicht packt, werden es die 98 davor auch nicht tun.

    Stimmt nicht. Ich habe es gerade mal mit meinem aktuellen Buch ausprobiert, und stelle fest, dass diese Theorie falsch ist! [-(
    Meine Seite 99 ist anders geschrieben, weil hier ein Zeitraum atmosphärisch und gerafft beschrieben wird, was sich erheblich vom sonstigen Stil des Buches unterscheidet.
    Wenn ich vorher allein diese Seite angeschaut hätte, hätte ich das Buch vielleicht nicht gekauft.
    Zusammenhängend gelesen ist die Seite aber grandios wie alle anderen auch. Tja,...
    Also ich komm zu dem Schluß, dass das Schmarrn ist :wink:

    “Bücher sind Feunde, die stets für uns Zeit haben.“
    “Und Phantasie, Phantasie vor allem, ohne deren Hilfe sich keine Probleme lösen lassen, die kleinen nicht und die großen erst recht nicht.“

    Otfried Preußler 20.10.1923 - 18.2.2013