Marktmacht von Amazon

  • sowie die Brötchen, gibt es für alle Gourmets nur noch industriell gefertigt


    Das ist zwar total OT, aber da muss ich Dir zustimmen: ich habe die Pappdeckelbrötchen aus den Brotfabriken satt bis obenhin! Ich stehe seit einiger Zeit schon fast jedes Wochenende an einem Tag eineinhalb Stunden früher auf, um meine Brötchen selbst zu backen (und auch öfter mal an einem Werktag pro Woche). Die schmecken dann absolut klasse, aber das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein, oder? Und ich kenne eigentlich niemanden, dem die eklen Backwaren aus den industriellen Backmischungen der Brotfabriken noch richtig schmecken. Irgendwann werde ich noch zum Total-Aussteiger, wenn das so weiter geht (das Fernsehprogramm ist auch schon so ein Einheitsbrei, fast überall gleich langweilig und niveaulos und werbeverseucht - das Gerät schaltet bei uns auch schon kaum noch einer an) . Ich sollte besser nicht weiterschreiben, sonst werde ich hier noch depressiv. :cry:

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Die Vielfalt an Büchern wird leiden, je weniger Verlage und Buchhandlungen es gibt. Aber vielleicht gibt sich ja die zukünftige Leserschaft mit den Mainstream-Romanen zufrieden. Die gibt es dann auch nur noch bei Amazon oder im Großmarkt, denn man wird nichts produzieren, was nicht mindestens eine bestimmte Gewinnmarge verspricht. Nischenromane wird es kaum mehr geben. Ist mir aber egal, weil bis dahin bin ich vielleicht eh schon "six feet under".


    Aus diesem Grund lege ich mir jetzt schon rechtzeitig einen entsprechend großen SUB an, nehme jedes Buch in meiner regionalen Lieblingsbuchhandlung mit, das mich mit treuherzigem Blick dazu auffordert es mitzunehmen. :D


    (gut, dass ich immer wieder gute Ausreden hier drinnen finde, um meinen immer wieder aufwallenden Bücherkaufrausch zu rechtfertigen :wink::twisted: )

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Ich sollte besser nicht weiterschreiben, sonst werde ich hier noch depressiv. :cry:

    :friends: neee, das wollen wir aber nicht - eine depressive Hypocritia ohne flotte Sprüche und bissige Kommentare :shock: unvorstellbar [-( :friends:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ja, das stimmt. Bei antiquarischen Büchern kaufe ich auch gelegentlich bei Amazon. Allerdings suche ich vorab bei verschiedenen Verkäufern nach dem günstigsten Angebot. Als Sammler ist für mich nicht nur der Preis wichtig, sondern auch der Zustand des Buches. Auf dem Amazon marketplace kann man da hin und wieder recht gute Schnäppchen machen.


    Ich war heute bei Media Markt und wollte mir einen bestimmten Radiowecker kaufen, der bei Amazon für 66,90 € zu bekommen ist. Im Media Markt wollten sie gleich, 99,90 € für das Teil haben. Schön blöd, wer den dort kauft. 8) Bei der Gelegenheit konnte ich gleich meinen Amazon-Geschenkgutschein mit einlösen.


    Tja, und da haben wir doch schon unser Fazit: So lange der Preis entscheidet, wird Amazon immer gewinnen.
    Bei den Mengen, die die umschlagen, ist das auch kein Wunder...

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker


  • Das ist zwar total OT, aber da muss ich Dir zustimmen: ich habe die Pappdeckelbrötchen aus den Brotfabriken satt bis obenhin! Ich stehe seit einiger Zeit schon fast jedes Wochenende an einem Tag eineinhalb Stunden früher auf, um meine Brötchen selbst zu backen (und auch öfter mal an einem Werktag pro Woche). Die schmecken dann absolut klasse, aber das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein, oder? Und ich kenne eigentlich niemanden, dem die eklen Backwaren aus den industriellen Backmischungen der Brotfabriken noch richtig schmecken. Irgendwann werde ich noch zum Total-Aussteiger, wenn das so weiter geht (das Fernsehprogramm ist auch schon so ein Einheitsbrei, fast überall gleich langweilig und niveaulos und werbeverseucht - das Gerät schaltet bei uns auch schon kaum noch einer an) . Ich sollte besser nicht weiterschreiben, sonst werde ich hier noch depressiv. :cry:


    Ich habe generell alle Brote und den anderen Schrott, den sie als Backwaren anbieten, aus den umliegenden Bäckereien satt.
    Wenn ich nach einem Sauerteigbrot frage, werde ich angeguckt wie Schwein ins Uhrwerk und erst die Wiederlichkeit, alles, aber auch wirklich alles, mit Käse zu überbacken! :puker:
    Also kaufe ich das abgepackte Schnittbrot der Großbäckereien, deren Waren im Supermarktregal liegen. Dort bekomme ich ein für mich verträgliches Sauerteigbrot.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • Ich dachte, den wolltest Du (mangels Begeisterung für amazon) an mich abtreten? :P

    Ooch, ich bin von meinem Radiowecker schon sehr begeistert. :loool:
    Ich habe nie gesagt, dass mich Amazon nicht begeistert. Das tut es. Allerdings behalte ich auch die "Gefahren" im Blick und versuche, wenn möglich, bisschen gegen zu steuern. Die lokalen Buchhandlungen haben sich bisher nicht beschwert, dass ich sie weiterhin unterstütze. Radiowecker hingegen... da gibt es eigentlich kaum noch Geschäfte zur Auswahl. Da bleibt einem fast nur noch der Blöd Markt (der sämtliche Kunden verscheißert) und das Internet. Echt blöd.

    Irgendwann werde ich noch zum Total-Aussteiger, wenn das so weiter geht (das Fernsehprogramm ist auch schon so ein Einheitsbrei, fast überall gleich langweilig und niveaulos und werbeverseucht - das Gerät schaltet bei uns auch schon kaum noch einer an)

    Richtig. Volle zustimmung. Ich habe schon seit 2006 keinen Fernseher mehr und ich vermisse es auch nicht.

    Aus diesem Grund lege ich mir jetzt schon rechtzeitig einen entsprechend großen SUB an, nehme jedes Buch in meiner regionalen Lieblingsbuchhandlung mit, das mich mit treuherzigem Blick dazu auffordert es mitzunehmen. :D


    (gut, dass ich immer wieder gute Ausreden hier drinnen finde, um meinen immer wieder aufwallenden Bücherkaufrausch zu rechtfertigen :wink: :twisted: )

    Hahaha. Gute Idee. Ich glaube, das mach ich ab jetzt auch. Moment... wenn ich im Jahr so um die 80 Bücher lese und jetzt noch 40 Jahre lebe, dann brauche ich so um die 3200 Bücher auf dem SuB, damit ich über die Runden komme. Ich morgen gleich mal shoppen... :totlach:

    Tja, und da haben wir doch schon unser Fazit: So lange der Preis entscheidet, wird Amazon immer gewinnen.
    Bei den Mengen, die die umschlagen, ist das auch kein Wunder...

    Richtig. Die Menge machts. Kleinere Läden können auch gar nicht so viel abnehmen, um entsprechende Konditionen aushandeln zu können.
    Ich widerspreche jedoch, was den Preis betrifft. Wenn der Unterschied nicht allzu gravierend ist, dann kaufe ich im Laden. Preis ist eben nicht alles. Zumindest nicht für mich. Und Geiz ist überhaupt nicht geil. Frag mal einen Bettler. :wink:

  • Zitieren funzt mal wieder nicht.


    Also die Einstellung dass man gerne auch mal mehr bezahlt um einen Einzelhändler zu unterstützen, finde ich echt nobel - wenn man sich das leisten kann.
    Ich dagegen, kenne genug Menschen, die noch nicht einmal wissen, wie sie im Winter ausreichend das Kinderzimmer heizen sollen. (Und das, obwohl sie arbeiten gehen, wohlbemerkt.)
    Und das ist leider kein Einzelfall.


    Solche Menschen werden ihre Prioritäten verständlicher Weise etwas anders setzen.
    Die sind froh, wenn sie sich überhaupt mal die "Massenschrott-Brötchen" vom Bäcker leisten können.


    Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich persönlich empfinde solche Aussagen als Motzerei auf ziemlich hohem Niveau.

  • Also die Einstellung dass man gerne auch mal mehr bezahlt um einen Einzelhändler zu unterstützen, finde ich echt nobel - wenn man sich das leisten kann. Ich dagegen, kenne genug Menschen,[...]

    Da gebe ich Dir recht.
    Obwohl es uns glücklicherweise nicht schlecht geht, gehöre ich dennoch eher zur weniger noblen Sorte und achte bei Büchern auf die Preise. Wegen 20 Cent Unterschied würde ich sicherlich nicht im Internet bestellen, wenn ich ein gewünschtes Buch hier vor Ort kaufen könnte. Aber oft sind die Bücher, die mich interessieren, bei amazon gleich 3€ günstiger als im stationären Buchhandel. Wenn man bedenkt, dass ich nicht nur ein Buch im Jahr kaufe :-, , ist die Bestellung bei amazon sehr lohnend. (Unter´m Strich reicht es dann zu mehr Büchern. :thumleft: )

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich persönlich empfinde solche Aussagen als Motzerei auf ziemlich hohem Niveau.

    Nein, solange Du das nicht persönlich meinst, nimmt das bestimmt auch keiner so an. (Das ist ehrlich und in keiner Weie schnippisch gemeint.)

    Solche Menschen werden ihre Prioritäten verständlicher Weise etwas anders setzen.
    Die sind froh, wenn sie sich überhaupt mal die "Massenschrott-Brötchen" vom Bäcker leisten können.

    Wenn man das wieder in einem weiter gefassten Rahmen, also volkswirtschaftlich betrachtet, dann muss man aber ganz deutlich sagen, dass die Öffnung der sozialen Schere doch an irgendeinem Punkt angefangen haben muss, denn die Schere öffnet sich immer weiter, immer mehr Menschen rutschen den Abhang in immer weniger Kaufkraft hinunter, während sehr wenige einen sehr hohen Teil des volkswirtschaftlichen Einkommens bei sich aufhäufen. Das heißt, dass irgendwo die Menschen, die sich einen etwas höheren Preis leisten konnten,irgendwann angefangen haben, in die Langzeit-Falle des Billig-Anbieters hineinzutappen. Dieses Verhalten von beiden Seiten (Marktmachtgier von einer Seite, deshalb Billigangebote - Annehmen der Billigangebote, weil so die zur Verfügung stehende Geldmenge beim Konsumenten augenscheinlich für mehr reicht) führt jedoch dazu, dass Kleinanbieter aufgeben müssen und damit Menschen in Arbeitslosigkeit und evtl. sogar sozialen Notstand getrieben werden, und erst in diesem Moment nicht mehr in der Lage sind, auch mal mehr für ein Buch oder ein Brötchen zu bezahlen. Diese Situation begann irgendwann zu spiralisieren und diese Spirale dreht sich mittlerweile immer schneller. Wenn ich mir jetzt meine eigene Argumentation anschaue, finde ich Deine Bemerkung mit dem Darwinismus von gestern wirklich sogar unbedacht, Hiyanha. Das zeigt doch nur, wie doof und kurzsichtig die Spezies Mensch eigentlich ist - soll in dem Wort "Darwinismus" Deiner Meinung nach die edle Konnotation der "natürlichen Selektion" mitschwingen? Langfristig gesehen handelt es sich hierbei meiner Meinung nach um Selektion durch Interesselosigkeit und Kurzsichtigkeit - na, wie schön, dass wir immerhin einen wissenschaftlichen Begriff für diese humanitäre Misere bringen können, dem man das ganzeElend nicht gleich ansieht. (Sorry, ich versichere Dir, Hiyanha, das ich nicht böse auf Dich bin, mich macht nur die Menschheit manchmal ein bisschen wütend. Aber ich finde es gut, dass Du diesen Punkt gebracht hast, weil man wenigstens mal diskutieren kann. Es ist ja auch nicht gesagt, dass nur einer Recht haben kann. Jede Meinung, jede Ansicht ist erlaubt, meine ich. Und vielleicht überdenken wir oder wenigstens ein paar von uns nochmal unser Konsumverhalten. Hiyanha: :friends: ).

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Wegen 20 Cent Unterschied würde ich sicherlich nicht im Internet bestellen, wenn ich ein gewünschtes Buch hier vor Ort kaufen könnte. Aber oft sind die Bücher, die mich interessieren, bei amazon gleich 3€ günstiger als im stationären Buchhandel.


    Das verstehe ich nicht, es gibt doch die Buchpreisbindung?! :scratch:

  • @ Hypocritia:


    Ich verstehe Deine Argumentation und nehme sie auch nicht krumm.
    Du hast ja auch recht, mit dem was Du schreibst.


    Allerdings ist das nun einmal die Schattenseite der freien Marktwirtschaft und die lässt sich nur umgehen, indem man dieses System total umstrukturieren würde.


    So lange ein Händler die Preise für seine Produkte selbst festlegen kann, wird er nur durch zwei (Haupt-)Kriterien zu seinen Kunden kommen:
    1. Sercive
    2. Der Preis


    Wenn das selbe Produkt bei zwei Händlern mit gleichem Service unterschiedlich viel kostet, wird der Kunde sich (so er denn überhaupt vergleicht) höchstwahrscheinlich zum billigeren Produkt greifen.
    Das Einzige, was ihn eventuell dazu bringen könnte den höheren Preis zu bezahlen, könnte ein besserer Service beim anderen Anbieter sein (z.B. bessere Beratung oder unkomplizierterer Umtausch im Schafensfall, etc.).
    An dieser Stelle können wir dann unsere Brücke zurück zu Amazon schlagen, das sowohl den niedrigsten Preis, als auch einen wirklich guten Service liefert.


    Natürlich kann da mancher Einzelhändler nicht mithalten und natürlich schaffen wir uns damit auf Dauer mehr Arbeitslose - aber das ist freie Marktwirtschaft.


    Ich glaube nicht, dass es da auch nochmal einen Weg zurück gibt, denn das ist meiner Meinung nach eine echte Einbahnstraße.
    Es sei denn, der Staat würde sich da einmischen und bei den Produktpreisen ein Wörtchen mitreden (so, wie bei den Büchern).
    Aber wollen wir das wirklich in jedem Bereich?


    Natürlich ist es kurzsichtig, was hier passiert. Aber der Mensch ist kurzsichtig. Aus diesem Grund haben wir, in der geologisch gesehen, extrem kurzen Zeit unserer Existenz, die Erde schon kurz vor den Kollaps gefahren.
    Die Alternative wäre es, dem Menschen alle eigenen Entscheidungen abzunehmen und alles von staatlicher Seite zu regeln.
    Und selbst in so einer Regierung würden Menschen hocken und menschliche Entscheidungen treffen.


    Es ist echt beängstigend, wenn man da mal wirklich drüber nachdenkt. Aber letzten Endes ist der Mensch ein grundegoistisches Wesen und wird im Großen und Ganzen auch immer dementsprechend handeln. Da kann er mit noch so vielen caritativen Dingen und Projekten aufwarten.
    :friends:


    @ €nigma:
    Die Buchpreisbindung bezieht sich, so weit ich weiß, nur auf deutschsprachige Bücher - und da auch nur auf Printausgaben.
    eBücher stecken da noch in einer Grauzone, weil sie nicht ausdrücklich als Buch zählen. Das macht solche Preisaktionen wie den Kindle Deal der Woche von Amazon überhaupt erst möglich.

  • Das verstehe ich nicht, es gibt doch die Buchpreisbindung?! :scratch:

    Aber nicht für englische Bücher.

    Die Buchpreisbindung bezieht sich, so weit ich weiß, nur auf deutschsprachige Bücher - und da auch nur auf Printausgaben.

    Ich kaufe fast ausschließlich englische Bücher, da gibt es teilweise deutliche Preisunterschiede. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich glaube nicht, dass es da auch nochmal einen Weg zurück gibt, denn das ist meiner Meinung nach eine echte Einbahnstraße.
    Es sei denn, der Staat würde sich da einmischen und bei den Produktpreisen ein Wörtchen mitreden (so, wie bei den Büchern).
    Aber wollen wir das wirklich in jedem Bereich?

    Da möchte ich dir gerne widersprechen. Es braucht nicht der Staat einzugreifen. Immer auf den Staat zu verweisen ist zu einfach und auch nicht immer angebracht. Es ist eine gesellschaftliche Frage und eine Frage der Erziehung. Um gleich darauf hinzuweisen, ich unterstelle dir KEINE schlechte Erziehung. Imo ist es eine Frage der vermittelten Werte mit denen ich groß geworden bin.


    Wenn wir heute unseren Kindern öfter vermitteln würden, welche Auswirkungen dieses oder jenes Handeln auf uns alle hat, und wir den Wert des Nächsten mehr heraussettlen würden, dann sähe es m. E. anders aus und wir würden anders miteinander umgehen.


    Und nein, ich keiner, der ständig mit der Bibel rumrennt. Ich bin nur vielleicht ein bisschen ein Blauäugiger, der denkt, dass auch mein kleines Dazutun bewirkt, dass die Welt ein klizekleines bisschen besser wird. :uups: Vielleicht denkt ja noch einer so, dann sind wir schon zu zweit.


    Grüße
    Thomas

    „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“
    Christine Nöstlinger

  • So lange ein Händler die Preise für seine Produkte selbst festlegen kann, wird er nur durch zwei (Haupt-)Kriterien zu seinen Kunden kommen:
    1. Sercive
    2. Der Preis


    Das mag so stimmen, aber leider hast du hier einen dritten sehr wichtigen Punkt vergessen:


    3. Nähe zum Kunden


    Was hilft mir nämlich der Service bzw. der Preis wenn ich kilometerweit fahren muss!


    Ich möchte damit nur eins sagen: Natürlich kann der Händler vor Ort durch Preise (bei Buchpreisbindung natürlich schlecht) und/oder Service möglichst viele Kunden erreichen. Allerdings kann er hier nur Kunden in einem bestimmten Umkreis erreichen, denn wenn ein Händler zu weit weg ist, dann werde ich nicht kilometer weiter fahren, nur weil der Service besser ist.


    Der Händler ist immer in seinen Kundenpotentialen auf einen bestimmten Unkreis beschränkt und das ist eben Amazon nicht!


    Und das ist nach wie vor der grösste Vorteil von Amazon gegenüber der stationären Läden!!!

    :study: [font='Chicago, Impact, Compacta, sans-serif'][size=8]thomgruen


  • Japp. Stimmt.
    Nur ist das etwas, was der Händller nicht so recht beeinflussen kann (es sei denn, er eröffnet seinen Laden irgendwo in der Pampa. Dann braucht er sich nun echt nicht zu wundern, wenn er keine Kunden hat).


    Darum habe ich von (Haupt-)-Kriterien geschrieben. :wink:
    Die Nähe zum Kunden wäre in diesem Fall ein Nebenkriterium.
    Aber Du hast definitiv recht. Für mich ist das auch ein weiterer klarer Pluspunkt für Amazon.



    @ Julibito:
    Meines Erachtens ist das eben nicht nur eine Frage der Erziehung und der Ansichten, sondern auch ganz klar eine Frage des Einkommens.


    Würde der Staat alle Produktpreise gleichstetzen, gäbe es nur noch die Wahl zwischen kaufen und nicht kaufen, aber nicht mehr die Wahl zwischen teurer oder billiger.



    Nachtrag:
    Und es ist auch eine Frage der Bildung.
    Hier geht es ja schon um recht komplexe Zusammenhänge und von denen wird womöglich nicht jeder etwas wissen.

    Ich :study: gerade: Kind im Schatten von Andrea Elliottt

    4 Mal editiert, zuletzt von Hiyanha ()

  • Die Buchpreisbindung bezieht sich, so weit ich weiß, nur auf deutschsprachige Bücher - und da auch nur auf Printausgaben.
    eBücher stecken da noch in einer Grauzone, weil sie nicht ausdrücklich als Buch zählen. Das macht solche Preisaktionen wie den Kindle Deal der Woche von Amazon überhaupt erst möglich.


    Sicher, auch Amazon muss sich an die Buchpreisbindung halten, hat aber eine deutlich höhere Gewinnspanne als der deutsche Buchhandel, da Amazon seinen Hauptsitz für den europäischen Markt in Luxemburg hat und dort auch seine (niedrigen) Steuern zahlt. Dort gilt z.B. sowohl für Print- als auch für e-bücher ein Steuersatz von 3 % ! In Deutschland beträgt der Mehrwert-Steuersatz für Printbücher immerhin 7 % und bei e-books sogar 19 %.
    Diese Haltung Amazons - in Deutschland verkaufen und in Luxemburg versteuern - gefällt mir überhaupt nicht und ich hoffe, es stimmt, dass dem ab 2015 EU-weit ein Riegel vorgeschoben werden soll (hab' ich jedenfalls so gelesen).

    Die Fantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können,
    und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    (Albert Camus)


    :study: Donna Tartt - Die geheime Geschichte

  • @ Julibito:
    Meines Erachtens ist das eben nicht nur eine Frage der Erziehung und der Ansichten, sondern auch ganz klar eine Frage des Einkommens.

    Da gebe ich dir ganz Recht. Nur vermute ich, dass nicht alle Englischbuch-Käufer von Amazon es sich nic ht leisten könnnen, auch in einer örtlichen Buchhandlung zu bestellen. Wahrscheinlich sind es sogar die wenigstens.

    Würde der Staat alle Produktpreise gleichstetzen, gäbe es nur noch die Wahl zwischen kaufen und nicht kaufen, aber nicht mehr die Wahl zwischen teurer oder billiger.

    :-k :-k :-k Ich kaufe etwas nicht, weil es billiger ist oder nicht, sondern weil ich es brauche bzw. haben möchte. Immer vorausgesetzt, ich kann es mir leisten.

    Nachtrag:
    Und es ist auch eine Frage der Bildung.
    Hier geht es ja schon um recht komplexe Zusammenhänge und von denen wird womöglich nicht jeder etwas wissen.

    So komplex ist der Zusammenhang nun auch nicht, dass ich nur eine Arbeit habe, wenn bei meinem Arbeitgeber auch etwas kauft. Wenn alle bei Amazon kauft, kann der Buchhändler um die Ecke nicht leben. Ganz einfach. Der braucht auch mehr als Luft und Liebe...
    Und genau das ist der Punkt, man muss es den Leuten klar machen, manchmal auch mit einfachen Beispielen.


    Viele Grüße
    Thomas

    „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“
    Christine Nöstlinger

  • Die Nähe zum Kunden wäre in diesem Fall ein Nebenkriterium.
    Aber Du hast definitiv recht. Für mich ist das auch ein weiterer klarer Pluspunkt für Amazon.

    Ob es Haupt- oder Nebenkriterium ist, das liegt wohl an den persönlichen Präferenzen. Ich habe einige Bekannte, die nicht online bei Amazon bestellen, sondern lieber in einen lokalen Laden gehen, weil sie im Garantiefall einen Ansprechpartner vor Ort wollen. Womit wir wieder beim Service wären. Amazon mit seiner Bestellplattform kann diese Kundennähe eben nicht bieten.

    So komplex ist der Zusammenhang nun auch nicht, dass ich nur eine Arbeit habe, wenn bei meinem Arbeitgeber auch etwas kauft. Wenn alle bei Amazon kauft, kann der Buchhändler um die Ecke nicht leben. Ganz einfach. Der braucht auch mehr als Luft und Liebe...
    Und genau das ist der Punkt, man muss es den Leuten klar machen, manchmal auch mit einfachen Beispielen.

    Richtig.
    Ich sage auch nicht, dass es sich jeder leisten kann mehr für Bücher zu bezahlen und mir ist bewusst, dass viele Menschen auf ihr Geld schauen müssen, um über die Runden zu kommen. Allerdings wage ich hier mal zu beszweifeln, dass diese besagten Menschen viel Geld für Bücher ausgeben. Wenn man nicht gerade einen Büchereiausweis hat bzw. die Onleihe nutzt, dann ist das Bücherlesen als Hobby schon relativ teuer, wenn man die Bücher kaufen muss.


    Das Problem ist die Geiz-ist-geil-Mentalität, die man natürlich keinem verdenken kann. Heutzutage darf alles am besten nichts mehr kosten. Viele Menschen sind nur noch auf den Pris fixiert und der Service ist ihnen egal. Ich verlange als ausgebildeter Lehrer z. B. für eine volle Stunde Nachhilfe 20 Euro, inklusive Vorbereitung/Nachbereitung und Anfahrt (!). Das ist den meisten Eltern schon zu teuer. Ich möchte aber mal einen Handwerker sehen, der noch für 20 Euro in der Stunde einen Schraubenzieher in die Hand nimmt.


    Jeder spart, wo er nur kann und schaut natürlich nur auf seinen Vorteil. Dass das nicht ohne Folgen für die Wirtschaft bleibt, dürfte klar sein. Wenn ich kein Geld verdiene, dann wird sicher auch kein anderer an mir verdienen können. So einfach ist das.

  • Das Problem ist die Geiz-ist-geil-Mentalität, die man natürlich keinem verdenken kann. Heutzutage darf alles am besten nichts mehr kosten. Viele Menschen sind nur noch auf den Pris fixiert und der Service ist ihnen egal.

    Das würde ich nicht einmal so sagen. Ich persönlich wäre z.B. schon bereit, wenn ich die Wahl zwischen zwei Gaststätten habe, in denen das Essen genau gleich gut schmeckt, in die zu gehen, in der ich mich willkommen fühle und sehr nett bedient werde, auch wenn das Essen einen oder zwei Euro mehr kostet. Allerdings sollte es natürlich keine fünf oder sechs Euro mehr kosten, aber im Großen und Ganzen habe ich auch in meinem Umfeld schon die Erfahrung gemacht, dass die Leute bereit sind, für Service zu zahlen. Meine Eltern z.B. kaufen ihre Elektrogeräte ausschließlich beim örtlichen Elektroladen und kämen nie auf die Idee, dafür zu Media Markt oder Saturn zu gehen. Sie müssen zwar etwas mehr dafür hinlegen, aber dafür kommt der Herr halt auch persönlich vorbei wenn etwas mit den Kabeln nicht stimmt oder stellt einem wenn er den Fernseher repariert, derweil ein anderes Gerät hin.
    Aber woher kommt denn die "Geiz-ist-geil"-Mentalität? War das Ei oder das Huhn zuerst da? Die großen Konzerne haben den Menschen doch eingeredet, dass sie alles möglichst billig haben müssen weil jeder Konzern unbedingt den anderen übertreffen muss. Dass das von den Menschen auch angenommen wird, war doch ein klarer Fall und ich glaube auch nicht, dass es von ihnen gefordert wurde und man ihnen das vorwerfen kann. Natürlich ist die Menschheit extrem kurzsichtig und ich bin der Meinung, dass das irgendwann auch unser Untergang sein wird. Es traut sich doch kein Politiker sagen, dass die Menschheit eigentlich einen ganz anderen Weg einschlagen müsste. Den würde doch niemand wählen. Stattdessen schaut jeder nur bis zur nächsten Wahl. Aber das ist ein anderes Thema. Ich finde man kann nicht pauschal sagen "Amazon ist böse", "stationärer Buchhandel ist gut". Das ist ein Thema, das wie so ziemlich alles im Leben nicht ausschließlich "Schwarz" oder "Weiß" ist, sondern durchaus seine Grautöne hat. Ich habe hier leider vor Ort keinen Bücherladen. Ein paar Kilometer weiter ist ein Lädchen, das es schon ewig gibt. Dafür hatte ich einen Gutschein und ich hatte echt Mühe, dort etwas zu finden. Veraltete Hardcoverausgaben, von denen es schon längst Taschenbücher gibt standen da im Regal neben zwei bis drei Bestsellern und dazu noch einige uralte Bücher, die schon so lange standen, dass sie richtig eklig vergilbt waren. Will ich dann so etwas unterstützen? Nicht wirklich. Wenn ich auch so tolle Läden vor meiner Nase hätte wie ihr, würde ich dort natürlich auch öfter zugegen sein. Wenn kleine, tradistionsreiche Händler schließen müssen finde ich das zunächst natürlich schon mal schade, dadurch geht natürlich ein Stück Herz und Charakter einer Stadt verloren. Vielleicht hat sich aber auch ganz einfach das ein oder andere Verkaufsmodell überholt. Damit meine ich aber jetzt nicht speziell den Buchhandel. Die Welt war schon immer im Wandel und wird es eben auch immer sein und in gewisser Weise muss man auch anerkennen, dass Amazon sich seinen Stellenwert auch erarbeitet hat, man dort zur richtigen Zeit die richtige Idee gehabt und es verstanden hat das damalige Neuland Internet kommerziell erfolgreich zu nutzen.
    Ich bin selbst in einer schwer gebeutelten Branche tätig, nämlich im Porzellan. Also, liebe Buchhandelretter, denkt bitte z.B. auch mal daran wenn ihr das nächste Mal Euer Billig-Kaffeeservice aus China bei IKEA kauft. Unsere Branche stirbt in Deutschland nämlich auch bald aus. :wink: