Elizabeth Musser - Das Hugenottenkreuz / Two Crosses

  • Castelnau, Südfrankreich in den 1960ern. Die Missionarstochter Gabriella nimmt an einem Austauschprogramm teil und reist aus dem Senegal an, um in St. Joseph Castelnau an einem Studienprogramm teilzunehmen. Schon ihre Mutter hatte eine besondere Verbindung zu diesem Ort. Gabriella lebt sich mit Hilfe ihrer Gastmutter Lysette und der Nonne Mutter Griolet schnell in ihrer neuen Umgebung ein. Aber auch der Lehrer David Hoffmann trägt dazu bei, denn Gabriella fühlt sich schnell zu ihm hingezogen, ist er doch nicht nur attraktiv, sondern hat auch eine geheimnisvolle Vergangenheit. Aber gerade das Geheimnisvolle wird Gabriella noch in arge Schwierigkeiten bringen, denn sie wird verfolgt, bedroht und muss sogar in Davids Gesellschaft um ihr Leben fürchten.


    Als Algerien mitten im Unabhängigkeitskrieg steckt, sind die Auswirkungen auch bis nach Frankreich zu spüren. Anne-Marie und ihre achtjährige Tochter Ophélie werden in Algerien von Ali verfolgt und sind so gezwungen, sich zu trennen. Die kleine Ophélie kommt nach Frankreich und über David ins Kloster St. Joseph, wo sich Mutter Grilet um sie kümmert. Ophélie hütet einen kleinen blauen Beutel wie einen Schatz, darin befindet sich ein Hugenottenkreuz. Es ist Ophélies einziger Anhaltspunkt zu ihrem Vater, doch das Kreuz steht auch für die Organisation Hugo, die Waisenkinder in Sicherheit bringt. Auch Gabriella trägt ein Hugenottenkreuz. Was verbindet die beiden? Wer ist Ophélies Vater? Und was geschieht mit Anne-Marie? Wird sie ihre Tochter jemals wiedersehen?


    Elizabeth Musser hat mit ihrem Roman „Das Hugenottenkreuz“ einen sehr spannenden historischen Roman der Neuzeit vorgelegt, der keine Wünsche offen lässt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, man taucht sofort in die Geschichte ein und kann nicht von ihr lassen, bis die letzte Seite gelesen ist. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und animiert den Leser, weiter nachzuforschen und sich mehr Wissen über die Pied-Noir und Harki-Kinder anzueignen. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert geschildert, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Die Charaktere sind vielfältig angelegt und authentisch skizziert, man kann sich gut vorstellen, dass es sich hierbei nicht um eine fiktive, sondern durchaus reale Geschichte handelt. Gabriella ist noch jung, unbekümmert und fasziniert von ihrer neuen Umgebung und ihrem Studium. Dass sie sich zu ihrem Lehrer hingezogen fühlt, hat nicht nur mit dessen Attraktivität, sondern auch mit den gemeinsamen Interessen für Poesie zu tun. Das Geheimnisvolle an David macht sie sowohl neugierig als auch ängstlich. Doch Liebe heißt auch, sich gegenseitig zu unterstützen und für den anderen da zu sein. David ist zu Beginn ein eher undurchsichtiger Charakter, durchaus sympathisch, aber schwer einzuschätzen. Erst im Verlauf des Buches wird dem Leser klar, welche Rolle er insgeheim spielt.


    Natürlich spielt auch in diesem Buch der christliche Glaube wieder eine große Rolle, denn es handelt von Vergebung, von Liebe, von Verzeihen und von Vertrauen. Auch die Verfolgung von Minderheiten und Gewaltanwendung an ihnen sind Hauptthemen dieses Romans, die Themen könnten nicht aktueller sein.


    Elizabeth Musser hat ein Händchen, spannende Geschichten zu erzählen, denn sie hält den Leser bis zum Schluss in Atem und erlöst sie mit der Offenlegung der erzählten Geheimnisse erst Stück für Stück. Sie vereint kriminalistisches Geschick mit einer schönen Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund. Ein wundervolles Buch, dass eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient hat.


    Spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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