V. K. Ludewig - Ashby House

  • Klappentext:
    Ashby House, in der Nähe von Land’s End gelegen, steht schon lange auf einer streng vertraulichen Liste der gefährlichsten Orte mit paranormaler Aktivität in Großbritannien. An diesem frostigen Januartag jedoch liegt es still und friedlich da und erwartet seine neue Besitzerin. Es ist keine Geringere als die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott, die, nach einem schweren Unfall an den Rollstuhl gefesselt, Ashby House zu ihrem Rücjzugsort und künftigen Domizil erkoren hat. Lucille reist in Begleitung ihrer Schwester Laura an, mit der sie seit jeher eine tiefe Hassliebe verbindet. Kaum angekommen, ist Lucille plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Laura, durch das Verschwinden der verhassten Schwester plötzlich in Zugzwang, macht sich mit Butler Steerpike auf die Suche nach ihr. Als sie in den verbotenen zweiten Stock mit dem legendären Turmzimmer vordringen, erwacht Ashby House schlagartig zu eigenem Leben und geht zum Gegenangriff über.


    Über den Autor:
    V. K. Ludewig betätigte sich nach seinem Anglistikstudium unter anderem als Plattenproduzent, Ghostwriter, Redakteur, Fernseh- und Buchautor. Im Jahr 2000 erschien sein Ratgeber „Nur nicht aus Liebe weinen. Frust und Freuden schwuler Beziehungen“, der zu einem Klassiker der schwulen Selbsthilfeliteratur wurde. „Ashby House“ ist sein Debüt als Romanautor.


    Allgemeines zum Buch:
    „Ashby House“ umfasst 317 Seiten und gliedert sich in eine Prolog und 27 Kapitel. Diese haben mit durchschnittlich elf Seiten eine angenehme Länge. Zum bequemeren Lesen sind sie teilweise zusätzlich in Abschnitte unterteilt. Überschrieben sind die Kapitel allein mit ihrer jeweiligen Kapitelnummer. Abgerundet wird das Buch durch eine umfassende Danksagung des Autors.


    Geschrieben ist der Roman aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.


    Für einen Schauerroman ist das Cover des Buches sehr stimmungsvoll und atmosphärisch passend gestaltet.


    „Ashby House“ ist im März 2012 als Taschenbuch im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen.


    Meine Meinung zum Buch:
    Es fällt schwer, dieses Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen. Auf der einen Seite sind da die vielen unheimlichen Szenen, die für die Einordnung in das Genre Horrorliteratur sprechen. Szenen, die dem Leser Gänsehaut verpassen und ihm Schauer über den Rücken laufen lassen. Szenen, in denen in Räumen, in denen sich keiner aufhält, plötzlich ein Flüstern zu hören ist, Gegenstände über den Boden schleifen, Fußtritte zu hören sind, ein Sturm bei geschlossenen Fenstern tobt. Szenen, in denen Ashby House lebendig zu werden scheint und schließlich seine Bewohner verschlingt. Gleichzeitig sorgen ein wilder schwarzer Hund und Tagebuchaufzeichnungen über Kinder eines eigentlich kinderlosen Ehepaares für beängstigende Szenen und einen subtilen Horror. Der Autor versteht es dabei, durch einerseits bloße Andeutungen, andererseits bildhafte Beschreibungen für einen enormen Gruselfaktor zu sorgen. Spukhäuser haben einfach etwas Faszinierendes an sich und verstärkt wird dieser Effekt durch den Prolog des Buches, in welchem der Leser darüber informiert wird, dass es in dem 1845 erbauten Haus schon immer gespukt hat, dass in dessen Turmzimmer schon immer Menschen verschwunden sind. Das Buch bekommt dadurch etwas enorm Realistisches. Der Autor schafft mit Worten eine unheimlich dichte und vor allem lebendige Atmosphäre. Das Grauen der Charaktere wird greifbar und überträgt sich direkt auf den Leser.


    Auf der anderen Seite sind da aber die Szenen, in denen Hollywood nach Land’s End geholt wird, in denen sich Reporter vor Ashby House tummeln, um zu erfahren, wohin die berühmte Fotografin Lucille verschwunden ist, in denen auf Autogrammjagd gegangen wird. In Rückblicken erfährt der Leser zusätzlich Details über Lucilles und Lauras Starleben, in denen mit Modemarken förmlich um sich geschmissen wird und der Autor das Leben der Stars und Sternchen auf die Schippe zu nehmen scheint. Fast wirkt das Buch in diesen Szenen wie eine Parodie auf die Reichen und Schönen.


    Und, nicht zu vergessen: die erotischen Szenen, mit denen der Autor seine Leser zu beglücken versucht. Das gefällt oder gefällt nicht, ist einfach reine Geschmackssache.


    Vermutlich ist daher die Einteilung in das Genre „Schauerroman“ am passendsten. Die Handlung des Buches ist sehr abwechslungsreich, aber die gruseligen Szenen überwiegen doch.


    Der Stil des Autors ist nicht nur bildhaft und lebendig, er ist gleichzeitig sehr ironisch und in vielen Szenen verstärkt sich der Eindruck, der Autor hätte dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben. Vor allem in den Szenen, in denen er den Leser bereits zu Beginn des Buches persönlich anspricht und ihm mitteilt, er wisse genau, dass Laura keinerlei sympathische Eigenschaften habe, dass dies sich im Verlauf des Buches aber auch nicht mehr bessern würde.


    Und damit hat er Recht. Keiner der Charaktere wirkt sonderlich sympathisch. Vor allem Laura nicht. Ihre Hassliebe zu ihrer Schwester ist zwar bemerkenswert, aber nicht nachvollziehbar. Wenn sie ihre Schwester als Krüppel beschimpft oder sie zu einem Rennen mit dem Rollstuhl herausfordert, bewirkt sie beim Leser damit höchstens ein müdes Kopfschütteln. Allein Lucille schafft es, zu überzeugen. Doch leider ist ihre Rolle in diesem Buch eher kurz. Alle anderen Charaktere sind entweder auf den ersten Blick unsympathisch oder bleiben zu blass, um sich wirklich einen Eindruck von ihnen zu verschaffen.


    Mein Fazit:
    Ein Roman mit vielen Facetten, in dem es nur die schaurigen Szenen schaffen, wirklich zu überzeugen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Jetzt bin ich mal auf das Buch gespannt...
    habe es vor vier Tagen bekommen und werde es sofort lesen wenn ich mit Nachtprinzessin von Sabine Thiesler durch bin. :)


    Ich mag es gruselig... obwohl ich dann nie allein zu Hause sein mag :pale:

  • @ Blackpony:


    Schön, dann kommt hier ja bald noch eine Meinung zu dem Buch dazu. :applause: Bin sehr gespannt, wie es dir gefällt. Es ist ein ziemlich spezielles Buch... :wink:

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  • V.K. Ludewig - Ashby House


    Kurzbeschreibung Amazon:
    An einem frostigen Januartag erwartet Ashby House friedlich seine neue Besitzerin, die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott. Lucille reist in Begleitung ihrer Schwester Laura an, mit der sie in abgrundtiefem Hass verbunden ist. Kaum angekommen, ist Lucille plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Laura, von Lucilles Verschwinden unangenehm berührt, macht sich mit Butler Steerpike auf die Suche nach ihr. Als sie in den verbotenen zweiten Stock mit dem legendären Turmzimmer vordringen, erwacht Ashby House schlagartig zu eigenem Leben und geht zum Gegenangriff über ...



    Mein Meinung:


    Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, daß mich so gepackt hat. Gepackt im Sinne von Grusel und Spannung.
    Ashby House ist ein alter Besitz in England, der jahrelang leer stand und dann von der bekannten Fotografin Lucille gekauft wird.
    Das jeder im Ort wusste, daß es in Ashby House paranormale Vorgänge gibt - aber die Schwester der neuen Käuferin wohl nicht, das war am Anfang so Schema F.
    Ein "gutaussehender" Butler, Schwesternzwist, eine falsche Köchin, ein geheimnisvoller Hund und ein geheimnisvoller Gaststättenbesitzer bringen dann ein wenig Bewegung in das Buch.



    Von den Spukereignissen her fand ich das Buch richtig gut. :) Vielleicht auch weil ich Gruselfilme im TV und auf DVD schon immer gern geschaut habe, in denen es um einen Spuk in einem alten Haus geht. :uups:
    Irgendwie könnte ich mir vorstellen daß das Buch auch als Filmvorlage dienen könnte.


    Etwas unglaubwürdig kam mir dann am Schluss vor:


    Alles in Allem geben ich dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Es hat mich einfach gut unterhalten und ich konnte mich mal wieder richtig gruseln.

  • Hallo und Danke für eure Rezensionen!


    Der Roman klingt sehr verlockend. Alte Häsuer, Spuk - genau mein Thema. Das Buch subbt bei mir schon, aber ich weiß noch nicht, wann ich zum Lesen kommen werde. Jedenfalls habe ich kräftig Appetit auf diese Geschichte bekommen, danke!


    Viele Grüße
    Buchfresser

  • @ Blackpony:


    Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. :D Zu deinem ersten Spoiler:

    Zu deinem zweiten Spoiler:

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  • Ich hab "Ashby House" gerade eben beendet.
    Ich fands sehr amüsant, musste streckenweise laut lachen, diese vielen Anspielungen und Sticheleien saßen teilweise perfekt- gegruselt habe ich mich allerdings weniger.
    Dafür war der Schreibstil so schön locker und gekonnt und dennoch wie aus einer längst vergangenen Epoche.


    Und zu euren Spoilern und dem Ende:


    Rezi folgt!

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



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  • Ashby House im verschneiten und bescheidenen Cornwall steht schon seit Jahrzehnten leer.
    Nicht verwunderlich, da Ashby House kein freundlicher Gastgeber zu sein scheint.
    Denn immer wieder verschwanden Menschen im berühmt- berüchtigten Turmzimmer.
    Auch seine Erbauer: Das obskure Stiefgeschwisterpärchen Deborah und Sebastian Ashby mit einem Faible für Exotisches... und vermutlich füreinander.

    Und dann darf Ashby House eines Tages doch noch neue Bewohner begrüßen:
    Die Schwestern Lucille und Laura Shalott.
    Während Lucille als Fotografin weltweiten Ruhm und Erfolg ernten konnte, steht Laura schon seit jeher im Schatten ihrer älteren Schwester.
    Eine tiefe Hassliebe verbindet die beiden, die sich nur noch tiefer eingegraben hat, seitdem Lucille schwer verunglückt ist und nunmehr an den Rollstuhl gefesselt ist.
    Augenscheinlich aus diesem Grund möchte sich Lucille aus Hollywood zurückziehen und bezieht das berühmt- berüchtigte Spukhaus an der englischen Küste.

    Wenige Tage nach ihrem Einzug verschwindet Lucille im Haus spurlos und Laura und der Butler Steerpike begeben sich auf die Suche nach der verschollenen Schwester, doch Ashby House will unter keinen Umständen sein Geheimnis preisgeben und die Vermissten freigeben.

    Ashby House liest sich wie ein altmodischer Schauerroman in bester englischer Tradition.
    Die Figuren heißen Shalott, Harker, Hector Slasher oder Rutherford.
    Ein vermeintlicher Hund von Baskerville treibt sein unheimliches Unwesen.
    Bäume im Wind strecken ihre kahlen Äste wie knorrige Finger aus.
    Das Haus stöhnt unter dem ächzenden Wind auf.
    Die als Nächstes auftauchenden Figuren könnten Miss Marple oder Hercule Poirot sein, Klaus Kinski, Joachim Fuchsberger, Eddi Arent, der Mönch mit der Peitsche sein- direkt den Edgar Wallace- Filmen entsprungen, Sherlock Holmes und Dr. Watson, aber genauso gut die Ghostbusters, Inspector Barnaby oder Dr. Toni Hill mit Plastiktüte in der Hand sein- nichts wäre sonderlich verwunderlich.
    Denn es ist dennoch ein zeitgenössischer Schauerroman des 21. Jahrhunderts, der es versteht, Seitenhiebe auf Hollywood und seine Berühmtheiten auszuteilen, aber auch auf England, seine Presse sowie sein Königshaus.
    Viele (derzeit noch bekannte) Hollywoodgrößen finden Erwähnung, aber meistens nicht in positiver Hinsicht.

    Ludewigs Schreibstil ist herrlich locker, wortgewandt, immer einen Hauch überdreht und überspitzt, er schlägt mit Klischees und für dieses Genre typischen Ausdrücken um sich, erzeugt somit nicht nur den einen oder anderen Lacher, bleibt dennoch niveauvoll und schreibt gleichzeitig wie aus einer längst vergangenen Epoche.
    Das macht das Ganze zu einem noch gelungenerem Lesevergnügen.

    Die handelnden Figuren sind stereotyp und kaltherzig und skurril und dennoch empfindet man eine gewisse Sympathie für sie und man fiebert unweigerlich mit ihnen mit.
    Das Verhältnis der beiden Schwestern ist unterkühlt, um nicht zu sagen boshaft.
    Laura Shalott nennt ihre im Rollstuhl sitzende Schwester "Krüppel" oder "Rollergirl", und dennoch kommt man als Leser nicht umhin über ihre boshaften Sticheleien zu schmunzeln.
    Das Supermodel Naomi Campbell beschimpft die kapriziöse und divenhafte Starfotografin Lucille "bestialisch jähzornig".
    Der Butler Steerpike ist mit seinen Vampirzähnen bedrohlich schön, seine langen, blonden Haare wehen im Wind "wie lodernde Flammen". Als Leser ist man gespannt darauf, was alles unter seiner Oberfläche brodelt. Der Autor schreibt ihm einen eindrucksvollen ersten Auftritt im Einklang mit den Naturgewalten mit mehr als ironischem Unterton auf den Leib.
    Die Köchin Rose Marsh ist, wie soll es auch anders sein, undurchsichtig.
    Hector Slasher, der aus dem Dorf stammende Barbesitzer, ist charmant und geheimnisvoll und passt genau in Lauras Beuteschema.
    Und dann taucht auch noch Hollywood am Ende der Welt auf...

    Die beim Leser auftauchenden Fragen konzentrieren sich also nicht nur auf die geheimnisumwuchernde Vergangenheit von Ashby House mit all ihren Schrecken und Grausamkeiten, sondern auch auf die Fragen
    Wer mit Wem
    und
    Wer spielt ein falsches Spiel?

    Eine kurzweilige und vergnügliche Unterhaltung, die sich nicht allzu ernst nimmt und auch nicht allzu ernst genommen werden möchte. So darf man auch das (im wahrsten Sinne des Wortes) überdrehte und abgehobene Ende nicht allzu ernst nehmen.
    "Ashby House" ist mit spitzer und spöttischer Feder und mit ironischem Augenzwinkern geschrieben worden und macht deshalb umso mehr Spaß!
    Eine Hommage an altmodische Gruselschocker und gleichzeitig ein Augenzwinkern Richtung modernem (Teenie-) Horror.

    Bei den meisten Gemeinheiten und Sticheleien, aber auch übertriebenen Beschreibungen, kann man sich ein lautes Lachen einfach nicht verkneifen!
    Man muss aber für diese Art von Humor und Ironie geschaffen sein...
    Und ich hab mich auch eher halbtot gelacht als mich zu Tode gegruselt. Dass man vor lauter Fingernägel abkauen und Augen zuhalten nicht mehr zum Lesen kommt, kann ich nicht behaupten.


    Der aus Deutschland stammende V. K. Ludewig zieht die Spannungsspirale am Ende gewaltig an und schlussendlich hat man einen fast perfekten, modernen, bizarren Schauerroman vor sich liegen.

    Den Ashby House bietet alles, was man zum Schmunzeln und Gruseln braucht:

    In einem einsamen Landstrich gelegenes, bedrohliches, altes Haus, welches zu Leben erwacht, skurrile Hauptfiguren mit dunklen Geheimnissen, eine vermisste Schwester, Hollywoodglamour und Landhauscharme sowie ein mysteriöses und Böses erahnendes Notizbuch der Lady Ashby, deren dunkle Vergangenheit man als Leser zu erhellen erhofft.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Es war zu Oprah, um wahr zu sein.
    (S.173)

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  • Ich habe dieses Buch eigentlich schon auf die Seite gelegt, aber vielleicht sollte ich ihm doch noch eine Chance geben. Nebst anderem fand ich die

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • @ Felicitas:


    Ganz meine Meinung! :thumleft: Ich brauche soetwas auch nicht unbedingt und fand die entsprechenden Szenen daher auch völlig überflüssig... Aber irgendwie passt es doch zu diesem Buch, das einfach nur anders ist. :wink:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • Inhalt:
    Lucille Shalott ist eine bis dato schwer erfolgreiche Fotografin, wird von den Großen des Show-Biz und überhaupt prominenten Köpfen als Fotografin geschätzt. Doch ein Unfall verändert ihr ganzes Leben, sie sitzt fortan im Rollstuhl und ihre kleine Schwester, Laura, muss sich um sie kümmern, ist sie an diesem Unfall doch nicht ganz unschuldig. Und Lucille lässt sie das jeden Tag aufs neue spüren.


    Für Laura aus unerfindlichen Gründen wird beschließt Lucille, in England ein hochherrschaftliches Anwesen zu kaufen, Ashby House und die beiden Schwestern ziehen aus dem gewohnten Umfeld in Amerika um in die britische Provinz. Schon gleich bei der Ankunft ist für Laura klar, dass sie hier nicht lange bleiben will, alles erscheint wie aus einem billigen Gruselfilm entsprungen, selbst der Butler des Hauses. Eigentlich ein wunderschöner Mann, der Lauras Jagdinstinkt weckt, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.


    Und genau wie Steerpike, der Butler, hat auch das alte Haus Geheimnisse in allen Ritzen und Laura macht es sich zur Aufgabe –um nicht vor Langeweile das Zeitliche zu segnen- diese Geheimnisse aufzudecken. Doch hat sie nicht mal im Traum daran gedacht, was sie erwartet und das nicht nur in Bezug auf das mit gruseligen Geräuschen bestens ausgestattete Haus. Sie bezieht Steerpike mit in ihre Detektivarbeit und verstrickt sich schon bald in die bei Weitem nicht so herrschaftliche Geschichte des Hauses.


    Meine Meinung:


    Zu viel Film, zu wenig eigene Geschichte
    Ich stehe dazu, ich hatte mich von Leseproben und Beschreibungen andernorts hinreißen lassen, hatte bestimmte Dinge auch sehr bildlich vor Augen, als ich zu diesem Buch griff. Und stutzte dann, weil es sich herausstellte, dass diese Vorstellung noch weiter unterstützt wurde, da ganz ganz viele Elemente mir bekannter Filme im Buch, bzw. in der Geschichte ihren Platz fanden. Das hat mich dann ein wenig enttäuscht. Fand ich es als ersten Impuls noch ganz witzig und anregend, wurde es mir bald zu viel, immer mehr Elemente zu entdecken, die ich in unterschiedlichen Filmen schon mehr wie einmal gesehen hatte und die allzu deutlich waren. Schade.


    Und schade ist auch die deutliche, sexuelle Komponente. Ich bin nicht prüde, bei Weitem nicht, aber ich empfand es hier als etwas störend, wie da gleich nach ein paar Seiten die gute Laura den sehr umtriebigen Steerpike bei seinen amourösen Abenteuern durch ein schon vorhandenes Spionier-Loch beobachtet und welches Vergnügen ihr das dann bereitete…Das wollte ich irgendwie an der Stelle SO deutlich alles gar nicht wissen. Mir gings eher um die gruselige Geschichte des Hauses, was da noch rauskommt, welche Grausamkeiten und wer alles darin verstrickt war, wessen Geist sich dort noch aufhält. Nun gut. Hinterher hab ich dann bei Nachforschungen entdeckt, dass ich mich vorher hätte näher mit dem Autor beschäftigen sollen, dann wär ich nur halb so überrascht gewesen, vielleicht.


    So musste ich mich dann neben Sex und einer verbitterten, nach Schmerzmittel süchtigen Schwester auch noch den Plänkeleien geschlagen geben, die die eigentliche Geschichte auch immer wieder in den Hintergrund treten ließen, da doch sehr sarkastisch und manchmal auch wirklich mit bösartigstem Humor befrachtet.


    Fazit:
    Ich hätte mir mehr individuell ausgedachten Grusel gewünscht, mehr Horrorstory und weniger Sex und Sarkasmus, bzw. schwarzen Humor, dann wäre das Buch echt klasse. So hat es mich manchmal etwas rausgebracht und hat mich nicht zu 100 % überzeugt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Soeben habe ich "Ashby House" ausgelesen und kann wohl sagen, dass ich bisher kein vergleichbares Buch in den Händen hatte.


    Für mich war dieses Buch ziemlich spannend. Dies lag zum Einen daran, dass ich im Allgemeinen Geschichten über alte Herrenhäuser mit dunkler Geschichte liebe, zum Anderen aber ist das Buch so ganz anders aufgezogen. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen.


    Was mir direkt auffiel: Keine der Figuren ist wirklich sympathisch. Ich konnte mir das zwar nicht vorstellen, aber es ist tatsächlich so. Ich fand das sehr faszinierend, weil die Charaktere dadurch auf mich sehr menschlich wirkten. Auf ihre so ganz eigene Weise und das habe ich persönlich als sehr angenehm empfunden.


    Was ebenso stark aufällt, ist die eigenwillige Art des Autors zu schreiben. Schachtelsätze (an denen ich mir manchmal die Zähne ausgebissen habe :lol: ), ein teilweise ziemlich dunkler Humor, Szenen, die nicht immer jugendfrei sind. All das passt nicht überall hin, aber Ludewig verstand es in meinen Augen wirklich, all das im Gesamtbild sehr stimmig wirken zu lassen.


    Ich habe "Ashby house" sehr gern gelesen. Die Geschichte ist, wie hier schon geschrieben wurde, eher mit einem Augenzwinkern geschrieben worden und sollte keineswegs immer ernst genommen werden. Gerade das aber war es auch, was mir wirklich gut gefallen hat. Und mir hat Ludewigs Stil einige schöne Lesestunden bereitet. Es war einfach eine tolle Mischung aus leichtem Grusel, Humor, Erotik, Fantasy und noch vielem mehr. Anders eben und wirklich toll geschrieben.


    Das einzige, was ich persönlich gern anders gesehen hätte, ist das Ende. Warum, lass ich jetzt mal außenvor, weil ich es selbst nicht wirklich begründen könnte. Es war nicht mein Fall, hat aber, wenn ich recht darüber nachdenke, doch auch irgendwie zum restlichen Buch gepasst.


    Alles in allem vergebe ich sehr gern :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: und bin gespannt, was mich von diesem Autor noch so erwarten wird. :)


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Es ist ein ziemlich spezielles Buch... :wink:


    Dem stimme ich auf jeden Fall zu. Ein vergleichbares Buch habe ich bisher noch nicht gelesen. Aber leider hat mich dieses hier auch nicht so ganz überzeugen können.
    Die Idee dahinter hat mich direkt angesprochen und neugierig gemacht. Die Umsetzung allerdings war nicht so ganz nach meinem Geschmack. Sowohl der Stil als auch der komplette Aufbau des Buches waren für mich sehr gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich nach meinem Geschmack.


    Gegen Ende habe ich ein paar Absätze auch nur noch ein bisschen überflogen, da ich schon wissen wollte, was wirklich hinter Ashby House steckt, aber nicht mehr so ganz die Geduld aufbringen konnte, alles genau zu lesen.


    Von mir gibt es leider nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Ich habe gestern in meinem kleinen Lieblings-Fantasy-Buchladen "Oper der Phantome" erstanden. Der Klappentext las sich ganz gut. Heute beim Einstellen meiner Neuerwerbungen stellte ich fest, dass es sich hierbei vermutlich um die Fortsetzung von "Ashby House" handelt, zumindest scheinen die gleichen Protagonisten vorzukommen.
    Das Cover entspricht bloß nicht der Abbildung hier, meins ist schwarz, mit einem Portal und einem Schatten.


    Inhalt von Amazon:
    Laura Shalott, frisch getrennt von ihrem Ehemann, dem Gestaltwandler Hector Slasher, nimmt sich eine Auszeit in London. Dort wird sie von einer sehr seriös wirkenden Geheimorganisation kontaktiert. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit Portalen möchte man sie beauftragen, paranormale Phänomene nicht nur zu untersuchen, sondern – vor allem – zu vertuschen. Ihr erster Auftrag führt Laura nach Berlin an die Komische Oper, denn es gibt ernst zu nehmende Hinweise, dass sich dort ein geheimes Portal befindet…

    Ich :study: gerade:

    [-X 2024: SuB 7.708

    gelesen/gehört insgesamt: 11 davon 6 :study: = 2265 Seiten / 5 :musik: = 53:34 Stunden

    (2023 gelesen: 14 B. / 4.602 S. + gehört: 32 HB. / 327:27 Std.)

  • Ich lese Danksagungen und Nachwörter grundsätzlich zuerst, daher wusste ich, was mich in Ashby House erwartet. Das ist eben nicht die klassische Spukhausgeschichte, sondern, wie der Autor selbst anmerkt, eine Mischung aus Seifenoper, etwas Camp, ein bisschen (wirklich nur ein bisschen und nicht sonderlich expliziten) Sex*, dazu etwas Hollywood-Glamour und Anspielungen auf Grusel-Klassiker. Alles in allem: ziemlicher Trash.
    Ich hab ein Herz für Trash, wenn er mit Liebe gemacht ist. Und das ist Ashby House in weiten Teilen. Die Baby-Jane-mäßige Beziehung zwischen den beiden Schwestern, die ständigen Anspielungen auf das alte und das neue Hollywood, das humorige Geplänkel der Protagonisten – all das ließt sich äußerst unterhaltsam. Darüber hinaus mochte ich die meisten Charaktere. Irgendwo, schon recht früh im Roman, macht der Autor die sinngemäße Anmerkung: Wer Laura bis hierhin nicht sympathisch findet, wird das auch im Verlauf des Buches nicht mehr tun. Meine Sympathien hatte sie von Anfang an, sie war, nun ja, unterhaltsam. Eine nette Person ist sie wahrscheinlich nicht, aber nette Personen langweilen halt, was soll ich damit in einem Buch?


    Soweit also alles in Ordnung. Doch so gut Ludewig in den Dialogen und den seifenoper-artigen Szenen ist, so schlecht ist er in den Horror- und Spuksequenzen. Überhaupt kommt der Spuk viel zu kurz. Es rumpelt und pumpelt manchmal, es kracht und scheppert – die feinen, unheimlichen Momente allerdings fehlen. Das Eigenleben des Hauses wird zu rapide und noch dazu sehr schwach beschrieben. Selbst, was Show-Effekt sein könnte, wahrscheinlich auch sein soll, verpufft wirkungslos. Zudem werden nicht alle Elemente zufriedenstellend aufgelöst, es gibt einfach zu viele lose Fäden in der Geschichte des Hauses und der Ashbys, die am Ende recht lieblos runtererzählt werden. Das ist schade, denn mit etwas mehr Sorgfalt hätte Ashby House ein nicht nur witzig-unterhaltsames, sondern auch spannendes Schauermärchen sein können.


    So fand ich den Roman stellenweise großartig, stellenweise grottenschlecht. Als Verlegenheitslösung gibt es dafür :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.


    Danke für den HInweis mit der Fortsetzung; da ich Laura wirklich mochte, ist die doch eine Überlegung wert. Da das Buch noch dazu in Berlin spielt, sogar zwei Überlegungen.



    *okay, scheinbar bin ich einfach anderes gewohnt :lol: Ich fands echt harmlos und zudem passend zum Stil des Buches.

    Einmal editiert, zuletzt von wintermute ()