Inhalt
Graham fällt in einen medizinisch-unbekannten, totenähnlichen Schlaf und erwacht erst 203 Jahre später wieder. Sein Erbe, welches ihn zwei Bekannte vermacht hatten, wuchs während der Zeit seines Schlafes zu einer horrenden Summe heran, welche von Treuhändern (in Grahams Namen) so verwaltet wurde, dass der "Schläfer" zur Zeit seines Erwachens der buchstäbliche Herr eines großen Teils der Welt ist. Doch steht sein Anspruch auf tönernen Füßen und während die Volksmassen sein Erwachen feiern, wünschen sich seine Feinde nichts sehnlicher, als ihn so schnell wie möglich ruhig zu stellen.
Positives
Dystopie ist gut, Grundidee ist ein wenig witzig und eine große Zahl an Charakteren ist mir sehr sympathisch (Graham, Helen Wotton, der alte Mann, ...).
Graham ist nicht der typische Protagonist, der sich von seinen Widersachern und Nebenstehern zuplappern lässt: Wenn es darauf ankommt, kann er sich ausgesprochen gut artikulieren und hat einen Haufen Argumente auf Lager. Ich beziehe mich hier vor allem auf die Gespräche mit Ostrog.
Helen Wotton ist super ... eine richtige Frau mit Prinzipien ... aber es ist unklar, ob auch sie den Schläfer nur benutzt hat, um eventuell ein weiteres Machtvakuum zu IHREN Gunsten zu erzeugen. Schließlich ist sie Ostrogs Nichte, aber die Tatsache, dass sie den Schläfer dazu anspornt, selbst aktiv zu werden, lässt diese Möglichkeit unwahrscheinlich erscheinen.
Dieser Ostrog ist ein verblendeter, nihilistischer Spinner, der das Problem der fehlenden Moral und des fehlenden Humanismus in seiner Welt nicht einmal bemerken könnte, wenn man ihn damit erschlagen würde. Gleichzeitig bezeichnet er Graham als "Fossil", welches die "Zeichen der Zeit nicht kennt". Solche (sei es nun durch ihre Verhältnisse, den Stand, in den sie hineingeboren wurden oder ihre eigene, selbstverschuldete Ignoranz) zur eigenen Unkenntnis verdammten Antagonisten gehören für mich einfach dazu.
Negatives
Das Ende ... es wird nicht klar, ob Graham überlebt, stirbt oder (im schlimmsten Fall) das alles nur geträumt hat und immer noch sabbernd auf Isbisters Tisch gammelt.
Fazit
Super Buch, sollte jeder mal gelesen haben, ist sicher keine Zeitverschwendung und auch für Lesemuffel geeignet, weil nicht besonders dick.