Auerbach & Keller : Ins Gras gebissen

  • Mit " Ins Gras gebissen " legt das Aurorenduo "Auerbach und Keller" nun schon den 4. Band der Krimireihe mit der symphatischen Hauptperson Pippa Bolle vor.
    Pippa Bolle ist gerade dabei Ihre Haushüter- Agentur etwas zu profesionalisieren und voranzutreiben. Mit Hilfe ihres Patensohnes Sven erstellt sie eine Homepage, als sie ein neuer Auftrag errreicht. Sie soll sich zwei Wochen lang um die 99- jährige Christabel Gerstenknecht kümmern. Die Haushälterin und der Stiefsohn von Frau Gerstenknecht sind für 2 Wochen abwesend und in der Zeit soll Pippa die alte Dame begleiten, vorlesen und sie verpflegen. Ihre Arbeit wird vorweg schon sehr großzügig bezahlt.
    Pippa nimmt den Auftrag an und macht sich auf nach Storchwinkel in Sachsen- Anhalt, wo die rüstige Frau Gerstenknecht eine Gartenzwerg- Manufaktur besitzt. Noch ehe Pippa überhaupt abgereist ist, geschieht in Storchwinkel schon ein Mord. Der
    Gerichtsvollzieher Bornwasser wird unter einem Bierfass ertrunken aufgefunden. Pippa reist an dem Tag in dem Dorf an, an dem die Beerdigung von Bornwasser ist. Doch da wird noch eine Tote gefunden :Verbrannt mit der Baumkuchenwalze. Wird es noch mehr Tote in Storchwinkel geben ? Und wie hängen die beiden Todesfälle zusammen? Noch ehe Pippa wirklich angekommemn ist, ist sie schon in die Ermittlungen verwickelt.


    Mir hat der 4 Teil wieder sehr gut gefallen, aber manchmal haben mich die vielen Personen etwas verwirrt. Ich freue mich schon auf Band 5.


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    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien



  • Pippa Bolle, Dolmetscherin und Haushüterin erhält einen neuen Auftrag, sie soll in der Altmark der 100jährigen Christabel Gerstenknecht, Chefin einer Gartenzwergefabrik, Gesellschaft leisten, eine gut bezahlte Tätigkeit, die Pippa gerne annimmt. Sie kann ja nicht ahnen, dass sie wieder einmal in einen Mordfall verstrickt werden wird. Und bei einem Mordfall bleibt es nicht. Pippa kann nicht anders, sie fängt an zu ermitteln.


    Für mich war dieser vierte Band der Reihe der erste Pippa-Bolle-Roman. Ehrlich gesagt, hatte ich mir nur einen locker zu lesenden Kriminalroman mit humorvollen Einschlägen erwartet, der mich gut unterhält. Überrascht war ich dann vom Tiefgang. Die Lösung basiert auf einem tatsächlichen Geschehen, das weitgehend unbekannt sein dürfte, aber deutliche Auswirkungen auf die Betroffenen hat. Dass dies als Hintergrund für diesen Roman dient, fand ich richtig gut. Trotz dieses sehr ernsten Hintergrundes bleibt der Humor nicht auf der Strecke, kein schenkelklopfender Humor, sondern ein sehr feiner Humor, der zum Teil aus Situationskomik entsteht, zum Teil auch aus den Dialogen.


    Die beiden Autorinnen haben einige sehr interessante, zum Teil auch sehr skurille Charaktere entwickelt. Schon Pippa Bolle ist nicht ohne, neugierig, klug, furchtlos, gefällt sie mir richtig gut. Und ihr Name tut natürlich ein Übriges. Zu Beginn befindet sich der Leser/die Leserin in Pippas Heimat Berlin und lernt dort ihre Familie, Freunde und Nachbarn kennen, von denen jeder schon ein Typ für sich ist. Und so geht es dann in der Altmark munter weiter. Die beiden Kommissare, einer kurz vor der Pensionierung („sein letzter Fall“), einer noch jung und unerfahren („sein erster Fall“), der aber an seinen Aufgaben wächst, Christabel Gerstenknecht selbst, zwar alt und recht hinfällig, geistig aber vollkommen auf der Höhe und die Zügel nicht nur ihrer Fabrik sondern auch des Dorfes in der Hand haltend, die Jugendamtsleiterin, die eher wie eine Karikatur wirkt, ich denke (und hoffe), dass es so jemanden heutzutage nicht mehr gibt, und all die anderen Charaktere, die man auch vorne in der Personenliste findet (von der man sich nicht erschlagen lassen sollte!). Ich finde jeden einzelnen klasse und authentisch – oder eben schon wieder so übertrieben klischeehaft, wie die Jugendamtsleiterin.


    Toll finde ich auch das Setting in der Altmark, einen Landstrich, den ich noch nicht kannte und der sehr liebevoll dargestellt wird, auch hier womöglich etwas übertrieben, z. B. durch die Bürgermeister, von denen sich jeder besonders profilieren möchte, sich aber größtenteils nur lächerlich macht. Auch die Gartenzwergefabrik ist eine schöne Idee, die zu einigen netten Handlungssträngen beiträgt.


    Der Schreibstil von Auerbach & Keller ist eingängig und lässt sich flott lesen. Ich hatte keine Sekunde Langeweile, im Gegenteil, es fiel mir sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Dabei ist der Kriminalfall und seine Aufklärung nicht übermäßig spannend, was ich aber absolut nicht vermisst habe. Die Geschichte an sich ist amüsant und die Aufklärung eine runde Sache.


    Wie schon oben erwähnt, ist dies der vierte Band der Reihe. Die drei Vorgänger sind ruckzuck auf meine Wunschliste gewandert, nachfolgende Romane werde ich garantiert auch lesen. Wer gerne Kriminalromane mit feinem Humor liest, skurrile Charaktere mag und Wert auf authentische Hintergründe legt, kann mit der Pippa-Bolle-Reihe nichts falsch machen. Von mir kommt eine absolute Leseempfehlung!


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  • Cover:
    Wirkt sehr bunt und irgendwie schrullig mit leichtem Witz. Und auch genau so hat der Krimi auf mich gewirkt. Sehr unterhaltsam mit leichtem Humor und irgendwie schräg. Definitiv nicht konservativ und bieder, auch wenn die teetrinkende ältere Dame mit dem edlen antiken Teeservice und der Gartenzwerg dies vermitteln könnte, was aber bereits der Comicstil des Covers widerlegen sollte.
    Der Gartenzwerg auf dem Cover vermittelt die Tatsache, dass er und seine sämtlichen Kollegen ein wesentlicher Bestandteil des Kriminalromans sind, da die ältere Dame, Frau Gerstenknecht, eine Gartenzwergmanufaktur betreibt.


    Schreibstil:
    Der Schreibstil ist sehr salopp und humorvoll wodurch sich das Buch sehr gut und sehr schnell lesen lässt. Es ist aus der Sichtweise von Pippa Bolle geschrieben, allerdings nicht im Ich-Stil sondern in Form der dritten Person.


    Aufbau:
    Das Buch beginnt mit einer Seite über „Pippa Bolle, ganz persönlich“. Hierdurch bekommt man schon den ersten Eindruck, auf was man sich bei einem Pippa Bolle Krimi einlässt. Pippa Bolle – eine ganz schräge, aber liebenswerte Person. Weiter geht es mit einer salopp geschriebenen Personenliste. Mag am Anfang auf Grund der Vielzahl von Personen etwas verwirrend sein, ist aber im Laufe des Buches teilweise sehr behilflich wenn etwas längere Lesepausen eingelegt werden. Nach dem Prolog folgen 32 Kapitel, welche jeweils mit zwei Gartenzwergen in der Überschrift verziert wurden, was sehr niedlich wirkt. Am Ende ein Epilog gefolgt von einer Danksagung, welche mit Altmärker Dialekt beginnt und endet. Dies bringt nochmal eine sehr persönliche Note in das Ganze.


    Inhalt:
    Pippa Bolle erhält als Haushüterin ihren ersten Auftrag: Sie soll Christabel Gerstenknecht während der Abwesenheit ihrer Haushälterin unterhalten, damit diese nicht alleine ist. Doch diese rüstige ältere Dame sagt nicht nur was sie denkt sondern tut es auch; weshalb der Auftrag, welcher nach leicht verdientem Geld aussah, sich doch als Herausforderung entpuppt. Vor allem als die ersten Leichen auftauchen und Pippa Bolle bei den Ermittlungen behilflich sein soll.


    Meine Meinung:
    Wer einen konservativen spannenden Tatsachen-Krimi erwartet hat ist hier definitiv falsch. Doch schon durch das Cover sollte diese Meinung gar nicht aufkommen. Ich selber habe einen lockeren und lustigen Krimi erwartet und wurde nicht enttäuscht, auch wenn der Humor nur sehr sanft zur Geltung kam und eher im Wortwitz oder in der Situationskomik sich versteckte. Die spitzen Bemerkungen von Frau Gerstenknecht: Zitat Buch Seite 12 „Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause, junger Mann.“ lockern den Krimi ungemein auf und tragen ebenso dem Unterhaltungswert bei wie die Protagonistin Pippa Bolle. Denn so speziell wie dieser Name schon klingt, so schräg und schrullig ist sie auch. Genauso wie die vielen weiteren Personen mit ihren Macken und Kanten, die teilweise sehr klischeehaft und übertrieben dargestellt sind. Doch die vielen unterschiedlichen Charaktere wurden jeweils sehr gut beschrieben, so dass man sich die Personen sehr gut vorstellen und mitempfinden konnte. Allerdings waren es mir zeitweise zu viele Personen. Doch dank der hilfreichen Personenaufstellung am Anfang konnte man gut den Überblick bewahren.
    Um die Aufklärung der Morde ging es zwar in dem Buch, doch lief dies eher nebenbei und stand nicht im Mittelpunkt, weshalb auch nicht viel Spannung entstand. Doch ist es auch keineswegs langweilig, denn schon alleine die vielen Verstrickungen und unterschiedlichen Situationen gestalten das Buch sehr interessant, sowie auch die Beschreibung der Region und ihre Störche und deren unterschiedlichen alteingesessenen Bewohner und deren Vergangenheit zu DDR-Zeiten. Hierbei wurde die Altmark so toll und bildlich dargestellt, dass man die Lust verspürte, dort mal hinzureisen um sich dieses schöne und ruhige Fleckchen mal anzusehen und die kulinarischen Spezialitäten selbst zu testen.
    Während Pippa Bolle sämtliche Leute und Hintergründe kennenlernt gibt es gelegentlich Verweise auf ihre vorherigen Fälle oder es kommen Leute ins Spiel, welche sie bei vorherigen Ermittlungen kennengelernt hat. Diese Verstrickungen finde ich sehr schön, vor allem wenn man die Serie fortlaufend liest. Für mich war es allerdings mein erster Pippa Bolle Krimi. Dennoch wurden diese Verweise nicht nur kurz erwähnt sondern auch knapp erläutert, weshalb es für mich nicht nur leicht war, diese zu verstehen und den roten Faden zu behalten. Sondern es wurde auch regelrecht die Neugierde in mir geweckt, was wohl damals in Schreberwerder, England oder in Südfrankreich los war. Die gesamte Pippa Bolle-Serie ist dadurch nun auf meinen Wunschzettel gewandert.


    Fazit:
    Ein richtig schöner leichter Krimi für zwischendurch und zum schmunzeln.