Der Autor:
Hans Koppel wurde 1964 in Helsingborg geboren. Er hat lange als Journalist gearbeitet, bevor er sich gänzlich dem Schreiben zuwandte. Hans Koppel lebt heute mit seiner Frau und seiner Tochter in Stockholm. (Quelle: Amazon.de)
Klappentext:
Bis sie verstummt - Psychologische Hochspannung aus Skandinavien!
Als Ylva ihr Büro verlässt, ahnt sie nicht, dass sich ihr Leben in Kürze für immer verändern wird. Sie verabschiedet sich von ihren Kollegen, wünscht allen einen schönen Abend und macht sich auf den Heimweg. Nach wenigen Minuten hält ein Auto neben ihr. Alte Bekannte, wie es scheint. Sie bieten Ylva an, sie ein Stück mitzunehmen. Ylva fühlt sich unbehaglich, doch sie will nicht unhöflich sein, nimmt das Angebot an und steigt ein. Eine Entscheidung, die sie für immer bereuen wird.
Inhalt:
Endlich will sie sich mal ein bisschen mehr auf ihre Familie konzentrieren; und deswegen verlässt Ylva das Zusammensein mit ihren Kollegen früher und macht sich auf den Heimweg. Sie verabschiedet sich, will gerade zur Bushaltestelle gehen und da hält ein Auto neben ihr. Sie kennt die beiden Leute, die in diesem Auto sitzen – und auch wenn sie ein ungutes Gefühl damit hat, zu ihnen ins Auto zu steigen, findet sie keinen Grund um nein zu sagen.
Die beiden Leute sind Menschen aus Ylvas Vergangenheit. Und während Ylva noch denkt, dass es schon ein sehr merkwürdiger Zufall ist, dass sie die beiden wiedersieht, wird sie schon mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt und kurze Zeit später ist die junge Mutter in einem Kellerraum eingesperrt – abgeschottet von der Außenwelt, und das Ganze nur wenige Meter von ihrem eigenen Haus entfernt, in dem ihr Mann und ihre kleine Tochter darauf warten, dass sie nach Hause kommt.
Aber sie warten vergebens. Und während die kleine Sanna einfach nur traurig ist, dass ihre Mama nicht auftaucht, ist Mike hin- und hergerissen zwischen Trauer, Angst und Wut. Wo ist seine Frau? Betrügt sie ihn? Wieder? Mike weiß einfach nicht, was er glauben soll. Der Schmerz ist kaum zu ertragen, zumal er in der Presse plötzlich so dargestellt wird, als habe er etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun. Umgebracht haben soll er sie. Mike ist verzweifelt und sucht professionelle Hilfe. Schließlich muss sein Leben weitergehen, auch wenn Ylva sonstwo ist und er vielleicht nie erfahren wird, was mit ihr passiert ist. Wenn Mike nur wüsste, dass Ylva auf einem Monitor in ihrem Verlies ganz genau sehen kann, was in ihrem Zuhause geschieht…
Meine Meinung:
Was für eine grausame Vorstellung – entführt und gefangengehalten zu werden, ständig in Angst zu leben und all das. Gleichzeitig noch zu sehen, wie das Leben der eigenen Familie weitergeht und wie diese leidet, das ist unerträglich. Und genau deswegen leidet man mit Ylva und will wissen, wie sie dieses Martyrium überstehen wird – und ob sie es überhaupt schaffen wird, irgendwie freizukommen. Hans Koppel beleuchtet Ylvas Leiden sehr deutlich, gleichzeitig legt er aber auch einen ebenso starken Akzent auf Mike und das, was er nach dem Verschwinden seiner Frau ertragen muss.
In einem weiteren Handlungsstrang erfährt man als Leser puzzlestückchenweise, was Ylva in ihrer Vergangenheit getan hat, um den Hass ihrer beiden Entführer auf sich zu ziehen. Auch das war sehr unheimlich und spannend erzählt.
In den ersten beiden Dritteln konnte ich das Buch überhaupt nicht aus der Hand legen, es hat mich so sehr gefesselt – Wahnsinn. Ein ungewöhnlicher, gut aufgezogener Thriller, bei dem man als Leser gerade dadurch, dass Ylva und Mike so nah beieinander sind und trotzdem unerreichbar für den anderen, absolut mitgerissen wird. Es hat mich überhaupt nicht mehr losgelassen. Am Ende fand ich dann manchmal, dass es zu wenig voranging, und das ganz richtige Ende war mir dann ein wenig zu glatt. Das Problem “löst” sich zu einfach, und eine Frage in der Beziehung zwischen Mike und Ylva wird dadurch geschickt umschifft. Gerade das fand ich aber schade, denn ein Thriller, der sich eigentlich so sehr mit der Psyche der Protagonisten beschäftigt, hätte noch einen extra Pluspunkt bekommen, wenn er das am Ende durchgehalten hätte.
Dennoch: ein ungewöhnlicher, mitreißender Thriller, der mich sehr beschäftigt und auch nachhaltig nicht losgelassen hat. Empfehlenswert.