Dan Simmons - Das leere Gesicht

  • Jeremy und Gail Bremen besitzen die Fähigkeit der Telepathie. Sie lesen alle Gedanken ihre Mitmenschen. Zusammen ist es ihnen gelungen einen gedanklich Schirm gegen diese Flut fremder Gedanken aufzubauen. Als Gail an einen Gehirntumor stirbt, ist Jeremy diesen Gedanken wieder ausgeliefert. Er flüchtet in die Einsamkeit und meidet den Kontakt mit Menschen. Dort beginnt jedoch erst der Albtraum.


    Angeblich soll Simmons ja eine bekannte Größe in der Horror und SciFi Literatur sein. Ich kannte ihn bis dato noch nicht.


    Hat jemand Erfahrungen mit dem Autor?


    Bis jetzt konnte mich der Roman noch nicht überzeugen.

  • cherry


    Dan Simmons gehört schon seit rund zwanzig Jahren zu den besten Horror-Autoren und zu den besten Sci-Fi/Fantasy-Autoren. Es ist ihm in beiden Genres gelungen, eine ganz eigene Stimme zu entwickeln. Seine ersten Werke waren Horroromane, die bei Kritikern und Kennern des Genres recht begeisterte Aufnahme fanden, und er ist diesem Genre auch weiterhin treu geblieben, obgleich er z.B. mit seinen Hyperion- und Endymion-Reihen inzwischen eine größere Fangemeinde gewonnen hat.


    Dan Simmons Horrorromane sind - mit wenigen Ausnahmen, wie z.B. Fires of Eden/Die Feuer von Eden - parabelgleiche Geschichten um das Grauen, das Menschen einander oder sich selbst zufügen, wobei es zwar immer ein übernatürliches Element gibt, das jedoch primär der Brechung dient, während die Figuren und ihre Psychologie immer "real" und nachvollziehbar bleiben. Man muß sich bei den meisten Simmons-Büchern auf ein sehr gemessenes Erzähltempo gefaßt machen und auf viele nebeneinander verlaufende Handlungsstränge, die sich erst langsam zu einer Gesamthandlung verbinden. Der "Horror", den er beschreibt, läßt sich gemeinhin eher als "schleichend" bezeichnen, obgleich er den blutigeren Varianten beileibe nicht abgeneigt ist.


    Gruß
    Ute

  • Vielen Dank für diese Information, bin jetzt ca. auf S. 100, leider konnte mich der Roman noch nicht überzeugen. Abbrechen möchte ich den Roman aber auch nicht, da ich so viele begeisterte Stimmen zu Dan Simmons gehört habe.

  • cherry


    Ich würde nie jemandem abraten, ein Buch zu Ende zu lesen, und natürlich schon gar nicht einen Roman von Dan Simmons :wink: . Aber zwing Dich nicht, wenn er Dir nicht gefällt. Nur weil Du viel Gutes über einen Autor gehört hast, muß er trotzdem nicht Deinen Geschmack treffen. Gerade im Horrorgenre hängt viel nicht nur von der "objektiven" Qualität eines Buches ab, sondern vor allem davon, ob es den Leser ganz subjektiv anspricht. Versuch es sonst einmal mit einem anderen Buch von Simmons: Göttin des Todes (Neuveröffentlichung auch unter dem Titel Song of Kali) wäre z.B. zu empfehlen. Oder auch Die Feuer von Eden, ein Buch, daß ein wenig "traditioneller" und recht rasant ist.


    Gruß
    Ute

  • Ich konnte das Buch immer noch nicht einfach unterbrechen und muss sagen, jetzt nachdem ich die 200 Seiten überschritten habe, entwickle ich wie eine Hass-Liebe zu dem Roman.


    Es kommen immer wieder Kapitel in denen ein dritter Unbekannter aus dem Off über die beiden Hauptfiguren berichtet. Über ihn erfährt man viel über Jeremys mathematischer Arbeit. Dies ist mir zu abstrakt, verstehe die meisten Theorien über Chaosmathematik und ähnlichem nicht.


    Sehr spannend wird allerdings die Geschichte um Jeremys Leben nach Gails Tod. Sein verlorener Gedankenschutzschirm und die Ereignisse werden sehr spannend beschrieben.