Paul Walz - Lichthaus kaltgestellt

  • Klappentext:
    Die Studentin Eva Schneider verschwindet im nächtlichen Trier. Kommissar Lichthaus, gerade zurück aus dem Vaterschaftsurlaub, nimmt die Suche nach der Vermissten auf. Schon bald wird ihre grausam zugerichtete Leiche entdeckt. In den heißen Augusttagen verdichten sich die Hinweise auf einen hochgradig psychopathischen Täter.
    Ein handgemachter Knopf führt die SoKo in die Mittelalterszene. Der Einsatz auf dem historischen Burgenfest in Manderscheid nimmt einen dramatischen Verlauf, und Lichthaus wird von seinem Chef kaltgestellt. Doch er gibt die Jagd nicht auf und macht sich damit selbst zur Zielscheibe des Mörders.
    (von der Prolibris-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Paul Walz (Pseudonym) lebt mit seiner Familie in Trier. Hier wurde er 1964 auch geboren, besuchte erst die Schule, dann die Universität und arbeitete auch einige Jahre als Angestellter einer Bank. Der promovierte Diplomkaufmann ist seit 2001 Professor an einer Hochschule im Rhein-Main-Gebiet. Nach zahlreichen Beiträgen in betriebswirtschaftlichen Fachmagazinen, die er unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichte, war »Lichthaus kaltgestellt« sein erster, viel gelobter Kriminalroman um den Hauptkommissar. Nach Lichthaus zweitem Fall »Bauernopfer«, der den bestialischen Mord eines Biobauern schilderte, muss er nun seinen dritten komplizierten Fall in Trier lösen. (von der Prolibris-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    erster Band der Lichthaus-Reihe – ein Regionalkrimi aus Trier
    Erzählt von einem unbeteiligten Beobachter
    Keine Kapiteleinteilung, Sinnabschnitte durch * getrennt
    309 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Noch eine Serie in der unüberschaubaren Masse deutscher Regionalkrimis. Diesmal aus dem Südwesten ein Polizeikrimi nach dem Whodunit-Schema, in dessen Mittelpunkt Johannes Lichthaus steht, einst auf Karriereposten in der Landeshauptstadt Mainz, nun aber auf eigenen Wunsch zum Wohle seiner Familie nach Trier versetzt.


    Ein Guter, ein besonders Guter. Familienvater per excellence, der drei Wochen Vaterschaftsurlaub nahm und der nach Achtstundentag plus Überstunden noch das Baby wickelt. Der seine Frau bei ihrem erfolgreichen Bemühen, sich als Malerin zu etablieren, den Rücken stärkt. Der sich kollegial verhält, auch wenn er sich gegen feindlich gesonnene und selbstherrliche Chefs wehren muss. Der manchmal cholerisch aufbraust und sich sofort entschuldigt.
    Gegen eine solche Lichtgestalt müssen natürlich die anderen Charaktere verblassen. Der Chef, der ihm Knüppel zwischen die Beine wirft, ist einfach nur unsympathisch. Das muss reichen, während die Kollegen seiner Truppe kein charakteristisches Gesicht erhalten.


    Ob der Autor bei Veröffentlichung 2012 mit der Wahl des Themas – die verschwundene ermordete Studentin – Fingerspitzengefühl bewiesen hat, sei dahingestellt, da zu dieser die Region von einem tatsächlichen und rätselhaften Fall gerade erschüttert war. (Das darf man wörtlich verstehen!)


    Auch hier wieder: Held-in-Gefahr am Ende. Zu diesem Stereotyp habe ich mich schon oft genug geäußert. Es langweilt mich, jedes Mal dasselbe zu sagen (und gelesen zu haben).


    Als Regionalkrimi lebt das Buch von den genauen Kenntnissen des Autors über die Stadt, das Umland und die Besonderheiten der Gegend. Man geht / fährt mit den Personen und fühlt sich zuhause; man kennt Ecken und Plätze, sogar die Geschäfte und Kneipen.


    Brutale Details der Folterungen und Vergewaltigungen erspart der Autor dem Leser nicht, auch Spannung habe ich nicht vermisst. Allerdings: Würde Humorlosigkeit zur Sternevergabe führen, hätte er die Höchstwertung verdient.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)