Inhalt (Klappentext):
Barcelona 2010:
Als die junge Kunsthistorikerin Violeta Lax einen geheimnisvollen Brief erhält, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt. Das Familienerbe, der großbürgerliche Palast an der Prachtstaße Paseo del Gracia, soll in ein Museum verwandelt werden - für ihren Großvater Amadeo, den berühmten Maler der Modernismo. Bei den Restaurierungsarbeiten stößt man auf einen zugemauerten Raum, der etwas Furchtbares offenbart ......
Barcelona 1899:
Maria del Roser Golorons, die freigeistige Matriarchin des reichen Clans der Lax, bereitet sich auf den Umzug der Familie vor - in den prächtigen Palast im modernen Teil der aufstrebenden Stadt. Die Wände des Familiensitzes werden Zeugen großer Ambitionen, verborgener Leidenschaften, tragischer Verwicklungen und eines unaussprechlichen Geheimnisses.
Autorin:
Care Santos gelang mit ihrem Roman "Die Geister schweigen" der internationale Durchbruch. Sie ist eine der meistgelesenen Autorinnen Spaniens und hat über dreißig Bücher für Erwachsene und Jugendliche veröffentlicht. Für ihr Werk wurde die 1970 in Barcelona geborene Autorin vielfach ausgezeichnet; ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Care Santos veranstaltet literarische Seminare und arbeitet als Literaturkritikerin für die Tageszeitung "El Mundo". Sie lebt mit ihren drei Kindern in Barcelona.
Meine Meinung u. Bewertung:
Schon der erste Blick ins Buch erfreut den Leser. Es zeigt Anzeigen, Werbung, Rechnungen des alten Warenhauses El Siglo, das zur damaligen Zeit gigantisch gewesen sein muß.
Es folgt der Stammbaum der Familie Lax und eine Chronik. So kann man das Buch gut gerüstet beginnen.
Ein Roman in zwei Zeitebenen mit Zeitungsberichten, Gemäldebeschreibungen und der Saga einer Familie über vier Generationen. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, Leidenschaften und Geheimnisse. Letzteres kommt nicht zu kurz, aber man sollte den Blick nicht allein darauf ausrichten, denn es ist viel mehr. Die vielen fleißigen Hände, die so ein Haus am Leben halten, runden das Bild ab, machen es noch ein Stück lebendiger. Somit ist es auch die Geschichte zweier Häuser und eine Liebeserklärung an Barcelona. Eine stolze, aufstrebende Stadt, deren enge Gassen bald einer Sarnierung weichen müssen.
Die unterschiedlichsten Charaktere, geheime Ängste, starke Frauen - das Buch hat so vieles zu bieten. Immer fesselnd, neue Blickwinkel bietend, einer Sprache mit gewisser Geschmeidigkeit, flüssig zu lesen.
Ein wenig macht es mich schon traurig, dass die Familie, wie die Autorin im Anhang gesteht, reine Fiktion ist. Auf mich wirkt sie lebensecht, und ich bedaure die Werke des Malers Amadeo Lax nicht ansehen zu können, ein schwieriger, eigenbrödlerischer Zeitgenosse.
Seine Aussage: "Es gibt nur eine Möglichkeit, eine Frau festzuhalten: indem man sie malt."
Im Anschluß ein Personenregister - historische Persönlichkeiten sind gekennzeichnet - und die Anmerkung der Autorin.
Fazit: Eine faszinierende Familiensaga zum mitfühlen, mitfiebern und träumen, spannend und zum Teil geheimnisvoll, aber auch eine Geschichte über ein bewegende Zeit und eine interessante Stadt.
Liebe Grüsse
Wirbelwind