Asta Scheib, Das stille Kind

  • Nach ihrem wunderbaren biographischen Roman „Das Schönste, was ich sah“ habe ich mit großen Erwartungen zu dem neuen Buch von Asta Scheib gegriffen, zumal mit dem Thema Autismus etwas angekündigt wurde im Klappentext, von dem ich schon lange etwas mehr erfahren wollte.


    Über viele Seiten habe ich darauf gewartet, dass neben den verschiedenen Beziehungsgeschichten der Eltern des kleinen David, die sich lesen, wie ein Serienroman für die BUNTE , endlich etwas näher auf den Zustand des Kindes eingegangen wird. Umsonst. Es kommt mir so vor, als hätte das Schicksal des „stillen Kindes“ nur als Rahmenhandlung gedient für eine extrem unwahrscheinliche Liebesgeschichte, die vielleicht als Drehbuchentwurf geeignet ist für einen Sonntagabendfilm a la Rosamunde Pilcher, nicht aber als Stoff für eine Schriftstellerin, die besonders mit „Das Schönste, das ich sah“ gezeigt hat, dass sie zu den Großen zählt, wenn sie will.


    Es ist sehr unglaubwürdig, dass in Deutschland mit den verschiedenen U- Untersuchung beim Kinderarzt eine solche Krankheit eines Kindes über Jahre unerkannt bleibt.


    Ich bin enttäuscht von diesem Buch, das auch in seiner sprachlichen Qualität und seiner Tiefe niemals auch nur annähernd an seinen Vorgänger herankommt.

  • endlich etwas näher auf den Zustand des Kindes eingegangen wird.

    Genau darauf habe ich auch gewartet.
    Es wurde viel mehr über die Eltern und ihre Beziehungsprobleme palavert. Mir wäre viel wichtiger gewesen, wie es dem Kind geht, wie die Eltern damit umgehen. Wie sie es schaffen David "aus seinem seelischen Gefängnis zu befreien", wie es im Klapptext heißt.
    Mich hat das Buch leider ehr genervt. Ich konnte die Protagonisten nicht wirklich leiden und fand ihr Handeln und die Dialoge oft nicht nachvollziehbar.
    Über das Thema Autismus an und für sich wird gar nicht gesprochen, worauf ich mich aber gefreut habe, da mich die Thematik "Behindertes Kind" sehr interessiert. Bis die Diagnose gestellt wurde vergehen ja sowieso erstmal 250 Seiten.
    Erzählerisch war es auch ehr flach. Oft sind Szenen einfach abgehackt und werden nicht mehr fortgeführt. Ich kann kann dieses Buch nicht empfehlen.
    Wie ich es bewerten soll, weiß ich im MOment auch noch nicht so recht. :thumbdown:

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Worum es geht
    Der Landschaftsgärtner Lukas und seine Frau Paulina leben mit ihren drei Kindern in räumlich recht beengten Verhältnissen. Zudem zeigt der vierjährige David in seiner Entwicklung Verhaltensauffälligkeiten, die zu Besorgnis Anlaß geben. Der Traum vom eigenen Haus ist bereits in greifbare Nähe gerückt, als die Ehe von Lukas und Paulina in eine gefährliche Krise gerät.


    Wie es mir gefallen hat
    Meine Wahl ist auf dieses Buch gefallen, weil ich mich für das Schicksal des autistisch veranlagten David interessiert hätte. Das stille Kind ist jedoch nicht, wie erwartet, der Hauptakteur, sondern wird von den Pseudoproblemen seiner Eltern weit ins Abseits gedrängt. Deren Liebschaften waren mir allerdings vollkommen gleichgültig, werden sie dem Leser doch auch in einer Art präsentiert, wie sie nur in drittklassigen Schundheftchen vorkommen sollten. Dass eine mehrfache Mutter mit Schulkind, Baby und behindertem Sohn Zeit und Lust für einen Liebhaber hat, ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich, dass er aber gleich als millionenschwerer Märchenprinz daherkommt, kann ich der Autorin überhaupt nicht abnehmen. Ebenfalls unsympathisch war mir die Großmutter, die nach einer Knieoperation fröhlich auf Leitern herumturnt, und jederzeit für Paulina parat steht. In der Realität würde es wahrscheinlich so aussehen, dass die geplagte Hausfrau und Mutter nun auch noch eine gehbehinderte Oma zu versorgen hat.
    Eigentlich wird keine Geschichte erzählt; die Protagonisten sind für mich unrealistische Wesen, wie sie wohl nur zwischen zwei Buchdeckeln existieren können und sonst nirgendwo.
    Auch stilistisch ein sehr schlechter und auf allen Linien enttäuschender Roman.