Der 60-jährige Klaus Scholz (er)lebt in Frankfurt seinen Vorruhestand und verbringt ihn als netter Nachbar von nebenan, der ein ziemlich schräges Hobby frönt, nämlich ein Serienkiller zu sein und endlich Ansehen aufgrund seiner Taten zu erlangen. Seine Opfer sind nicht explizit ausgesucht, sondern er mordet gerade das, was ihm über den Weg läuft. Wichtig ist nur, dass er für seine Tat Schlagzeilen sammelt und man ihn fürchtet. Seine Taten veröffentlicht er in allen Einzelheiten via Blog im Internet, aber komisch: auf die Schliche kommt man ihm nicht. Nebenbei fährt er regelmäßig in ein Pflegeheim, um seiner demenzkranken Mutter einen Besuch abzustatten und ihr von seinen Taten zu berichten, wohl wissend, dass sie ihn nicht mehr verraten kann, aber insgeheim hoffend, dass sie stolz auf ihn ist.
Martin Olden hat mit seinem Roman „Frankfurt Ripper: Aus dem Leben eines Serienmörders“ ein knallhartes Buch vorgelegt, das zum einen satirisch anmutet, zum anderen aber so brutal ist, dass man es sich vorher zweimal überlegen sollte, ob man dem auch gewachsen ist. Der Schreibstil ist sachlich und unaufgeregt mit einer gewissen Distanz, aber sehr schön zu lesen. Die begangenen Morde des Protagonisten werden sehr anschaulich und aufs genaueste geschildert, dafür muss man schon gemacht sein. Gleichzeitig lockert der Autor mit seinem Kioskmann die düstere Atmosphäre seines Buches auf und betreibt eine nüchterne Sozialkritik zu den verschiedensten Themen, die gerade politisch, wirtschaftlich oder sonst aktuell sind.
Die Botschaft des Autors ist klar, soll dies doch keine Verherrlichung von Mördern sein, sondern eher darauf zeigen, was Menschen alles tun, um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten, die sie ihrer Meinung nach verdient haben.
Das Buch ist nichts für zarte Gemüter, aber offen und ehrlich und gerade deshalb sehr empfehlenswert!
Dafür gibt es verdiente .