Der Autor:
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er die Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen. (amazon.de)
Klappentext:
Er will dich spüren.
Wie du dich windest. Wie du zuckst. Wie du stirbst.
Er ist der Wassermann.
Und er will mit dir tanzen...
Inhalt:
Er ist wütend und sinnt auf Rache. Seine Opfer können nichts gegen ihn tun. Er findet sie und er bringt sie dazu, im Wasser mit ihm zu tanzen, bis das Leben aus ihren Lungen entweicht…
Manuela Sperling ist noch ganz neu in der Mordkommission, als sie ihren Partner und einen ersten Fall zugeteilt bekommt. Die Arbeit mit Eric Stiffler ist alles Andere als ein Vergnügen. Der ältere Kollege trinkt, ist unzuverlässig und hat offenbar etwas gegen Frauen, und ganz besonders – so scheint es Manuela – gegen sie. Es kommt für sie nicht in Frage, sich von ihm unterkriegen zu lassen – zumindest äußerlich nicht, aber die Zusammenarbeit ist alles andere als einfach, zumal die Leiche, die Stiffler und Sperling untersuchen müssen, eine Botschaft an Stiffler auf ihrem Körper trägt – und Stiffler kannte die Frau besser, als er es zugeben will.
Irgendetwas verschweigt der Kollege, und Manuela entscheidet, dass sie mehr tun muss, als Stiffler von ihr verlangt, wenn sie den Fall “Wassermann” lösen will. Denn das Opfer ist nicht das letzte des Wassermanns, der Frauen in seine Gewalt bringt und sie dann ertränkt. Und es gibt irgendeine Verbindung zu Stiffler, die der Polizeibeamte selbst auch ganz genau kennt, und über die er trotzdem schweigt…
Und in der Stadt fühlt Lavinia Wolff, deren beste Freundin vor drei Jahren in ihrer Badewanne ermordet wurde, sich immer wieder von einem Fremden verfolgt. Was will der Mann von ihr? Ist sie in Lebensgefahr? Lavinia hat keine Freunde in der Stadt, doch eines Nachts, als sie auf der Flucht vor dem Unbekannten ist, lernt sie den Taxifahrer Frank Engler kennen, zu dem sie schnell Vertrauen fasst. Kann Frank sie vor dem unheimlichen Verfolger retten?
Meine Meinung:
“Wassermanns Zorn” ist kein schlechter Thriller. Er ist für mein Empfinden sehr gut und spannend erzählt, nutzt verschiedene Perspektiven geschickt dazu, um die Handlung spannend zu halten und voranzutreiben, und immer wieder gibt es Überraschungsmomente, weil man sich als Leser doch alles schon irgendwie zurechtgelegt hatte und plötzlich nichts mehr passt. Es hat mir auch sehr gut gefallen, dass die Perspektiven, die Winkelmann zum Erzählen wählt, so unterschiedlich sind. Ermittler-, Täter- und Opferperspektive sind nichts Neues, dass hier aber auch “Außenstehende” zu Wort kommen, fand ich gelungen.
Absolut gut ist der Ansatz, eine Urangst vieler Menschen für den Thriller zu nutzen: dunkle Gewässer, auf deren Grund man nicht sehen kann. Man sieht nicht, was unter einem schwimmt, etwas streift am Bein entlang – gruselig, keine Frage. Andreas Winkelmann selbst erzählt im Nachwort, dass er eines Tages beim Schwimmen eine solche Erfahrung machte: etwas streifte sein Bein und es fühlte sich an, als seien das Finger gewesen… das als Grundlage für einen Thriller zu nehmen, finde ich stimmig und ich habe mich auf unheimliche Lesestunden gefreut.
Obwohl “Wassermanns Zorn” entschieden kein schlechtes oder langweiliges Buch ist, fehlte mir aber genau der Gruselfaktor, den ich bei “Bleicher Tod” oder “Blinder Instinkt” hatte. Da war es immer so, dass ich atemlos mitgefiebert und mitgelitten habe und ich fand all diese Thriller wirklich sehr gut. “Wassermanns Zorn” verliert für mich mit wachsender Kapitelzahl etwas von seinem Reiz, gerade weil die Auflösung später ganz und gar nicht gradlinig ist, und weil ich auch das Gefühl hatte, das Ganze sei zu konstruiert. Ein paar weniger Überraschungsmomente und dafür ein bisschen mehr Hintergrundinformationen am Ende wären stimmiger gewesen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es gibt einen Teil der Auflösung, den ich gern noch genauer dargestellt gehabt hätte.
Ich bleibe natürlich ein Winkelmann-Fan, denn ich halte ihn für einen der besten deutschen Thrillerautoren, aber trotzdem muss ich bei “Wassermanns Zorn” ein paar Abstriche bei meiner üblichen Begeisterung machen.