Jutta Wilke - Schwarz wie Schnee

  • Inhalt:
    Nach einem Unfall wacht Kira Berger im Krankenhaus auf – ohne jegliche Erinnerung an ihr bisheriges Leben. Alles ist ihr fremd, ihre Mutter, ihre Mitschüler, die Wohnung und sie selbst. Verzweifelt versucht Kira, sich an ihre Vergangenheit zu erinnern, doch in ihrem Kopf herrscht gähnende Leere. Als sie beginnt, sich verfolgt zu fühlen und mysteriöse Drohmails von einem Unbekannten erhält, macht Kira sich daran, ihre Vergangenheit zu entschlüsseln und gerät dabei in große Gefahr.


    Meine Meinung:
    Es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und wird dann von ihnen enttäuscht. Es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und sie erfüllen die Erwartungen, die man an sie hatte. Und es gibt Bücher, auf die man sich eine Ewigkeit freut und sie übertreffen sämtliche Erwartungen, die man an sie hatte. So ein Buch ist „Schwarz wie Schnee“. Dass Jutta Wilke schreiben kann, hat sie mit ihren bisherigen Büchern bereits bewiesen. Man konnte also im Vorfeld ungefähr ahnen, dass das, was da kommt, spannend und sehr unterhaltsam sein würde. Einen Pageturner hatte ich erwartet, das durchaus, aber dass ich die 250 Seiten innerhalb kürzester Zeit quasi inhalieren würde, nun, damit hatte ich nicht gerechnet.


    Von der ersten Seite an schießt die Spannung auf ein hohes Level, dass das ganze Buch über beibehalten und an einigen Stellen sogar noch gesteigert wird. Dass in Kiras Leben abgesehen von ihrem Gedächtnisverlust etwas ganz und gar nicht stimmt, wird schnell klar, doch des Rätsels Lösung ist nicht ganz einfach zu finden. Immer wieder führt Jutta Wilke den Leser auf eine falsche Fährte bis man mit den außergewöhnlichsten Auflösungen rechnet. Das, was letztendlich kam, hatte ich trotzdem nicht erwartet.


    Die Charaktere sind wunderbar transparent, so dass man sich schnell ein Bild von ihnen machen und sie sehr gut einordnen kann. Nur Kira ist etwas undurchsichtig, was sie aber für diese Geschichte auch sein muss. Über die ein oder andere Figur wie beispielsweise Kiras Mutter hätte ich allerdings gerne mehr erfahren, besonders über ihre Vergangenheit und das Leben mit ihrer Tochter vor dem Unfall. Man kann sich zwar einige Dinge denken, aber ich hätte sie gerne auf dem Papier gehabt.


    Bis zur letzten Seite weiß die Autorin immer wieder zu überraschen, so dass man das Buch eher atemlos als befriedigt zuklappt und es noch lange in den Gedanken nachhängt. Diese Geschichte vergisst man so schnell nicht wieder! Möchte man aber auch gar nicht, denn „Schwarz wie Schnee“ ist ein Buch der Extraklasse, dass sowohl Thriller- als auch Jugendbuchleser begeistern dürfte.

  • Wer ist man, wenn man sich an seine eigene Vergangenheit nicht erinnern kann? Diese Frage stellt sich Kira nach einem schweren Unfall, durch den sie alles vergessen hat. Ihre Familie. Ihre Freunde. Sogar ihren eigenen Namen. Geplagt von einer Amnesie saugt sie alle Informationen auf, die ihr gegeben werden. Aber weder ihr Name, noch das Gesicht ihrer Mutter, Bilder von Freunden oder die Rückkehr in ihr Zuhause bringen die Erinnerungen zurück. Neben der Leere fühlt sie nur, dass sie jemand verfolgt. Jeder versucht sie jedoch zu beruhigen, denn es würde keine Gefahr drohen. Aber wenn die Vergangenheit unbekannt ist, kann auch die scheinbar harmlose Gegenwart gefährlich erscheinen.


    Gespannt verfolge ich die Entwicklung von Jutta Wilke. Beim Kinderbuch beginnend schrieb sie für eine immer älter werdende Zielgruppe und ist nunmehr bei einem spannenden Thriller für 15-17 Jährige angekommen. Das besondere daran ist, dass sie mich bisher mit all ihren Büchern begeistern konnte, so unterschiedlich sie auch sind. "Schwarz wie Schnee" hat dabei keine Ausnahme dargstellt und mich durch Wilkes flüssigen Schreibstil und die spannende Handlung überzeugen können. Die Autorin schreibt sehr eindringlich und hat mir Kira einen interessanten Charakter erschaffen. Die Protagonistin ist auf der Suche nach sich selbst und nach ihrer Vergangenheit. Sie kann sich überhaupt nicht an ihr bisheriges Leben erinnern, aber es fällt ihr auch sehr schwer sich mit der Amnesie zu arrangieren und alles zu glauben, was ihr erzählt wird. Ihr Verhalten wird durchgängig authentisch beschrieben, die Emotionen scheinen zum Greifen nahe und die Geschichte fesselt sofort. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wie war ihr Leben früher und wird sie es jemals zurück erhalten - falls sie es dann überhaupt noch will?


    Zitat

    "Du hast ein wahnsinniges Glück gehabt, dass du diesen Sturz überlebt hast.
    Habe ich das? Glück gehabt? Ist es Glück, sich in einem Leben zu befinden, das leer ist wie ein Vakuum?" (Seite 25)


    Der Roman ist ideal für ältere Teenager, da die Schwerpunkte neben der Amnesie, als Unfallfolge, die typischen Teenagerthemen wie Freundschaft, Liebe, Schule und Drogen eine Rolle sind. Alle Themen werden durch die spannende Hintergrundgeschichte zusammen gehalten und ergeben einen fesselnden Roman, dessen Auflösung man unbedingt erfahren möchte. Ein erster wichtiger Hinweis kam mir noch etwas zu früh, aber für Teenager ist das sicherlich angemessen. Allerdings war das Buch auch weiterhin für mich spannend, denn das "Wie?" und das "Warum?" werden tatsächlich erst gegen Ende verraten.



    Fazit: "Schwarz wie Schnee" - eine großartige Titelwahl - ein spannender Roman - ein fesselndes Lesevergnügen. 5/5 Sterne.


    • Broschiert: 256 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 15 - 17 Jahre
    • Verlag: www.sauerlaender.de
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  • Kurzbeschreibung:“Ein Unfall, der alles verändert. Ein Name, den du nicht kennst. Eine Frau, die sagt, sie wäre deine Mutter. Ein Leben, das dir fremd ist.
    Es war doch ein Unfall – oder?“


    Der Klappentext ist kurz gehalten, gibt aber meines Erachtens sehr gut wieder, auf was sich der Leser freuen darf. Das Cover empfinde ich als absolut gelungen. Es passt einfach perfekt zu der Geschichte.


    Kira erwacht in einem Krankenhaus. Neben ihr sitzt eine Frau, die behauptet ihre Mutter zu sein, doch Kira erkennt sie nicht wieder. Selbst das Gesicht im Spiegel ist ihr fremd. Kira versucht wieder in ihr altes Leben zurück zu finden, doch dann passieren bedrohliche Dinge. Mehr kann man zu dem Buch gar nicht sagen, ohne zu viel zu verraten.


    Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Besonders gut gefallen haben mir die kursiv geschriebenen Texte zwischen den Kapiteln, von denen man zunächst nicht weiß, was sie bedeuten sollen und wie sie
    in die Geschichte passen.


    Das Buch ist mit seinen 256 Seiten sehr dünn und schnell gelesen. Ich bin in Bezug auf so dünne Bücher eine Skeptikerin, da ich nur in sehr seltenen Fällen erleben durfte, wie innerhalb der wenigen Seiten
    Spannung, authentische Charaktere und ausreichend Nebenhandlung erzeugt werden konnten. Auch hier wurde ich leider enttäuscht.


    Der Anfang des Buches ist ausführlich beschrieben. Nach ca. 130 Seiten fragte ich mich bereits wie die Autorin dieses Buch vernünftig abschließen will. Meines Erachtens schaffte sie dies nicht. Ich will nicht behaupten, dass mich dieses Buch gänzlich gelangweilt hat. Ich stellte mir durchgehend Fragen zu der Zeit vor dem Unfall und dem Unfall selbst. Jedoch hat das Buch einige Logikfehler (welche mir sonst meist entgehen) und das Ende ist sehr vorhersehbar.


    Fazit: Das Buch ist für Wenig-Leser sehr zu empfehlen, da sie das Ende vermutlich nicht schon aus zahlreichen anderen Thrillern kennen. Zudem ist das Buch schnell und einfach gelesen.
    Von mir gibts :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Spoiler zu einem Logikfehler:


    Spoiler zum Ende: