Jess Jochimsen: "Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst?": Geschichten von einem chaotischen Grundschüler und seinem Rabenvater

  • Inhalt:


    Es gibt Kinder, die darauf gedrillt werden, ihre Eltern glücklich zu machen, und es gibt Kinder wie Tom. Tom ist ein kleiner Junge mit klarem
    Weltbild: Aufräumen, Mädchen und Schlafen sind doof, Erziehungsberechtigte und Schule werden überbewertet und Regeln machen,
    wenn überhaupt, nur auf dem Bolzplatz Sinn.


    Dazu kommen Elternsprechtage (»Der Elternsprechtag ist ein Machwerk des Teufels, und die Hölle, das sind andere Eltern.«),
    Erziehungsratgeber (»Ja, ich kenne die Fachliteratur, ›Jedes Kind kann schlafen lernen‹ und so weiter. Fazit: Meins nicht.«) und die eigene,
    liebe Verwandtschaft (»›Willst du, dass er so wird wie du?‹«) - und das Chaos von Jess Jochimsen in › Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst?‹ ist
    perfekt.


    Liebevoll und sehr komisch erzählt Jess Jochimsen vom ganz normalen Wahnsinn der Kindererziehung: In ›Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst?‹
    verschönert sein Sohn Tom Wahlplakate, sagt unliebsamen Verwandten und Ordnungshütern »die Wahrheit« und zieht in der Nachbarschaft einen
    mafiösen Wettring mit Fußballbildchen auf (»Fußballbildchen sind in der Schule das, was Zigaretten im Knast sind, und Tom ist der Pate!«)... und
    sein bekloppter Vater hat alle Hände voll zu tun, des kindlichen Anarchismus Herr zu werden.



    Autor:


    Jess Jochimsen, 1970 geb., lebt als Autor und Kabarettist in Freiburg. Seit 1992 tritt er auf allen bekannten deutschsprachigen
    Bühnen auf und erzählt dort meist lustige Geschichten, zeigt immer schlimme Dias und singt oft traurige Lieder. Wofür er immer wieder
    ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2011. Er war zu Gast in zahlreichen Fernsehsendungen und Talkshows. Seit
    2006 ist er Gastgeber der ›SWR-Poetennächte‹. Jess Jochimsen hat schon einige Bücher bei dtv veröffentlicht: ›Bellboy‹, ›Das
    Dosenmilch-Trauma‹, ›Flaschendrehen‹, ›DanebenLeben‹, ›Was sollen die Leute denken‹.



    Meine Meinung:


    Das Buch ist sehr lustig geschrieben. Es handelt von einem Vater und seinem Sohn Tom, der es manchmal zu wörtlich nimmt. Das Buch war schnell
    ausgelesen. Ab und an gab es ein paar Stellen die recht langweilig waren. Die Kapitel sind in kleine Abschnitte unterteilt. Der Autor hat
    es in der Ich- Perspektive geschrieben aber im Nachwort wird ersichtlich das die Geschichten frei erfunden sind, was aber nicht weiter tragisch
    ist. Ich hab mich mit meinem Sohn öfters in der ein oder anderen Geschichte gesehen. Desweiteren hat der Autor wichtige Sachen
    angesprochen die heutzutage wirklich Thema sind (zum Beispiel Leistungsdruck). Alles im allen war das Buch super und kann es nur
    empfehlen.



    Fazit:


    Ein Buch zum schmunzeln und nachdenken. Super geschrieben.


    Das Buch "Krieg ich schulfrei wenn du stirbst" bekommt von mir Sterne.

  • Allgemeine Informationen:
    39 Anekdoten zu je 2,5 – 5 Seiten aus dem Alltag mit einem aufgeweckten Grundschüler, erzählt aus der Ich-Perspektive seines Vaters. Auch wenn man während des Lesens glaubt, der Autor erzähle autobiographische Notizen, erfährt man im Nachwort: Alles Fiktion.
    Daneben gibt Jochimsen nicht ganz ernst gemeinte Erziehungstipps und stöhnt über die Widrigkeiten seines Vater-Lebens, von Erziehungsratgeber und anderen Eltern. Die einzelnen Episoden werden von Karikatur-ähnlichen Illustrationen von Jörg Mühle begleitet.
    159 Seiten


    Inhalt:
    Tom ist ein intelligenter, frecher und liebenswerter Junge, geplagt vom altersgemäßen Ärger mit Schule, Verwandtschaft und Familienregeln. Sein Vater, der in früheren Büchern bereits seine eigene Kindheit betrachtete, filtert das Originelle und schildert es in flapsigem Tonfall, dem ein Schuss Stolz beigemischt ist.

    Eigene Meinung / Bewertung:

    Die einzelnen Anekdoten streben sämtlich auf eine Pointe hin; ein eindeutiges Indiz, dass der Autor von der Bühne kommt. Und wie auf der Bühne sind manche Pointen große Treffer, andere nötigen dem Zuhörer / Leser nur ein müdes Lächeln ab.
    Es kann schief gehen, wenn Stories, die eigentlich für Zuhörer gedacht sind, als Texte angeboten werden. Nicht immer schafft der Witz den Übergang. Hier schafft er ihn. Hauptsächlich wegen des Wiedererkennungseffekts.


    Eltern kennen die peinlichen Situationen, in die Kinder sie bringen. Sie kennen öde Elternabende, das Gerangel um Hausaufgaben, Pflichten und Gehorsam, die Kämpfe um Zubettgehen, gesundes Essen und Taschengeld. Jochimsen spricht also nichts Neues an, und wenn man über Tom und seinen Vater lacht, lacht man eigentlich über sich selbst und seine Kinder oder die Erinnerungen. Das ist das ganze Geheimnis dieses Buches. Und mehr als viele Bücher, die auf die Lachmuskeln der Leser schielen, von sich sagen können.


    Zu empfehlen, wenn man einfach nur entspannend-witzige Lektüre lesen will. Wenn man abschalten möchte oder kleine Lesehäppchen für die Pause braucht. Wenn der Kopf voll ist mit Grübeleien und Ablenkung benötigt.


    Fazit:
    Ein munteres leichtes Buch – nicht nur für Eltern.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)