Paul Grote - Tod in Bordeaux

  • Klappentext:
    Martin kann es kaum fassen: Gestern erst hat er sich von seinem besten Freund, einem Winzer im Bordelais verabschiedet, nun ist Gaston tot. Erschlagen von Paletten in einem Lager. Angeblich ein Unglück, doch Martin traut der Sache nicht. Wer ist ihm auf der Rückfahrt nach Frankfurt gefolgt? Warum wurde ihm der Wein, den Gaston ihm mitgegeben hatte, gestohlen? Zurück in Frankreich scheint Martin auf einmal gar nicht mehr willkommen. Nur Charlotte, die Tochter des benachbarten Winzers, nimmt seine Fragen ernst.

    Zum Autor:
    Paul Grote, geboren 1946, berichtete fünfzehn Jahre lang als Reporter für Presse und Rundfunk aus Südamerika. Dort begegnete er der professionellen Seite des Weinbaus. Seit 2003 lebt er wieder in Berlin und widmet sich dem Schreiben.


    Allgemeines:
    Erstmals erschienen 2004 bei Rowohlt
    17 Kapitel + Epilog auf 351 Seiten


    Inhalt:
    Weinhändler Martin kehrt nach dem Tod seines Freundes in dessen Haus zurück, wo er Gastons Ehefrau und ihre beiden Kinder unterstützt und sich daran macht, Gastons Arbeit in Weinberg und Keller zu übernehmen. Doch auch seine Weinhandlung in Frankfurt fordert seine Anwesenheit, und so pendelt er zwischen Frankfurt und Bordeaux. Bis ihm durch zwei Schlägertypen gewaltsam klar gemacht wird, dass er in Frankreich nichts mehr zu suchen hat.


    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Ich habe nichts dagegen, immer wieder etwas Neues zu lernen. Vor allem, wenn es sich um so etwas Nützliches und Lebenswichtiges handelt wie den französischen Bordeaux-Wein und dessen Herstellung. Und wenn das Lehrbuch ein Krimi ist.


    Oder lieber so formuliert: Wenn das Lehrbuch ein Krimi WÄRE. Und nicht nur eine Plattform für den Autor, sein profundes Wissen um Wein darzustellen. Schade, dass er nicht ebenso profundes Wissen um den Aufbau eines spannenden Plots, Personenzeichnung und Handlungsführung besitzt.


    Pappfiguren, die entweder bodenständig, fleißig und hilfsbereit sind oder oberflächlich, selbstbezogen, eitel und gewaltbereit, bevölkern Weinberge, Keltereien und Lager eines Bordelais’ aus dem Reiseprospekt.
    Martin, der Mann mit den perfekten Geschmacksknospen, mutiert zum James Bond des Rotweins, nimmt es mit hintertriebenen Fälschern und Betrügern und deren Kampftruppen auf, serviert nebenbei seine (schöne, aber hochmütige) Freundin ab und verliebt sich in eine Frau mit Verständnis und Verstand. Außerdem stellt dieser Tausendsassa nur anhand einiger handschriftlicher Notizen seines verstorbenen Freundes dessen prämierten Wein her.


    Das Buch ist jemandem zu empfehlen, der plant, demnächst seinen eigenen Wein zu keltern, aber nicht einem Krimileser.


    Fazit:
    Ein Superlativ-Flop

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe meinen ersten Wein gekeltert, bevor ich diesen Grote gelesen habe. Und ich habe noch vieles gelernt. Was kann es besseres geben, als aus Büchern zu lernen? Wenn ich dabei noch mit Spannung unterhalten werde, erfüllt so ein Buch mehr als meine Erwartungen. Dabei war es ein anderer Grote (Rioja für den Matador), der mir die Welt des Weines geklärt hat und mir die Welt der Kriminalliteratur geöffnet hat. Aber wer lieber Bier oder gar Cola trinkt, der kann mit Paul Grotes Wein-Geschichten natürlich nicht zurechtkommen.

  • Aber wer lieber Bier oder gar Cola trinkt, der kann mit Paul Grotes Wein-Geschichten natürlich nicht zurechtkommen.

    Oder derjenige, der gute Krimis von schlechten unterscheiden kann.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)