Camilla Macpherson: Am Tag und in der Nacht

  • Inhalt: Claire hat ihr heißersehntes Baby verloren und seit diesem Augenblick ist ihr Leben leer und zudem werden die Spannungen zwischen ihr und ihrem Mann immer größer, da sie ihm die Schuld daran gibt, da er im entscheidenden Augenblick nicht da war, wo er hätte sein müssen und nicht tat, was er ihrer Meinung nach hätte tun müssen. Daraufhin versinkt Claire in immer tiefere Depressionen, bis sie durch einen Zufall Briefe einer anderen Frau aus einer anderen Zeit findet. Während des Zweiten Weltkriegs besuchte Daisy monatlich die National Gallary und schrieb über die Bilder, die ihr Kraft in dieser unruhigen Zeit spendeten.
    Durch Daisys Briefe findet auch Claire den Mut, Schritt für Schritt in ein neues Leben zurückzukehren und aus der Krise und Depression auszubrechen.


    Meinung: Der Autorin ist es auf vortreffliche Weise gelungen sowohl die Gefühle Daisys, wie auch die Claires zu beschreiben. Zum einen sehr bildhaft und prägend und zum anderen sehr intensiv. Insbesondere die negativen Gefühle, wie Zorn, Wut, Enttäuschung und Trauer sind sehr gut herausgestellt.
    Neben der Darstellung der Gefühlswelt, sind die Beschreibungen und Deutungen der Werke aus der National Gallary ganz besonders, da sie, wenn auch nicht bis in die vollkommende Tiefe der Bilder, sehr zutreffend sind und die Gefühle der Protagonistinnen widerspiegeln. Zudem sind sie mindestens so bildhaft, wie die Gemälde selbst.
    Auch die Wandlung der Charaktere innerhalb der Geschichte sind sehr gut dargestellt, denn sowohl Claire macht eine Entwicklung durch, wie auch Daisy und Claires Mann Rob eine Wandlung erleben.
    Sehr intensiv sind auch die Beschreibungen und Erfahrungen Daisys während des Kriegs, auch wenn diese nie direkt, sondern immer in der Briefform Daisys an den Leser herangetragen werden.
    Eindeutig ein sehr gefühlvolles Buch, das einen eindeutig zum Nachdenken bringt, da es so viele Dinge anspricht über die es sich nachzudenken lohnt und einem im Herzen erreicht, wenn man sich auf die Geschichte einlassen mag, denn sie ist vor allen Dinge sehr traurig erzählt.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Camilla Macpherson: Am Tag und in der Nacht


    Inhalt:
    Nachdem Claire und Rob ihr so ersehntes Kind verloren haben, kriselt es stark in ihrer Ehe. Claire gibt ihrem Ehemann die Schuld für ihren Verlust und wendet sich mehr und mehr von ihm ab. Rob erbt von seiner Großmutter ein paar Briefe, die Claire nach und nach wieder ins Leben holen. Die Briefe sind von Daisy, die während des zweiten Weltkriegs in London lebt und arbeitet. Sie ging einmal im Monat in die Nationalgalerie, um das dort einzige ausgestellte Meisterwerk anzuschauen. Und das was sie da sieht, schreibt sie ihrer Cousine Elisabeth, die in Kanada lebt. Claire beschließt sich diese Bilder ebenfalls jeden Monat anzuschauen. Durch die Briefe findet Claire endlich einen Weg aus ihrer Depression und in ein neues Leben.


    Die Autorin:
    Camilla Macpherson hat nach ihrem Studium in Oxford als Juristin in London und Mailand gearbeitet. Nach einigen z. T. preisgekrönten Kurzgeschichten ist Am Tag und in der Nacht ihr erster Roman. Camilla Macpherson ist mit einem kanadischen Musiker verheiratet, hat eine Tochter und lebt mit ihrer Familie in London.


    Meine Meinung:
    Ich weiß eigentlich nicht, warum ich dieses Buch anfangs nicht lesen wollte. Vielleicht war es der Verlust eines Babys, was ja wirklich etwas sehr Trauriges ist. Na jedenfalls muss ich sagen, dass es sich gelohnt hat. Gut anfangs konnte ich mit der Protagonistin Claire nichts anfangen, sie war mir sogar recht unsympathisch. Rob tat mir wirklich leid. Sicherlich trug er zu dem Verlust des gemeinsamen Kindes eine gewisse Schuld, aber ihm die ganze Schuld zuzuschreiben, finde ich etwas übertrieben. Ja sicher für sie war dieser Verlust weit gravierender, aber dennoch kann ich ihr Verhalten nicht verstehen. Daisy hingegen mochte ich von Anfang an.
    Die Beschreibungen der vorgestellten Kunstwerke einmal aus der Sicht von Daisy und einmal von Claire fand ich sehr schön. Die Autorin hatte sie sehr bildhaft erzählt, somit konnte man sie sich sehr gut vorstellen. Alles in allem war der Schreibstil flüssig und leicht verständlich und angenehm zu lesen. Auch hat mir die Wandlung einiger Charaktere gut gefallen, da mir ja wie oben beschrieben einiges gestört hatte. Sehr interessant fand ich die Geschichte um Daisy, die sich durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges kämpfen musste.
    Das Cover finde ich sehr schön und zeigt die melancholische und traurige Atmosphäre des Buches. Es zeigt eine Frau, die auf eine im Nebel versunkene Stadt, vermutlich London, schaut und über ihr verzweigt sich ein Ast mit schönen roten Ahornblättern.
    Im Großen und Ganzen fand ich das Buch interessant und kann es empfehlen.
    Von mir bekommt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sterne.