Phillip Rock - Der letzte Sommer / The Passing Bells

  • Inhalt (Quelle: amazon.de):


    Europa im Oktober 1914. Der Krieg naht, doch in diesem letzten Sommer hat er Abingdon Hall noch nicht erreicht. Hier, auf dem luxuriösen Landsitz der Familie Greville, nehmen die Partys und Romanzen ihren Lauf. Alexandra Greville, die Tochter des Hauses, macht sich für ihre Saison als Debütantin bereit, während ihr Bruder Charles einer hoffnungslosen Liebe nachtrauert. In den unteren Etagen, bei der Dienerschaft, bemüht sich das neue Hausmädchen Ivy, sich den Routinen der eingeschworenen Bediensteten anzupassen – und möglichst wenig aufzufallen. Doch lange kann der Krieg auch auf Abingdon Hall nicht mehr verleugnet werden.


    Beschreibung:


    Der Roman ist der erste Band der Abingdon Hall Trilogie. Band 2, Stürmische Zeiten, erscheint am 16. März 2015. Es handelt sich dabei jedoch lediglich um die deutschen Übersetzungen in Taschenbuchformat, die englischsprachige Erstveröffentlichung der Bände erfolgte bereits 1978.


    Der erste, vorliegende Band, Abingdon Hall. Der letzte Sommer, ist ein sehr ruhig gehaltener Roman, in dem anfangs nur von der Familie Greville, deren Freunden und Dienstboten erzählt wird. Es passiert so gut wie nichts, außer vielen Dialogen zwischen Personen, die bisweilen vor Langeweile beinahe einzuschlafen drohen, so ereignislos und geruhsam plätschern die Gespräche vor sich hin. Man erfährt jedoch einiges über die Gewohnheiten der Adeligen in dieser Zeit und über die ausgeprägte Klassengesellschaft im damaligen Großbritannien. Erst im zweiten Teil des Buches, als der 1. Weltkrieg ausbricht und sich die Schilderung mehr den Kriegsgeschehnissen zuwendet, wird man als Leser mehr und mehr hineingezogen und auch emotional angesprochen. Das unaussprechliche Grauen des Krieges kommt in den Beschreibungen der verletzten Soldaten, ihrer Verwundungen und den Zuständen an der Front und in den Lazaretten überaus deutlich zum Ausdruck, und man versteht auf einmal, was dieser Krieg aus den Menschen, die überlebt haben, gemacht hat, und warum nach Kriegsende so viel anders war als vorher.


    Die drei Liebesgeschichten, die im Buch vorkommen, werden beinahe nüchtern und distanziert erzählt. Der Krieg verändert sie, der Krieg beendet auch eine davon durch den Tod. Auf eine seltsam stille, aber intensive Weise wird man davon berührt, so wie auch das Buch insgesamt mich als Leser nicht aufgewühlt oder mitgerissen, aber innerlich angesprochen und nachdenklich zurückgelassen hat.


    Urteil:


    Ein Buch für Leser mit Ausdauer, Geduld und einer Vorliebe für unaufgeregte, häufig etwas langatmige Lektüre, bei der man erst nach einiger Zeit auf den Geschmack kommt. Ich bereue es nicht, die 640 Seiten gelesen zu haben. Es ist sicher kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen werde, dazu hat es mich zu wenig fasziniert, aber insgesamt bekommt es von mir die Empfehlung sehr lesenswert und 4 Sterne.

  • Der etwas ruhige Schreibstil mag ja im ersten Teil dieses Buches noch völlig angemessen sein. Die Vorstellung/das Leben des englischen Adels um 1913/1914 kann dies ganz gut vertragen, denn so ist es nicht schlimm viele Menschen vorgestellt zu bekommen und sich auch die Namen bzw. ihre Verbindungen zu merken.
    Im zweiten Teil aber, wenn es in den ersten Weltkrieg geht und dann im gleichen ruhigen Stil Kriegshandlungen geschildert werden, wird es nur noch langweilig. Zumal es immer ausschweifender wird. Sicher ist dieser Roman gut recherchiert, aber leider nicht auf den Punkt gebracht. So dass man nach der Hälfte des Buches einfach müde wird weiter zu lesen.
    Noch dazu so müde, das selbst der 3. Teil einen nicht mehr auf wecken kann. Den Rest der Trilogie werde ich mir hiermit schenken. Schade eigentlich, vielleicht :-k

    gute :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )