Klappentext:
Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen. Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf einen Schatz stößt. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz, der alles ändert.
Autor (laut amazon):
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt "Buchliebling" 2011 und Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden im Sommer 2014 für die ARD-Degeto verfilmt (mit Robert Palfrader in der Hauptrolle) und werden Anfang 2015 ausgestrahlt.
Allgemeines:
Erscheinungsdatum 15. Januar 2015 Droemer Verlag
Hardcover mit 368 Seiten
Unterteilt in drei Teile:
1.Glaube
2.Liebe
3.Hoffnung
Insgesamt 67 Kapitel
Inhalt des Buches:
Erzählt wird das Leben des Karl Heidemann. Er wird erzählerisch begleitet von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Schon zu Anfang seines Lebens erleidet Karl unsägliche Schmerzen durch sein empfindliches Gehör. Schon als Neugeborenes sucht er die Stille und entkommt dem Lärm nicht. Nur in den Armen seines Vaters findet er Ruhe und Geborgenheit. Dies frustriert natürlich seine Mutter und die ganze Dorfschaft, da der Vater erst des Abends nach Hause kommt und Karl den ganzen Tag brüllt. So fängt es früh an, dass Karl von allen mit Ablehnung und Abscheu gestraft wird. „Kind des Dämons“ und weitere Ausdrücke werden hinter verschlossenen Türen gemurmelt, die Karl jedoch schnell zu verstehen lernt.
Die Zurückweisung Karls treibt seine Mutter in den Selbstmord. Karl ist zugegen und ist erstaunt über die liebevolle Umarmung des Todes. Keine Qualen mehr auf dem Gesicht seiner geliebten Mutter, nur Frieden.
Daraufhin nimmt der Weg des Karl Heidemann seinen Lauf und die Suche nach der Anmut und der Funktionsweise des Todes beginnt. Leichen, liebevoll des Lebens enthoben, pflastern dabei seinen Weg. Doch dann lernt er Marie kennen und hinterfragt das erste Mal sein Leben.
Eigene Meinung:
Wer einen blutigen Krimi oder einen fulminanten Thriller erwartet, den wird dieses Buch nicht glücklich machen. Dennoch hat mich eben deshalb dieses Buch so in den Bann gezogen.
Tatsächlich liest sich dieses Buch mehr wie eine Biographie, statt eines Krimis.
Der Versuch der Aufklärung der Morde durch den Kriminalbeamten Horst Schubert steht kaum im Mittelpunkt.
Eher untypisch beschreibt der Autor seine Protagonisten. Karl zum Beispiel ist fett, verstört, leidet ständig unter dem Lärm und Horst Schubert, gänzlich ohne Körperbehaarung, weder am Kopf, noch dort, wo sich die Augenbrauen befinden. Dies macht den Ermittler sogar zeitweise eher unsympathisch und der Leser reagiert mit Ekel.
Durchaus interessant fand ich es, wie der Autor mit der Sympathie des Lesers spielt. Man empfindet nämlich durchaus Mitleid mit Karl und das fast zu jedem Zeitpunkt.Verständlich sind Karls Morde aus seiner Sicht und der Leser entwickelt selbst einen Zwiespalt, wie er nun selbst handeln würde.
Sehr angetan war ich auch vom Sprachstil. Er kommt bildgewaltig daher und grenzt schon fast an Poesie. Dennoch liest sich das Buch flüssig, sobald man sich darauf eingelassen hat.
Fazit:
Ein auf andere Weise fesselndes Buch, eher biographisch, als kriminalistisch ausgelegt mit vielen zum eigenen Nachdenken anregenden Abschnitten. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Eine klare Leseempfehlung von mir!