Maarten 't Hart, Die Sonnenuhr
Aus dem Klappentext:
Leonie Kuyper führt ein bescheidenes Leben als Übersetzerin - bis ihre beste Freundin Roos, die Laborantin mit den knallroten, superlangen Fingernägeln, an einem Sonnenstich stirbt. Roos hat sie zur Alleinerbin bestimmt, allerdings unter einer Bedingung: Daß sie für die drei geliebten Katzen sorgt und in ihr Appartment zieht! Als Leonie sich auf diesen Deal einläßt, entdeckt sie nach und nach verwirrende Geheimnisse im Leben ihrer Freundin.
Meine Begeisterung für Maarten 't Hart hat einen Dämpfer bekommen. Dieses Buch ist leider nur Mittelklasse und fällt gegen seine anderen großartigen Romane wie "Das Wüten der ganzen Welt" sehr ab.
Zunächst sieht es so aus, als wäre das zentrale Thema Leonies Hineinschlüpfen in eine andere Haut, in ein fremdes Leben, aber dieser Komplex bleibt oberflächlich und wird nur am Rande gestreift. Das Augenmerk richtet sich schnell auf Roos und ihren seltsamen Tod. Nun hätte ich nichts dagegen gehabt, einen Krimi zu lesen, aber so richtig kommt auch dieser Erzählstrang nicht in die Gänge. Leonie tüftelt eine Anzahl Theorien aus, versucht, ihre Ideen mit dem, was sie aus Roos Vergangenheit kennt, in Übereinklang zu bringen, aber das ist es auch schon. Wie sie dann zum Schluss, nachdem sie selbst in Gefahr geraten ist, auf den Täter kommt, kann ich nicht ganz nachvollziehen.
't Harts Stärken, Personen zu charakterisieren und originelle Dialoge zu entwerfen, die Verbindung mit klassischer Musik und Religion, tritt zwar auch bei diesem Romane zutage, aber ohne dass die Geschichte stimmig ist, nutzen Personen und Dialoge auch nicht.
Schade. Mehr als schade.
Marie