da er selbst seine Lehrertätigkeit aufgrund eines wilden Ausbruchs während einer Lehrveranstaltung verlor, scheint ihm das Blut des Vaters wohl recht nah zu sein.
Ich finde die Stelle nicht mehr, aber war da nicht die Rede von "Dean Swift"? Könnte er damit meinen, dass er sich, genau wie Jonathan Swift, extrem gesellschaftskritisch geäußert hat, noch dazu in derber und unflätiger Ausdrucksweise?
nee, irgendwie kann ich Dir da nicht ganz folgen durchgeknallt ist für mich anders und jugendlich schon ganz und gar. Ich mein, der Kerl ist 35…. spinnert trifft es da eher, das Wort fällt mir zu Wolf Solent bisher ein….
Ja, da hast Du mich wieder mal voll erwischt (ist mir später auch wieder eingefallen, dass ja am Anfang was von seinem Alter stand) . Ich habe auch irgendwie jetzt noch, nach Kapitel 4, ein Bild von Wolf, das wesentlich jünger aussieht als Mitte dreißig. Man kriegt doch den Eindruck, der Mann steht in jugendlichem Saft und Kraft, so schnell, wie er immer gedanklich unter Röcken landet ... (naja, lassen wir ihm seine schönen Gedanken ).
Ja, Barde, er ist sehr exzentrisch in meinen Augen….. und einer, der das Hotel Mama liebt auch nicht gerade das, was ich liebe.
Ja, er ist exzentrisch, und das muss man auch nicht mögen - das halte ich für verständlich. Identifizieren könnte ich mich damit auch nicht, aber ich lese es gern.
Zum "Hotel Mama": ich nehme an, dass zur damaligen Zeit das Sozialsystem der gesetzlichen Altersversorgung in England nicht sonderlich fortgeschritten war ... Nein, Spaß beiseite, dieses Buch wurde noch zu Zeiten geschrieben, in denen die Nachkommen die Altersabsicherung der Menschen darstellten.
die Frage ist nur, warum er so ein enges Verhältnis zu ihr pflegt, er verspricht ihr ja auch, sie nachkommen zu lassen
Irgendwo sagt Wolf auch, wenn ich recht erinnere, dass seine Mutter über kein eigenes Vermögen und damit über keine eigenen Einkünfte verfügt also auf ihn angewiesen sei. Dass es zu solchen Zeiten selbstverständlich gewesen ist, mit mehreren Generationen unter einem Dach zu leben, ist auch bekannt, denke ich.
Bleibt abzuwarten, ob seine Beobachtungen zuverlässig sind ( Gruss an Hypocritia) .
Gruß zurück. Wenigstens wissen wir schon mal, dass wir es bei Powys nicht mit einem Schriftsteller der Postmoderne zu tun haben, also ist die Wahrscheinlichkeit (glücklicherweise) gering. (Ich kämpfe mich nebenbei durch Nabokov's "Fahles Feuer", wo ich nicht weiß, wer eigentlich derjenige ist, der einen größeren Sprung in der Schüssel hat - der Protagonist oder sein Autor ) Zwar gab es auch in früheren Literaturepochen solche Beispiele, aber es wäre nett, wenn der Abwechslung halber mal alle Figuren zurechnungsfähig und zuverlässig wären (hoffentlich hält sich auch der "gute" Urquardt an meine Regeln! ).
Nein, das ist kein Übersetzungsfehler, es steht genau SO auch im Original geschrieben, die ganze von Dir zitierte Passage. Ganz im Gegenteil scheint der Übersetzer doch sehr gut zu sein, er bringt dieselbe Stimmung hoch wie Powys.
Das Gefühl habe ich auch, dass es hier mehr um die sinnliche Stimmung als um das Verständnis geht.
Solent wirkt manchmal sehr beeinflussbar und sich seiner Stimmungen und Beobachtungen nicht ganz sicher. Anfangs findet er Selena hässlich, aber bald entdeckt er dann ihre schönen Hände, ihr einnehmendes Lächeln etc. Ich denke, wir müssen hier sehr aufpassen, ob er da so zuverlässig ist unser Herr Solent.
Barde, beschwör's nicht, ich will keinen von der Sorte mehr, hab' ich oben schon erwähnt.
Damit hört der alte Kauz aber nicht auf, nein, er setzt noch einen drauf:
Ich hab' auch gedacht, ich les' nicht richtig - woher soll man denn überhaupt solche Daten kriegen, habe ich mich gefragt, denn Sachen, wie z.B. ein Gutsherr, der sich mit den Mägden im Stillen vergnügt, findet man nun einmal nicht in offiziellen Annalen ... (Kapitel 4 bringt da ja etwas mehr Erleuchtung - gar nicht so blöd)
bei Monk musste ich an Igor von der Nordwand denken die Typen sind allesamt einfach irgendwie genial - jetzt wird es auch für mich endlich interessant
so ein bisschen erinnert er mich an Effing Euch nicht auch???
Squire Urquardts Beschreibung fand ich schon ein wenig zu eindeutig satanisch mit der wie Pergament über den Knochen gespannten Haut, den bis in die Wurzeln geradezu teuflisch-tiefschwarzen Haaren, der ständigen Erwähnung von "satanisch" und seiner Verhurungs-Chronik.
Auch wenn die Exzentrik von Wolf Solent hier nicht so gut ankommt, fand ich die Art, die Erde während der Zugfahrt mal im Großen als kleinen Planet zu sehen oder sich wie ein archaischer Saurier neben dem Zug her zu bewegen irgendwie toll, eigentümlich eben, mit einer anderen Sichtweise, als man sie von einem Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewohnt ist. Thomas Mann hat doch auch etwa in dieser Zeit geschrieben, vielleicht fallen Euch noch andere Schriftsteller-Beispiele ein. Könnte man sich vorstellen, wie Thomas Mann seinen Protagonisten solchen gedanklichen Freilauf gewährt? Ich nicht, und die meisten anderen Schriftsteller schrieben doch auch nicht so oder ähnlich - deshalb finde ich diese Abgedrehtheit so schön in ihrer Ungewöhnlichkeit.