Org. Titel: Remembering the Bones
Seitenzahl: 302
Inhalt (Klappentext):
Die Koffer sind gepackt, alle Fenster und Türen verriegelt, die Blumen gegossen - Georgina Danforth Witley ist bereit. Am selben Tag wie die Queen geboren, hat sie eine Einladung erhalten, den achtzigsten Geburtstag gemeinsam mit ihrer Majestät zu begehen. Eine Reise nach London, die letzte große Reise vielleicht, ein Besuch im Buckingham Palace liegen vor ihr.
Doch nur wenige Meter von ihrem Haus entfert verliert sie die Kontrolle über das Auto, schlittert über die Straße, Spinneys Schlucht hinunter, der Wagen überschlägt sich und Georgie wird ins Dickicht geschleudert. Nun liegt sie am Grund der Schlucht und muss alle ihre Kraft zusammennehmen, um an ein Überleben zu glauben.
Vor der Kälte und der Angst flüchtet sich Georgie in die Erinnerung, betet die Knochen des menschlichen Körpers herunter, die sie einst dem Anatomiebuch des Großvaters entnahm, Cranium, Vomer, Atlas, Axis, entsinnt sich längst vergessener Familiengeschichten.
Autorin:
Frances Itani, geboren in Ontario und aufgewachsen in Quebec, Kanada, hat Psychologie und Anglistik studiert und einige Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Für ihren ersten Roman "Betäubend" erhielt sie den Commonwealth Writer's Prize for Best Book und den Drummer General's Award for Fiction; 2009 erschien "über dem Strom".
Itani schreibt regelmäßig für die Washington Post und lebt in Ottawa.
Meine Meinung u. Bewertung:
Welch eine Ehre mit neunundneunzig anderen Männern und Frauen aus allen Teilen Elisabeths Königreich den gemeinsamen Geburstag zu feiern. Wie oft wurde Georgie wegen ihrer Andenkenvitrine belächelt. Nun würde sie die Queen persönlich kennenlernen. Sie hätte eine Begleitperson mitbringen dürfen, aber wen hätte sie fragen sollen? Harry, ihr Mann ist nach schwierigen Monaten gestorben, Philomena, ihre Mutter ist hundertdrei Jahre alt und lebt im Haus Zuflucht, Ally, ihre Schwester, lebt in Florida, Case, ihre Tochter ist gerade in der Endphase der Vorbereitungen für ein neues Stück. Nun sie wird auch allein die Tage genießen, sich London erobern.
Und dann eine kleine Unaufmerksamkeit. Das Auto liegt auf dem Kopf, sie wurde herausgeschleudert, ist schwer verletzt, kann sich kaum rühren. Noch sucht sie niemand, das schwarze Auto fällt in der tiefen Schlucht nicht auf. Sie ist bei klarem Verstand, will und darf nicht aufgeben. So hat sie sich ihr Ende nicht vorgestellt. Ob die Queen ihr Fehlen bemerkt? Wenn man sie gefunden hat, muß sie sich unbedingt entschuldigen.
Sie stemmt sich mit allen Sinnen gegen den drohenden Tod, denkt an den kleinen Trick an den Knöpfen zu lutschen um den Speichel anzuregen, versucht sich mit dem gesunden Arm, dem heilen Bein vorwärts zu schieben. Etwas zum zudecken würde gegen die Kälte, den Regen helfen. Die Schmerzen verdrängen, sie muß ihre Gedanken sammeln, sich beschäftigen, ablenken. Sie darf nicht aufgeben.
So erfahren wir die Geschichte ihrer Familie, lernen die einzelnen Mitglieder kennen, den Alltag vergangener Zeit, Heiteres, Unbeschwertes, Liebevolles, aber auch Schwieriges, Trauriges. Ich bewundere ihren Mut, ihr absoluter Wille zu überleben, hoffe mit ihr.
Ein ruhiges, stilles Buch, das Georgi mit ihren Erinnerungen allein bewältigt. Allzu Spektakuläres darf man nicht erwarten, trotzdem wird es nie langweilig, man fühlt sich in die Person hinein, leidet und lebt mit, möchte so gerne helfen.
Ein wunderschönes Buch für nachdenkliche, leise Momente. Ich habe es sehr gerne gelesen und möchte es euch ans Herz legen.
Meine Bewertung: 
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Michael Kumpfmüller, Die Herrlichkeit des Lebens
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Verlag: Berlin Verlag
