"Magische" 16?

  • Hallo Allerseits!


    Nachdem ich in der letzten Zeit einiges an Jugendbüchern gelesen habe, würde ich gerne mal in die Runde fragen ob auch noch andere von Euch der Ansicht sind, dass auffallend viele Hauptprotagonisten in Jugendbüchern sechzehn Jahre alt sind:


    Tris aus "Die Bestimmung" ist 16, das Mädel aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist 16, das Mädel der "Mondlichtsaga" ist 16, ich glaube das Mädel aus "Die Tribute von Panem" war auch 16, der Typ aus "Ich, Adrian Dingsbums" ist 16 und, täusche ich mich, oder war Eragon nicht auch 16?


    Warum, glaubt Ihr, ist das so?
    Ist 16 vielleicht eine Art magisches Alter zwischen Kindheit und Erwachsenendasein?


    Fallen Euch vielleicht noch andere Bücher mit 16jährigen Hauptprotagonisten ein?


    Liebe Grüße und einen schönen Abend noch.
    :)

  • Ist 16 vielleicht eine Art magisches Alter zwischen Kindheit und Erwachsenendasein


    Ich glaube das trifft es schon ziemlich gut.
    Die meisten Protagonisten sind 15, 16 oder auch 17 Jahre alt. In Jugenbüchern soll ja in erster Linie die Jugend angesprochen werden. Für die meisten Abenteuer und Geschichten sind "Kinder" unter 15/16 Jahren einfach zu jung, das würde an Glaubwürdigkeit verlieren. 18 ist für Kinder/Jugendliche DAS Alter - wer wollte als Jugendlicher nicht ENDLICH 18 werden - ich denke, mit 18 sind die Protagonisten dann schon wieder zu "alt" um für die Zielgruppe interessant und heldenhaft zu sein.


    Nicht immer aber gelingt es einem Autor den "richtigen Ton" für einen 16-jährigen Protagonisten zu treffen. Wie oft habe ich schon Bücher gelesen in der der Protagonist nicht 16 Jahre sondern gefühlt: 30 oder 8 Jahre ist :-?


  • Nicht immer aber gelingt es einem Autor den "richtigen Ton" für einen 16-jährigen Protagonisten zu treffen. Wie oft habe ich schon Bücher gelesen in der der Protagonist nicht 16 Jahre sondern gefühlt: 30 oder 8 Jahre ist :-?


    Wie bei Bartimäus. Nathanael ist am Anfang 10, glaub ich, und noch normal kindlich. Mit zwölf wird er dann ziemlich "erwachsen" und das bleibt auch bis zum Ende so, wo er dann um die 18 sein muss. Kitty ist die ganze Zeit schon zu "alt" für ihr Alter. Aber das kann man auch auf die Umstände schieben, unter denen sie leben :)

  • Hiyanha schrieb:
    Ist 16 vielleicht eine Art magisches Alter zwischen Kindheit und Erwachsenendasein




    Ich glaube das trifft es schon ziemlich gut.


    Dem schließe ich mich an! Mit 16 ist man als Jugendlicher in so einem "Zwischenalter" - kein Kind und kein Erwachsener aber man kann sich noch glaubwürdig in beide Richtungen verhalten. Beispiele fallen mir jetzt allerding keine ein.... :scratch:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Die meisten Protagonisten sind 15, 16 oder auch 17 Jahre alt. In Jugenbüchern soll ja in erster Linie die Jugend angesprochen werden. Für die meisten Abenteuer und Geschichten sind "Kinder" unter 15/16 Jahren einfach zu jung, das würde an Glaubwürdigkeit verlieren


    Ich lese nur selten Jugendbücher, aber die Bücher, die ich kenne (z.B. die von Janet Clark) haben tatsächlich Protagonisten im Alter von 16 oder 17 Jahren.
    Die Hauptfigur in "Der Schiffsjunghe" von John Boyne ist erst 14, allerdings erstreckt sich die Handlung über einige Jahre, sodass auch dieser Jugendliche ins entsprechende Alter kommt.
    In "Saeculum" von Ursula Poznanski sind die Hauptfiguren etwas älter (17 -19? :-k ), wenn ich mich richtig erinnere.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Nicht immer aber gelingt es einem Autor den "richtigen Ton" für einen 16-jährigen Protagonisten zu treffen. Wie oft habe ich schon Bücher gelesen in der der Protagonist nicht 16 Jahre sondern gefühlt: 30 oder 8 Jahre ist :-?


    Dem kann ich ebenfalls zustimmen, wobei ich dazu sagen muss, dass meiner Meinung nach die meisten zu kindisch sind. Zumindest ist mir das aufgefallen bei den Jugendbüchern, die ich so gelesen habe, was auch nicht unbedingt wenige sind. Die einzige, die mir als zu erwachsen erschien, war Bella aus Twilight.


    Aber ich finde, dass es in dem Alter auch wirklich schwer einzuschätzen ist, wie weit jemand schon entwickelt ist. Manche sind in dem Alter ja schon sehr verantwortungsbewusst und wirken dadurch recht erwachsen. Andere wiederum sind mit 16 noch sehr verspielt.
    Von daher denke ich, dass es im Grunde gar nicht mal so schlecht ist, dass die Protagonisten bei manchen Autoren in die eine Richtung, und bei anderen in die andere Richtung kippen. So ist für jeden das richtige dabei, zumal die Grundhandlung meist ähnlich ist und die Protagonistinnen in den meisten Büchern dieses Genres auch ein ähnliches Charaktergrundgerüst an den Tag legen.


    Dem schließe ich mich an! Mit 16 ist man als Jugendlicher in so einem "Zwischenalter" - kein Kind und kein Erwachsener aber man kann sich noch glaubwürdig in beide Richtungen verhalten.


    Das ist wahr, aber es gibt leider auch immer wieder Autoren, die es doch ganz schön übertreiben, wo es dann leider auch nicht mehr glaubwürdig ist.

    Unter dem Fell einer Katze

    lebt eine der freiesten Seelen der Welt.

    (Claudine Delville)

  • Ist mir auch schon aufgefallen.Ich denke dann fast immer: So habe ich mich in dem Alter nicht verhalten. Egal ob die Protagonisten wie Ältere oder Jüngere handeln. Bei Kinderbüchern oder frühen Teenagerbüchern ist das Alter so immer von 10-12 Jahren.

  • Ich bilde mir ein, mal gehört zu haben, dass jugendliche Leser Bücher mit Helden bevorzugen, die älter als sie selber sind. Und zwar in einem bestimmten Abstand älter, der mir leider entfallen ist. Ich würde aber mal 2 bis 3 Jahre schätzen. Das große Geschwister-Prinzip gewissermaßen - die, von denen man was lernen kann; die, wie die man sein will. Gleichaltrige sind doch wirklich eher oft "Kleinkinderkram" ... :wink: (Denkt mal an den Schulhof: Schaut man zur Raucherecke rüber oder zu den Tischtennisplatten, wo die Siebtklässler toben?!)


    Insofern können auch - ich weiß, sowas hört man nicht gerne, aber wer als Jugendbuchautor Bücher bei Verlagen unterbringen will, muss sich wohl oder übel auch mit verlegerischen Marketingvorstellungen auseinandersetzen - auf Zielgruppen optimierende Interessen wirken, also entweder:


    das Buch mit 16-jährigen Protagonisten ist für eine Zielgruppen ab 13 Jahren (wenn das mit den 2-3 Jahren stimmen sollte), oder:


    16 bzw. 17 ist das letztmögliche Alter, um eine jugendliche Hauptfigur zu etablieren, die dann möglichst viele jugendliche (oder kindliche) Leserschaften anzusprechen vermag, quasi alle unter 16 bzw. 17. Ein Alter von 18 Jahren entspricht ja in den meisten Ländern einem "jungen Erwachsenen", was ggf. unattraktiv für lesende Kinder und Jugendliche sein mag.


    In Off-Topic-Bereiche reicht dagegen die von mir geteilte Beobachtung, dass unglaublich viele jugendliche Romanhauptfiguren Voll- oder Halbwaisen sind. Was das nu wieder soll? Soll sie der Leser gewissermaßen "adoptieren"?! :-k

    White "Die Erkundung von Selborne" (143/397)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


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    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)


  • In Off-Topic-Bereiche reicht dagegen die von mir geteilte Beobachtung, dass unglaublich viele jugendliche Romanhauptfiguren Voll- oder Halbwaisen sind. Was das nu wieder soll? Soll sie der Leser gewissermaßen "adoptieren"?! :-k


    Ich glaube das ist so eine Unsitte der Autoren, die dadurch entstanden ist, dass Waise einfach "frei" sind und so das familiäre Umfeld nicht in die Geschichte eingebaut werden muss. Jugendliche wollen ja von Eltern nichts hören und da ist es einfach cooler, wenn der Protagonist frei von elterlicher Bestimmung sind. Mal davon abgesehen, dass Waise die perfekte Grundlage für eine "interessante" Vorgeschichte bilden.

  • Mal davon abgesehen, dass Waise die perfekte Grundlage für eine "interessante" Vorgeschichte bilden.

    Ja, ist wahrscheinlich eine einfache Methode, um eine Figur mit "Dramatik" aufzuladen. :wink: Passiert nicht nur in anspruchsvoller Jugendliteratur, sondern auch sehr oft in rein unterhaltsamen Kinderkrimireihen wie "Die drei ???", "TKKG" und "Die Funk-Füchse". Aber die "Betroffenenen" sind dann auch immer etwas besonders, in den Beispielfällen tendenziell die durchsetzungsfähigen Anführertypen. Vielleicht gibt es nicht viele Möglichkeiten, jugendliche Romanfiguren "besonders" zu machen, da Kinder ihre Besonderheiten erst noch ausprägen müssen?!? (Off-Topic, schon klar! O:-) )

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