Maarten 't Hart - Die Sonnenuhr

  • Maarten 't Hart, Die Sonnenuhr


    Aus dem Klappentext:
    Leonie Kuyper führt ein bescheidenes Leben als Übersetzerin - bis ihre beste Freundin Roos, die Laborantin mit den knallroten, superlangen Fingernägeln, an einem Sonnenstich stirbt. Roos hat sie zur Alleinerbin bestimmt, allerdings unter einer Bedingung: Daß sie für die drei geliebten Katzen sorgt und in ihr Appartment zieht! Als Leonie sich auf diesen Deal einläßt, entdeckt sie nach und nach verwirrende Geheimnisse im Leben ihrer Freundin.


    Meine Begeisterung für Maarten 't Hart hat einen Dämpfer bekommen. :cry: Dieses Buch ist leider nur Mittelklasse und fällt gegen seine anderen großartigen Romane wie "Das Wüten der ganzen Welt" sehr ab.
    Zunächst sieht es so aus, als wäre das zentrale Thema Leonies Hineinschlüpfen in eine andere Haut, in ein fremdes Leben, aber dieser Komplex bleibt oberflächlich und wird nur am Rande gestreift. Das Augenmerk richtet sich schnell auf Roos und ihren seltsamen Tod. Nun hätte ich nichts dagegen gehabt, einen Krimi zu lesen, aber so richtig kommt auch dieser Erzählstrang nicht in die Gänge. Leonie tüftelt eine Anzahl Theorien aus, versucht, ihre Ideen mit dem, was sie aus Roos Vergangenheit kennt, in Übereinklang zu bringen, aber das ist es auch schon. Wie sie dann zum Schluss, nachdem sie selbst in Gefahr geraten ist, auf den Täter kommt, kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    't Harts Stärken, Personen zu charakterisieren und originelle Dialoge zu entwerfen, die Verbindung mit klassischer Musik und Religion, tritt zwar auch bei diesem Romane zutage, aber ohne dass die Geschichte stimmig ist, nutzen Personen und Dialoge auch nicht.


    Schade. Mehr als schade.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe auch schon bessere Sachen von Maarten t'Hart gelesen ... Die Sonnenuhr war eher "leichte Kost" :wink: ... aber schlecht fand ich es auch nicht, "leicht wegzulesen" halt, eine "nette" Geschichte :-,


    LG, Steffi :cat::santa:


    :study: gerade: Frank Schätzing "Der Schwarm" :thumleft:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Hallo frosch,


    ich möchte mich meinen Vorredner anschließen und Dich sogar ein wenig warnen, gerade dieses Buch als erstes zu lesen. Versuche es lieber mit „Das Wüten der ganzen Welt“ oder „Die Netzflickerin“. In diesen kommt einfach die ganze Erzählkunst von Maarten`t Hart besser rüber.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Hallo zusammen,


    so hab das Buch nun doch gelesen und muss euch leider zustimmen. Es hat mir nicht sehr gut gefallen. Es fiel mir sehr schwer mich überhaupt auf die ganze Handlung einzulassen und wirklich spannend war´s auch nicht.
    Ich habe mir jetzt nch "Das Wüten der ganzen Welt" bestellt. Mal schauen, ob das wirklich besser ist


    LG


    frosch80

  • Hallo frosch,


    "Das wüten der ganzen Welt" wird Dir bestimmt gefallen, wenn Du etwas für Geschichte und Psychologie übrig hast.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Da habe ich scheinbar einen Fehler gemacht, gerade dieses Buch von Maarten´t Hart als erstes gelesen zu haben. Mir hat der Roman auch nicht sonderlich gefallen. "Ganz nett", trifft die Beschreibung sehr gut. Zwar ist der Roman gerade am Anfang sehr unterhaltsam, aber für einen Krimi plätschert die Handlung dann zu sehr dahin. :-?


    Da der Autor hier aber sehr gelobt wird, werde ich ihm auf jeden Fall eine zweite Chance geben.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Da der Autor hier aber sehr gelobt wird, werde ich ihm auf jeden Fall eine zweite Chance geben.


    :thumright: Die hat er meiner Ansicht nach verdient.


    Bis auf "Die Sonnenuhr" und In unnütz toller Wut haben mir seine Bücher alle gut gefallen. Mein Einstieg war, wenn ich mich richtig erinnere, "Das Wüten der ganzen Welt", zu dem es hier eine Leserunde gab und das mir bis heute am besten gefällt. Aber auch das autobiographische "Gott fährt Fahrrad" liest sich sehr schön.


    Marie

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  • @ Marie
    "Das Wüten der ganzen Welt" und "Gott fährt Fahrrad" hab ich gleich auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin gespannt, wie mir die beiden Bücher gefallen werden.
    Vielen Dank für die Tipps. :thumleft:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • @ Suspiria,
    immer wieder gerne. :D Ich hoffe, dass ich Dir nicht zuviel versprochen habe.


    Marie

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  • Die Sonnenuhr von Maarten ´t Hart


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    "Nächste Woche wäre sie dreiundvierzig geworden", sagt Leonie und deckt im Verlauf des Romans den mysteriösen Tod ihrer besten Freundin Roos auf. Die attraktive Chemielaborantin, die Leonie zu ihrer Alleinerbin macht, soll angeblich einem Sonnenstich erlegen sein. Angeblich.


    Da ist er wieder, Maarten't Hart in Bestform! Ein Roman wie ein raffiniertes Gericht mit erlesenen Zutaten: Spannung, eine ausgesprochen fantasiereiche und verblüffend gute Story, eine Atmosphäre, die von der ersten Seite an gefangen nimmt und natürlich die typischen Maarten't-Hart-Ausflüge in klassische Musik, Philosophie und Religion. Eine Geschichte, die stimmig ist, wunderbar geschlossen und rund, in der es stellenweise vor Witz und Situationskomik nur so sprüht. Ein Buch, das mit absolut routinierter Handschrift wie in einem Rutsch geschrieben wirkt und das man auch ebenso liest.


    Liebevoll und sehr pointiert ausgearbeitet die Hauptakteure: sei es der Notar, jener "stotternde Pyromane", oder der "wildfremde Spanner", der Videos am Strand drehte, oder die Friseuse mit den beiden Söhnen, "der eine ist psychotisch, der andere neurotisch, und alle beide sind chaotisch". Allesamt überzeugende Charaktere, so herrlich unterschiedlich und individuell. Ein höchst unterhaltsames Kaleidoskop an menschlichem Miteinander und Durcheinander.


    Meine Meinung:


    Mal ein netter Krimi der anderen Art. Hart bringt mit dieser Geschichte einen Kontrast zu seinen grossen Bestsellern. Hier steht nicht die schwere, drückende Atmosphäre im Vordergrund, wie bei seinen andern Büchern. Stattdessen erzählt er einen nette Kriminalgeschichte. Die Erwartungshaltung das dieses Buch so ist wie seine anderen ' wird sicherlich enttäuscht.


    Das Buch ist in nettem Stiel geschrieben und man kann es einfach so weglesen und wird doch von der Geschichte gefesselt.


    Mein Fazit: Eine unterhaltsame, recht kurze und nicht zu anspruchsvolle Lektüre für Urlaub oder Wochenende.

    Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde.

  • Von mir gibt es nur 3 Sterne von 5 für "Die Sonnenuhr". "Die schwarzen Vögel" hatte mir sehr gut gefallen, dieses hier fand ich eher langweilig. Ich empfand alles als stark überzeichnet, wie eine Karikatur, und somit bleibe ich als Leser immer auf Distanz. Es gibt ein paar scharfsichtige Beobachtungen und Bemerkungen und auch einiges zum Schmunzeln, aber was ich mir vor allem bei einem Roman wünsche, dass er mich nämlich berührt, das ist hier leider kaum passiert. "Die schwarzen Vögel" hatte mich übrigens an Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" erinnert und mich auch weiter beschäftigt, hier war ich froh, als das Buch zu Ende war. Der Autor bleibt irgendwie zu stark auf der intellektuellen Ebene, habe ich das Gefühl.

  • Dies war mein erstes Buch von Maarten ´t Hart und daher kann ich keinen Vergleich mit anderen Büchern dieses Autors anstellen. Im Grunde fand ich das Buch jedoch nicht schlecht - vom Stil her erinnerte es mich immer wieder an die herrlich schwarz-humorigen Krimis der deutschen Autorin Ingrid Noll. Leider konnte Maarten ´t Hart dies aber nicht immer ganz durchziehen und daher ist es streckenweise auch ein wenig zäh zu lesen. Die Grundidee fand ich nicht schlecht, aber die Umsetzung ist nicht durchgängig unterhaltsam - oder gar realistisch. Stellenweisen fand ich die Geschichte dann doch sehr weit hergeholt und das führt auch dazu, dass ich dem Buch kein allzu gutes Urteil erteilen kann. Schade eigentlich.
    Nach all den anderen Kritiken wird mich dies aber sicherlich nicht davon abhalten, weitere Bücher von diesem Autor zu lesen - vor allem da ich auch schon welche bei mir im Regal stehen habe...

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde