Elisabeth Büchle - Sturmwolken am Horizont

  • Es ist das Jahr 1914, der erste Weltkrieg hat begonnen. Seit sechs Jahren lebt Demy van Campen nun in Berlin im Hause Meindorff und ist inzwischen erwachsen geworden. Als Gesellschafterin ihrer Schwester Tilla hat sie kaum etwas zu tun, da diese kaum anwesend ist, so fällt ihr die Aufgabe als Haushälterin zu, um die Dinge in Gang zu halten. Dabei wird sie eher unfreiwillig von Philippe unterstützt, den Ziehsohn des Rittmeisters. Demy und Philippe geraten immer wieder aneinander, sind sie doch beide starke Charaktere mit eigenem Kopf und einem unbändigen Freiheitsdrang. Aber auch zarte Bande werden hier geknüpft, denn beide haben Respekt voreinander und bewundern den jeweils anderen für sein Tun. Demy kämpft gegen die mangelnde Lebensmittelversorgung an, muss sich um den kranken Rittmeister kümmern und auch die Waisenkinder, die inzwischen im Haus untergekommen sind brauchen ihre Aufmerksamkeit.


    Währenddessen kümmert sich ihre Schwester Anki in Sankt Petersburg um das Fürstenpaar Chabenski und deren Familie, auch wenn die Zeiten in Russland für Deutsche dort immer gefährlicher werden. Doch sie hat mit dem Arzt Robert Busch die Liebe ihres Lebens gefunden und will auch in seiner Nähe bleiben. Aber Robert kehrt aufgrund der schwierigen Situation nach Deutschland zurück, während Anki aufgrund ihres Pflichtgefühls dem Fürstenpaar gegenüber in Russland bleibt.


    Philippes Ziehbruder Hannes Meindorff kämpft an der Front und die Kämpfe und das Töten fordern immer mehr ihren Tribut. Er vermisst seine Familie und muss doch weiter in dieser Kriegsmaschinerie ausharren, was ihn psychisch an seine Grenzen bringt. Der Krieg wird nicht so schnell vorbei sein, wie es anfangs alle gedacht haben und ein jeder von ihnen muss dafür Opfer bringen und sein Leben danach einrichten.


    Mit „Sturmwolken am Horizont“ legt Elisabeth Büchle den zweiten Band ihrer Meindorff-Trilogie vor. Auch ohne den ersten Band zu kennen kann man dieses Buch bedenkenlos lesen und sich von der Autorin in die Vergangenheit katapultieren lassen. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und man verliert sich regelrecht in der herrlich erzählten Geschichte, dessen historischer Hintergrund wieder einmal hervorragend recherchiert wurde. Sowohl für die düsteren Kapitel der damaligen Zeit als auch für die Familiengeschichte selbst trifft die Autorin immer den richtigen Ton des Gefühlsbarometers. Die Protagonisten sind sehr liebevoll gezeichnet und so lebensecht, dass man sich den einen oder anderen gut als lieben Freund vorstellen kann. Elisabeth Büchle hat die Gabe, den Leser mit ihren Erzählungen über die einzelnen Schicksale anzurühren, ja mitten ins Herz zu treffen und nicht mehr loszulassen. Man leidet, liebt und lacht mit den Protagonisten mit, erlebt den Krieg und die Entbehrungen (fast) hautnah mit und ist bei einigen Szenen auch zu Tränen gerührt. Dabei gelingt es der Autorin wunderbar, immer wieder den Hoffnungsschimmer am Horizont aufzuzeigen und wie wichtig der Glaube sein kann, um den Widrigkeiten des Lebens entgegen zu stehen und aufrecht und mutig allem zu begegnen.


    Ein wunderschönes Lesevergnügen für alle, die in historische Romane eingebettete Familiengeschichten lieben. Hier wird der Lesegenuss Realität. Beste Unterhaltung und absolut lesens- und liebenswert!


    Es geht nicht anders, es müssen mindestens :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: her !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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