Nevil Shute - Schmerzliche Melodie / Vergessene Melodie / Requiem for a Wren / The Breaking Wave

  • (Leider nicht auf deutsch verfügbar.)


    Als Alan Duncan 1953 nach langer Zeit auf die australische Schaffarm zurückkommt, wo er aufgewachsen ist, trübt der plötzliche Tod eines Hausmädchens die Freude über seine Heimkehr. Jessie Proctor war vor allem seiner kränkelnden Mutter sehr ans Herz gewachsen, die sich nun Vorwürfe macht, ob man den vermeintlichen Unfall, der für Alan stark nach Selbstmord aussieht, irgendwie hätte vermeiden können.


    Alan will wissen, was wirklich geschehen ist, und versucht herauszufinden, wer die stille, zurückhaltende Jessie Proctor eigentlich war.


    Der rätselhafte Todesfall und seine Hintergründe sind ein wichtiger Aspekt des Romans, wir erfahren aber auch sehr viel über Alan selbst, der im Krieg schwer verwundet wurde und immer noch mit den Nachwehen zu kämpfen hat. Auch der Verlust seines Bruders Bill, der in der Normandie ums Leben kam, hat bei ihm tiefe Spuren hinterlassen.


    Die zweite Erzählstimme des Buches ist Bills Verlobte Janet, die bei den "Wrens" (Woman's Royal Naval Service - Kriegsmarinedienst für Frauen) im Einsatz ist und dort ungeahnte Talente entdeckt.


    Wie schon bei "A Town Like Alice" ist es verflixt schwierig, den Inhalt dieses Buches einigermaßen interessant zusammenzufassen, ohne zuviel zu verraten, darum nur diese etwas dürftige Inhaltsangabe zu einem Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Ich mag Shutes schlichte Sprache und die Art, wie er auf nur 250 Seiten eine Geschichte erzählt, die es in sich hat, und mit wenigen Pinselstrichen die Porträts ausgereifter Charaktere zeichnet.


    Die Beweggründe für manches, was Alan tut, konnte ich zwar nicht so hundertprozentig nachvollziehen, was mich aber wenig gestört hat, weil es auf ruhige Weise spannend erzählt wurde und ich Alan als Protagonisten auch einfach gerne mochte.


    Mit Janets Geschichte kam ich anfangs nicht ganz so gut zurecht, was aber wohl hauptsächlich daran lag, dass ich mich erst mal in die Gegebenheiten bei den "Wrens" einlesen musste - die Ränge, die Bezeichnungen der Waffen oder auch diverse Abkürzungen gaben mir da erst mal Rätsel auf. Als das Buch in den 50er Jahren erschien, waren diese Hintergründe bei der Leserschaft wahrscheinlich noch präsenter; für mich, die das Buch fast 60 Jahre später liest, wäre ein Glossar hilfreich gewesen.


    Davon abgesehen habe ich aber auch dieses Buch wieder sehr gerne gelesen und bin froh, dass ich Shute für mich entdeckt habe. Das war garantiert nicht mein letztes Buch dieses Autors.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Und hier noch das Cover zu der von Magdalena rezensierten Ausgabe: Requiem for a Wren
    Da es ja doch schon eine deutsche Version gibt, die auch unter zwei verschiedenen Titeln erschienen ist.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Ist ja interessant, dass Du doch noch eine deutsche Ausgabe aufgetrieben hast - danke fürs Verlinken! Das Buch der tausend Titel, oder wie? #-o (Die beiden deutschen Titel finde ich ja reichlich gruselig ...)