Astrid Fritz: Die Himmelsbraut

  • Inhalt (Quelle: bücher.de):


    Südbaden 1520, am Vorabend der Reformation. Antonia verlebt eine unbeschwerte Kindheit auf dem Gestüt der Ritter von Holderstein. Doch dann trifft ein schwerer Schicksalsschlag ihre Familie, und Antonia wird zur Schwester in ein Kloster im Schwarzwald geschickt. Dort führt die Priorin ein hartes Regiment und verbreitet Angst und Schrecken. Auch dass sie ihren Jugendfreund Phillip nie mehr wiedersehen soll, schmerzt Antonia sehr. Dann erheben sich die geknechteten Bauern im Lande, plündern Kirchen und Klöster. Und Philipp, der Anhänger des neuen Glaubens, macht sich auf, seine Antonia zu retten.


    Positives:


    Es ist interessant, einmal einen historischen Roman aus der Zeit der Reformation und der Bauernaufstände zu lesen. Die Wirren der Zeit werden gut herausgearbeitet, auch die Gründe für die Glaubenskämpfe schildert die Autorin lebendig und nachvollziehbar: der Wunsch der einfachen Bevölkerung, die Bibel und die Messe nicht nur in unverständlicher lateinischer Sprache vermittelt zu bekommen, sondern selbst verstehen zu können, in ihrer eigenen Sprache, der verwerfliche Ablasshandel, die Zustände in den Klöstern und bei der Geistlichkeit, die jegliche Glaubwürdigkeit dadurch verloren haben. All das ist in diesem Buch eingebettet in die Liebesgeschichte um Antonia von Oberthann und ihrem Philipp von Holderstein, die auseinandergerissen werden und sich scheinbar für immer verlieren, dann aber doch am Ende durch die Unruhen und Aufstände wieder zusammenfinden.


    Negatives:


    Die Autorin stellt ihre Hauptfiguren und die anderen Beteiligten durchgehend sehr oberflächlich dar. Die Welt ist aufgeteilt in Gute und Böse, es ist von Anfang an klar, wer die Guten und wer die Bösen in der Geschichte sind, die Bösen sterben, die Guten finden am Ende rührend zueinander. Ich fand das ziemlich öde und eintönig. Auch die Schilderungen der moralisch verwerflichen Zustände in den Klöstern lassen nichts aus, was einem dazu in den Sinn kommen könnte: Habgier, sexueller Mißbrauch, Sadismus, lüsterne Pfarrer und nach Luxus gierige Nonnen, arme Novizinnen und Nonnen, die gequält und in den Tod getrieben werden - die Autorin packt alles mit rein. Spannender wird die Geschichte dadurch leider nicht. Nach ungefähr der Hälfte des Buches fing ich an, mich ziemlich zu langweilen, und habe den Rest mehr aus Pflichtbewusstsein als aus Vergnügen fertiggelesen.


    Fazit:


    Alles in allem ein Buch, das ich als nette Unterhaltung bezeichnen würde. Man kann auch mal zehn Seiten auslassen, ohne etwas Wesentliches zu verpassen, es ist klar, dass sich die beiden Liebenden wiederfinden werden, und ein bißchen Informatives am Rande über die Zeit der Bauernaufstände während der Reformation ist auch noch dabei. Wer zumZeitvertreib Lektüre braucht und die Mittelalterromane satt hat, macht mit diesem Buch nichts verkehrt, darf aber nicht allzuviel davon erwarten.


    Ich vergebe dafür zweieinhalb Sterne.